Ein Montag im positiven Büro
Namen und Handlung des folgenden Szenarios sind frei erfunden, jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen wäre rein zufällig.
Montag, 08:30 Uhr, in einem Büro irgendwo in Rüsselsheim:
Die Eingangstür öffnet sich und "In the morning" summend betritt der harte, aber faire Chef den Flur der schicken und sehr ordentlichen Büroräume seiner positiven Firma. Frau Untertaler lässt blitzschnell das Modemagazin unter ihrer Schreibtischmatte verschwinden und greift sich einen Aktenordner. Frau T.Krümel hechtet los Richtung Küche und stößt dabei noch fast mit der Nase gegen des Chefs Bauch: „Kaffee läuft schon fast, ich guck mal eben.“ Frau Kurz, die lang schon mit Mama Kurz telefoniert, verabschiedet Mama Kurz kurz mit den Worten: „Vielen Dank Herr Maier, wir rufen in Kürze zurück.“
Der schöne junge Chef mustert anerkennend seine fleißigen Frauen und weil er so hart, aber fair ist, schickt er alle Drei erst mal zum Einkaufen: Kuchen fürs zweite Frühstück, die Tageszeitung für den Chef und ein paar frische Blumen fürs gemütliche und ordentliche Büro.
Frau Untertaler steckt sich schnell ihr Privatgeld und ein paar große Taschen ein, Frau Kurz sucht ihr Handy und Frau T.Krümel steigt noch mal rasch auf die Fußbank, um die Kaffeemaschine auszuschalten.
Die Eingangstür schließt sich hinter den Dreien und "The beast in me" summend schleicht der harte, aber faire Chef an Frau Untertalers Schreibtisch ....
10:30 Uhr, immer noch Montags:
Die Eingangstür öffnet sich und fröhlich "Just like a woman" singend betreten die drei voll bepackten Damen den Flur der immer noch sehr ordentlichen und positiven Büroräume. Der faire, aber erschrockene Chef lässt blitzschnell Frau Untertalers Modemagazin unter ihrer Schreibtischmatte verschwinden und greift sich den Telefonhörer: „Ähm ... ja Herr Maier, so machen wir das. Vielen Dank!“
Kaffeepause: Frau Untertaler führt ihrem fairen Chef ihre neu erstandene Garderobe vor - ein paar schicke Teile, die
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sie "neulich irgendwann mal" in einem Modemagazin gesehen hat - und lässt sich von seinem harten Dackelblick überzeugen, ihm doch den schönen neuen Schal zu überlassen. Frau Kurz telefoniert noch mal kurz mit Mama Kurz und Frau T.Krümel verteilt fleißig Kaffee, Kuchen und Neuigkeiten aus der Tageszeitung.
11:00 Uhr, noch mitten in der Kaffeepause:
Die Eingangstür öffnet sich und "I wanna go back home" summend betritt frisch aus München angereist Frau Schwalb den Flur der jetzt nicht mehr sehr ordentlichen Büroräume. Frau Untertaler lässt blitzschnell ihre Klamotten unterm Schreibtisch verschwinden, Frau T.Krümel hechtet in den Flur, um Frau Schwalb abzulenken, Frau Kurz drückt kurzerhand den Telefonhörer ihrem Chef in die Hand - und dieser verabschiedet Mama Kurz kurz mit den Worten: „Vielen Dank Herr Maier, wir rufen in Kürze zurück.“
Die frisch angereiste Frau Schwalb mustert kopfschüttelnd den harten, aber fairen Chef mit neuem Schal um den Hals und ihre drei emsig wirkenden Kolleginnen: „Ihr könnt euch wohl auch nicht von der Arbeit losreißen, oder? Leute, seit Freitag haben wir Urlaub!!!“
Frau Untertaler räumt ihre neuen Klamotten zusammen, Frau Kurz sagt noch kurz Mama Kurz Bescheid, Frau T.Krümel packt den restlichen Kuchen für unterwegs ein, der Chef setzt seine härteste Unschuldsmiene auf und schiebt ganz fair die Schuld auf die fleißigen Damen - und Frau Schwalb schüttelt noch immer den Kopf.
Die Eingangstür klappt zu und lauthals "Fliegen" gröhlend düsen ein harter, aber fairer Chef und seine vier fleißigen Damen los Richtung Flughafen.
Silvia Ditten
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