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Erlebnisberichte 9/20
Januar 2007
München 26.11.2006 Unplugged
Bild von Daniel gemacht hat. Weiter geht es dann mit "Liebe Nation". Fast wirkt es schon wie ein immer wieder gelungener Streich, wenn das Publikum Daniel beim Singen unterstützt. Bitte hört auf mit diesem Getöse, sonst werd ich bitter-bitterböse ... Daniel trägt nun ein helles Hemd mit blauen Streifen drin und eine dunkle Weste. Genau das Outfit, welches er bei Karaoke Showdown vor der Show auch getragen hatte. Viele Erinnerungen an dieses Treffen kommen hoch. Vor meinem inneren Auge spielt sich alles noch einmal ganz genau ab. Anschließend folgt "Aliens". Bin so weit weg, von zu Haus. Bin so weit weg, von zu Haus. Von zu Haus ... Daniel blickt in die Richtung seiner Familie. Alle sitzen dort und Daniel singt, er wäre so weit weg von zu Haus und düst mit den Aliens durchs Weltall. Irgendwie wirkt der Moment urkomisch. Aber ich mag den Song.
Gänsehautfeeling pur bei "Unchained melody". Szenenapplaus ertönt bei den besonders schwierigen Stellen, Daniel singt unbeirrt weiter, der Applaus begleitet ihn bis zum letzten Ton und lange darüber hinaus. Standing Ovations, alle wollen mehr hören. Der Jubel will kein Ende nehmen, von einem verhaltenen Publikum ist nichts mehr zu merken. Daniel sagt, dass wir jetzt bei den Coversongs angekommen sind und auch mit einem schönen Cover weiter machen. Es folgt "Your song" von Elton John. Für mich jedesmal ein kleines Highlight, ich finde, der Song passt perfekt zu Daniel und genau so singt er ihn. Wunderschön. Mir schießen tausende Gedanken durch den Kopf. Danach folgt "You drive me crazy", Daniel erzählt, dass das ein Lied von Bohlen war und hat gewisser Weise in Frage gestellt, ob er heute noch mit diesem Song eine Karriere starten würde. Aber dass der Song damals auf Platz 1 gelandet ist, hat er auch noch erwähnt. Anschließend "Der Traum". Irgendwie mein Lied. Ich habe Christina ein wenig beobachtet bei dem Song, sie hat am Ende total geklatscht und anerkennend zu Daniel geschaut. Von mir aus könnte das Lied auch noch zehn Strophen mehr haben. So vieles würd ich mir wünschen, das alles nicht nur im Traum. So vieles würd' ich gern machen und darüber lachen, was Träume mit einem machen ... Daniel erzählt bei der Ankündigung, dass das Lied in einer besoffenen Nacht entstanden ist. Er hätte geglaubt, dass Deutschland die Weltmeisterschaft gewinnen würde. Und dann hat er geglaubt, mit Paris Hilton zusammen um die Häuser zu ziehen. Von Angela Merkel hat er auch noch was gesagt, irgendwas von wegen, dass er ihr Styling Tipps geben wird – aber das wollte er dann doch nicht im Song mit einbringen.
Bei "Skating in the wind" singt Daniel am Schluss ohne Instrumente weiter und wiederholt den Refrain. Aus dem Publikum ist kein Ton zu hören, alle hören andächtig zu. Zumindest bis zu dem Moment, wo Daniel dann fast schon ärgerlich fragt: "Könnt ihr bitte mal mitsingen?" Also singen wir mit ihm zusammen noch eine Runde den Refrain, wirklich schön. "Ich werde dich finden" ist diesmal etwas langsamer als sonst. Daniel singt das Lied
UP&JAZZ auch anders, irgendwie so abgehakt bzw. die Pausen beim Gesang sind an anderer Stelle als gewöhnlich. Das ist schwer zu beschreiben, aber mir hat diese Version sehr gut gefallen, muss ich sagen. Ich bin ganz nah bei dir, ganz nah bei dir. Ich bin ganz nah bei dir... Bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das Lied als optimistisch oder pessimistisch ansehen soll. Einer meiner Highlights folgt dann beim nächsten Lied mit "Fliegen". Daniel spielt wieder Gitarre dazu. Während er singt, muss ich wieder an seine Familie denken, lasse jedes Wort durch meine Gedanken gehen. Noch vor dem ersten Refrain sitze ich da und versuche, die Tränen zurück zu halten. Aber es gelingt mir nicht, es läuft einfach so aus meinen Augen heraus. Zum ersten Mal. Ich musste lernen um zu fliegen, um in dieser Welt zu überstehen. Ich musste lernen um zu siegen, um nicht alleine im Dunkeln zu stehen ... Der Moment berührt mich so wahnsinnig und fesselt mich. Eine Mischung des vollkommenen Glücks und der tiefsten Traurigkeit. Und ich bin so unendlich stolz auf Daniel.
Dannach kommt "Einsamkeit". Daniel meint, dass es jetzt dem Ende zugehen würde. Als dann einige "Nein" rufen, sagt er, das wäre gemein, er würde auch endlich gern ein Bier trinken und so. Während des Songs stellt er auch die Band vor, die tolle Solos zum besten bringt. Die erste Zugabe zusammen mit Christina folgt: "Es ist nicht einfach". Daniel sagt dann noch gesagt, mit ihm wäre es auch nicht immer einfach. Die beiden singen total schön im Duett und am Ende umarmen sie sich. Es sind beide sichtbar gerührt von dem Augenblick. Das letzte Lied ist "You´ve got a friend", Daniel erzählt: "Ich singe euch dieses Lied, denn ich bin euer Freund." Dann schaut er umher und fragt ganz leise: "Und ihr?" Jemand ruft, wir wären auch seine Freunde, daraufhin bedankt er sich aufrichtig und wirkt erleichtert. Es hat mich total traurig gemacht, dass er nochmal nachgefragt hat. Hat Nürnberg so einen Knacks bei ihm hinterlassen? Ich hoffe, er weiss es trotzdem ...
Nach dem Konzert sitzen wir noch lange da, auf einem der hintersten Stühle. Um uns herum wird schon abgebaut Plötzlich fängt Bernd an, die Türen zuzusperren. Und wir sitzen immer noch da, versunken in unserern Gedanken. Ziemlich nachdenklich. Ich fühle mich leer. Und traurig. Es ist bereits über eine Stunde her, seitdem das letzte Lied erklungen ist und die Menschen die Halle verlassen haben. Dann kommt Daniel noch einmal in den Zuschauerraum, er hat noch die Klamotten vom Konzert an. Er sieht uns, stutzt kurz und grinst. Wahrscheinlich hat er sich gewundert, dass wir noch da waren. Dann setzt er sich auf einen der Stühle und unterhält sich noch mit ein paar Leuten. Irgendwann kommt Bernd dann zu uns und wirft uns mehr oder weniger raus. Beim Herausgehen drehe ich mich noch einmal um, um einen Blick zurück zu werfen. Daniel unterhält sich immer noch. Doch diesmal ist es anders: Nicht Daniel verlässt die Bühne, sondern wir gehen. Ich bin euer Freund ... und ihr?
Text: Julia Mühlens · Foto: lennah
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 12 · © 2003 - 2007 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe