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Kunterbuntes 3/6
November 2007
TV-Rezension
Aufbruch ins Unbekannte, Startrek - Raumschiff Voyager
Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2371. Die USS Voyager macht sich auf, um den Delta-Quadranten, einen völlig unbekannten Teil unserer Milchstraße, zu erforschen. Allerdings nicht so ganz freiwillig, denn die eigentliche Mission war das Aufspüren eines rebellischem Marquis-Schiffes und die Gefangennahme der Besatzung. Beide Schiffe werden von einem außerirdischen Wesen, dem sog. Fürsorger, über 70.000 Lichtjahre an das andere Ende der Galaxie geschleudert. Da die Rückkehr zur Erde selbst mit max. Warpgeschwindigkeit über 75 Jahre dauern würde, raufen sich nun beide Crews zu einer Sternenflotten-Crew zusammen, um gemeinsam einen Weg zurück zu finden.
Startrek - Raumschiff Voyager ist die vierte Serie in der Startrek-Reihe. Sie befasst sich nach Deep Space Nine wieder mit dem altbewährten Thema, nämlich mit einem Schiff durch den Weltraum zu fliegen, um diesen zu erforschen. Viele neue Spezies erwarten den Zuschauer, wie z.B. die mächtigen und alles jagenden Hirogen, die Kazon, die in einzelnen Sekten leben und sich zum Teil gegenseitig bekämpfen, den Vidiianern, die ständig neue Organe benötigen, um zu überleben oder die handelsfreudigen Talaxianer. Zum allerersten Mal in einer Startrek-Serie nimmt eine Frau den Platz des Kommandanten ein. Cap. Kathryn Janeway wird gespielt von Kate Mulgrew. Ihr zur Seite stehen u.a. der ehemalige Marquis-Chef Chakotay (gespielt von Robert Beltran), die Chefingenieurin B’Elanna Torres (gespielt von Roxann Biggs-Dawson) und ihr langjähriger vulkanischer Weggefährte und Sicherheitschef Lieutenant Commander Tuvok (gespielt von Tim Russ).
Doch Cap. Janeway muss immer wieder improvisieren. Sie hat, anders als Kirk oder Picard, keine hochwertig ausgerüstete Elitecrew zur Verfügung und kann auch nicht mal grad an eine Sternenbasis andocken, um Nahrung oder sonstige Ressourcen aufzunehmen. Dennoch werden auf dem Nachhauseweg die Prinzipen der Sternenflotte bewahrt. Man erforscht unbekannte Raumanomalien und versucht friedlichen Kontakt zu fremden Spezies aufzubauen und sich nicht in deren Angelegenheiten einzumischen. Doch diese Doktrin bringt immer wieder Schwierigkeiten und Gefahren mit sich und so manches Mal werden Möglichkeiten vertan, vorzeitig in das Gebiet der Föderation zurückzukehren. Zwar sterben in der Serie weitaus weniger Besatzungsmitglieder als in den Startrek-Serien zuvor, doch ist der Tod eines jeden Crewmitgliedes ein schmerzlicher Verlust, der irgendwie ersetzt werden muss. So kommt es, dass nach und nach weitere Personen aus dem Delta-Quadranten zur Voyager-Crew hinzukommen. Neelix, der sympathische und redselige Schiffskoch ist zusammen mit seiner Freundin Kes von Anfang an mit dabei. Neelix, gespielt von Ethan Phillips, findet sich in diesem fremden Teil der Galaxie gut zurecht und so übernimmt er auch weitere Aufgaben als Erkunder, Botschafter und "Moraloffizier", dessen Tätigkeit vor
allem darin besteht, stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme der Besatzung zu haben. Kes, gespielt von Jennifer Lien, ist eine gebürtige Ocampa, die eine allgemeine Lebenserwartung von nur 9 Jahren hat. Die äußerst neugierige und versierte Kes hilft Neelix bei der der Zubereitung der Nahrung und macht sich außerdem in der Krankenstation nützlich, um das medizinisch-holografische Notfallpogramm (kurz MHN), gespielt von Robert Picardo, zu unterstützen.
Zur Mitte der Serie hin entwickelt Kes eine höhere Bewusstseinsebende und sieht sich gezwungen, die Voyager zu verlassen. Sie wird durch Seven of Nine ersetzt. Seven, gespielt von Jeri Ryran, war zuvor eine Angehörige der Borg, welche äußerst feindselig ist. Die Borg sind eine kybernetische Rasse mit einem kollektiven Bewusstsein. Sie streben stets nach Perfektion und Effizienz, das macht sie äußerst gefährlich. Ihren Fortbestand sichert sie dahingehend, dass sie Angehörige anderer Spezies assimiliert und sie somit dazu zwingt für sie zu arbeiten. Auf diese Weise bemächtigen sie sich auch fremder Technologien. Der Voyager-Crew gelingt es Seven aus dem Borg-Kollektiv zu befreien. Zunächst fällt es Seven sehr schwer, sich in die Besatzung zu integrieren. Da sie bereits als 8-jähriges Mädchen von den Borg assimiliert wurde (damals war sie mit ihren Eltern auf einer Forschungsmission unterwegs als die Borg sie entdeckten) verbrachte sie ein Großteil ihres bisherigen Lebens als Borg. Doch mit der Zeit lernt sie was es heißt, ein Mensch zu sein. Ihr Streben nach Perfektion und ihre effektive Vorgehensweise, so wie sie es von den Borg gelernt hatte, setzt sie nun ein, um die Voyager-Crew auf ihrem Nachhauseweg zu unterstützen. Es ist wunderbar mit anzusehen, wie Seven, ebenso wie das MHN, welches ursprünglich nur ein medizinisches Pogramm für den Notfall war, menschliche Facetten entwickeln.
Und auch sonst ist diese Serie äußerst vielseitig. Action und Spezialeffekte fehlen in dieser Serie genauso wenig wie zwischenmenschliche Beziehungen, Affären und Humor. Die Serie hat viele Eigenschaften einer Telenovela. Manchmal sind Geschichten mit dem Abschluss einer Folge nicht richtig zu Ende erzählt. Sie ziehen sich dann wie ein Faden durch die nachfolgenden Episoden. Auch die einzelnen Charaktere entwickeln sich von Folge zu Folge stets weiter und gewinnen bzw. verlieren charakteristische Eigenschaften.
Gut anzusehen ist die Serie allemal. Ein bunt gemischtes Team, welches gegensätzlicher nicht sein kann, versucht gemeinsam einen Weg nach Hause zu finden. Ob sie es jemals schaffen werden, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Startrek - Raumschiff Voyager ist immer samstags um 14:15 auf Kabel1 zu sehen. Derzeit läuft die zweite von sieben Staffeln.
CIC Video/Paramount Home Ent.; 7 Staffeln
Deutsche Erstausstrashlung : 16.01.1995
Text: Jens Bretthauer
 
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