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Erlebnisberichte 18/27
November 2009
Teddys, Thesen, Temperamente…
Wir entdeckten den hübschen Kellner, den wir ständig zu Recherchezwecken beobachteten. Daniel, Team und Freund kamen an und schließlich eröffnete Daniel das Buffet, an welchem es sehr eng zuging. Auf unsere Frage, ob wir mit von seinem Tellerchen essen dürfen, lachte Daniel laut und stimmte bedenkenlos zu... kurz darauf stand ich hinter ihm und seinem Freund, während von hinten geschoben wurde. Ich wollte niemanden mit dem Teller erschlagen und hielt diesen in schwindelerregende Höhe in die Luft... na ja, in luftiger Höhe hat man ja noch mehr Hunger und wir hatten einen Bärenhunger... weshalb wir selbige auch an der Bar sitzen ließen... Dawid hatte sich schon aus dem Gedrängel zurückgezogen.
Daniel kämpfte tapfer weiter mit den Schalen und den Deckeln und damit, dass es nirgends Löffel gab, womit man sich die Köstlichkeiten auf den Teller häufen könnte. Dunkel war es außerdem, es wäre ja schon toll gewesen, wenn man auch gesehen hätte, auf welchen Teller man das Essen ablädt. Ich, gewohntes DDR-Kind, improvisierte und mopste mir eine Zange vom Salatbuffet, um mir die Mozarellasticks aufzutafeln. Daniel tat es mir gleich, sah aber nicht, was in seiner Schüssel war und roch erst mal daran, dann legte er das undefinierbare Teil wieder zurück. Erst danach bemerkte er, dass ich das gerade mitbekommen hatte und lächelte verlegen... ich lachte ihm zu und sagte "Richtig, man muss schon erst mal kosten, man kann ja nicht die Katze im Sack essen". Daniel lachte laut auf. Nun kam die Königsaufgabe... wir wollten unsere Plätze tauschen und hatten ungefähr zwei Zentimeter Platz dafür... in artistischer Meisterleistung hob ich meine Arme in die Höhe, als würde ich zu einer Pirouette ansetzen (dabei setze ich mit Mozarellasticks normalerweise ganz anders an) und hielt meinen Teller kerzengerade, um am Ende nicht Schuld daran zu sein, wenn Daniel doch plötzlich zurückgeölte Haare hat, nur weil mir das Salatöl vom Teller getropft ist... Wir schoben uns aneinander vorbei... er nach rechts, ich nach links... "eine ausgeklügelte Choreografie", sagte ich und Daniel lachte wieder. Kurz darauf flüchtete ich aus dem immer schlimmer werdenden Gedränge, aber mit ein wenig Phantasie und wenn ich die anderen 100 Leute um uns herum wegrechne, hätte ich behaupten können, ich war mit Daniel essen...
Doch nun trat ich doch besser die Flucht an; die paar kleinen Happen reichten vorerst, um nicht vor Hunger vom Stuhl zu fallen und wurden auch noch geteilt, denn eine von uns musste ja derweil auf unsere Bären aufpassen... Wir aßen... später beobachteten wir weiter den Kellner und halfen dem Azubi an der Bar, der mit den vielen Flaschen und seiner Fassung kämpfte…
Daniel und seine Leute gingen kurz nach dem Essen. Schon wurde es fast ein wenig gemütlicher, weil dieser ganze Druck im Raum plötzlich merklich schwand. Wir schwangen aus medizinischen Gründen das Tanzbein, Bewegungstherapie muss sein... Etwa einhundert sich mehr oder weniger langweilende Gäste saßen herum... doch wir fragten den einzigen, der arbeitete, den Kellner, ob er uns zusammen fotografiert. Schon waren wir mit ihm unauffällig im Gespräch.
Wie Männer so sind, durchschaute er unseren Trick nicht, knipste und ließ sich danach noch mit uns ablichten...
Nun traten wir den Heimweg an, wohnten unterwegs dem einen oder anderen Junggesellenabschied bei, und ergatterten dabei rosa Tüllschleier und eine Rose. Wir gaben hilfreiche Ehetipps an die junge Braut und suchten danach noch mal die Hoteltoilette auf... selbst der Handtuchautomat und der Wasserhahn mischten sich in unsere Unterhaltung ein und hatten was zu Blubbern...
Auf dem Weg zur Tiefgarage trat ich in einen Kaugummi... ich zog mit dem Fuß lange Fäden quer über den Teppich, der vor dem Fahrstuhl lag und überlegte, was uns das zu sagen hat?
1. Wer macht denn so was? War das vielleicht einer der Kaulitzbrüder und sollte ich das Teil vom Schuh kratzen (ich meine den Kaugummi) und bei Ebay versteigern?
oder
2. sollen wir einfach mehr auf unsere Schuhe Acht geben?
DVDPremiere1 · © Annett Koht
In der Tiefgarage zogen wir uns mal wieder ein bisschen um... wir hatten ja genug Gepäck für Wochen dabei. Wir fuhren los. Auf einmal stoppte unsere Fahrerin und entdeckte ihre roten Pumps zusammen mit der Rose auf ihrer Kühlerhaube... Obwohl für ihr Dekofeingefühl bekannt, war sie dann doch etwas verwirrt... Unsere Beifahrerin, wiederum bekannt für ihr Fototalent, stieg aus und hielt das Ganze fotografisch fest, während wir anderen im Auto lachten.
Ich starb fast den Heldentod, weil ich mich nicht mehr einkriegte. Ich war echt kurz vorm Ersticken... ich japste nahezu panisch nach Luft, die Lachtränen liefen mir bis ans Kinn... ich hätte das Wasser in Eimern auffangen und im Salzwasser später Spaghetti kochen können. Selbst die steile Tiefgaragenauffahrt meisterten wir nun mit Bravour, wobei ich sorgsam darauf bedacht war, dass unsere Fahrerin noch ein Stück weiter vorfuhr, damit das herablassende Tiefgaragetor unser Auto nicht in zwei gleiche Teile zerteilte und die beiden Mädels ohne mich losfahren, erfreut über das laue Lüftchen von hinten und erstaunt über die Auswirkungen von Zugluft.
Unterwegs kamen wir auch noch an der hundefreundlichsten Stadt Deutschlands vorbei: "Plauen, Stadt der Spitze" und die Lachtränen liefen erneut...
Diesmal fanden wir die Ausfahrt Chemnitz recht schnell, auch wenn das Navi betonte "schwach" zu sein... wen wundert’s, nach zwei tollen Tagen mit uns.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 19 · © 2003 - 2009 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe