Im Endeffekt · Ausgabe 11/August 2006 · Lustiges & Satire 3/5
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Lustiges & Satire 3/5
August 2006
Wer's glaubt, wird selig!
Deutschland im FM-Fieber
Nun haben wir die WM hinter uns ... doch die FM fängt erst an. Was denn, ihr wisst nicht, was die FM ist?
Ganz einfach: Die Faniel-Meisterschaft! Seit mehr als drei Jahren trainieren sie schon unermüdlich - nächstes Jahr ist es nun endlich so weit: Die FM wird live im Fernsehen übertragen. Gespielt wird von den Daniel-Fans - und das ausgerechnet vor diversen Konzerthallen! Das Schöne ist, es gibt nur eine einzige Mannschaft, welche mangels Gegenspieler auch gerne gegen sich selbst antritt, so genau nimmt das hier niemand.
Spielregeln gibt es auch keine ... und wenn, dann hält man sich nicht daran. Die Mitspieler sind nicht immer so einfach voneinander zu unterscheiden ... anstatt einheitlicher Trikots tragen sie doch glatt, was ihnen gerade gefällt! Da kann die Oma im knappen Top ankommen oder der 12-Jährige im Nadelstreifenanzug - hier ist alles erlaubt. Folglich haben sie auch keine Nummern auf den T-Shirts, sondern auf der Hand - aber nicht alle, nein, das wäre ja zu einfach! Vielleicht die ersten 30 bis 40 ... womit wir bei den verschiedenen Mitspielern wären: Die so genannten Verteidiger erscheinen schon sehr früh auf dem Spielfeld und verteidigen unnachgiebig ihren Platz ganz vorne! Dann gibt es den Libero, welcher sich penibel hinten anreiht, stets bemüht, die Spieler von seinem Platz aus zu dirigieren und abzusichern.
Richtig gut finde ich ja den Mittelfeldspieler: Im Gegensatz zum Libero gesellt er sich gerne direkt in die Mitte zu seinen Freunden ... er findet einfach kein Ende! Der Stürmer hingegen kommt stets erst in der allerletzten Spielminute und wie sein Name schon erahnen lässt, stürmt er - nämlich nach vorne zwischen die Verteidiger. Natürlich gibt es auch hier so ein paar Spielverderber, die gar nicht daran denken, sich auf dem Spielfeld rumzuschlagen ... die kommen doch tatsächlich irgendwann in aller Seelenruhe, gucken, reden, sind mal hier, mal da ... nur kein Stress!
Mitten auf dem Spielfeld sieht man immer wieder Leutchen mit einem Bauchladen rumlaufen, die etwas zum Futtern verkaufen ... geistige Nahrung wohlgemerkt - unterhaltsam, interessant und garantiert kalorienfrei! Sehr zu empfehlen! Erwähnenswert sind auch die Zuschauer: Gespannt verfolgen sie das Spiel am Bildschirm, dokumentieren peinlich genau jede Spielsekunde. Und die Torhüter: Diese gehören zwar nicht zu den Spielern, sorgen aber nach Spielende für einen geregelten Einlass in die Halle, in welcher die Mitspieler dann so richtig feiern, gemeinsam mit ihrem Trainer Daniel natürlich - fast hat man den Eindruck, die spielen nur deshalb!!!
Oh, ich sollte vielleicht noch erwähnen, wie das Spiel eigentlich heißt: Kultanstehen!
Bis zum nächsten Mal, eure Silvia Selig!
Silvia Ditten
Wenn du denkst, du denkst
Daniel betritt das Studio, die Moderatorin dreht sich zu ihm und lächelt. „Hallo Daniel“, begrüßt sie ihn. Daniel schaut sie von oben bis unten an, sein Blick bleibt bei ihren Hosen hängen.
Die Moderatorin denkt: „Der ist wohl etwas schüchtern.“
Die Faniels meinen: „Wie er sie anstarrt ... die scheint sein Typ zu sein.“
Und Daniel denkt: „Ihre Hose sieht ja schrecklich aus ... das arme Zelt, das dafür sterben musste.“
„Ja ... hallo ...“, grüßt Daniel zurück und guckt ihr nun auf die Bluse, während die Moderatorin redet.
Die Moderatorin denkt: „Warum guckt der mir nicht in die Augen? Ob es ihm peinlich ist, dass ich größer bin?“
Die Faniels grübeln: „Der guckt ihr voll in den Ausschnitt ... ich dachte, der steht nicht auf große Oberweite!“
Und Daniel denkt: „Aber die Bluse ist geil ... ich hatte mal fast die Gleiche ... wo ist die eigentlich abgeblieben?“
„Na komm, setzen wir uns mal hier rüber, dann können wir uns auch in die Augen sehen“, will die Moderatorin beruhigen. „Gut, machen wir das“, entgegnet Daniel freundlich.
Die Moderatorin denkt: „Na bitte! Ich hätte Psychologin werden sollen.“
Die Faniels finden: „Blöde Tussi, behandelt ihn wie ein Kleinkind! Man sieht richtig, wie unwohl sich Daniel fühlt!“
Und Daniel denkt: „Jetzt weiß ich es wieder, die ist kaputt gegangen ... ach nein, das war ja eine andere ...“
Ein Redeschwall der Moderatorin folgt: „..., was meinst du dazu, Daniel, wie war das bei dir so?“ Daniel guckt erschrocken.
Die Moderatorin denkt: „Bin ich gut - mit so einer Frage hat er nicht gerechnet!“
Die Faniels schimpfen: „Boah, was stellt denn die für blöde Fragen!!! Merkt die nicht, dass er darüber nicht reden will?“
Und Daniel denkt: „Scheiße, ich hab nicht zugehört.“
Nun folgt ein Redeschwall von Daniel - der nicht im Geringsten zur Frage passt.
Die Moderatorin denkt: „Lustig, wie er erzählt ... was war eigentlich meine Frage?“
Die Faniels meinen: „Köstlich! Jetzt übernimmt er die Regie - wurde aber auch Zeit!“
Und Daniel denkt: „Ich brauche unbedingt wieder mal neue Klamotten!“
Und die Moral von der Geschicht:
Denk nicht so viel, es lohnt sich nicht!
Silvia Ditten
 
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