Mein Leben begann erst im Jahre 2002.
Was davor war, interessierte nicht mehr.
Damals war ich gerade mal 12 Jahre alt und das typische Mädchen mit der Zahnspange.
Mein Zimmer war von oben bis unten plakatiert mit den großen und kleinen Postern von Daniel, sein Parfum stand brav aufgereiht im Regal und der Starschnitt hing, vorsichtig auf Pappe geklebt, an der Wand. Mein Zimmer war ein Paradies.
Jeden Tag dudelten seine Songs im CD-Player.
Meine Eltern waren von seinen Tönen sichtlich genervt, aber das interessierte mich nicht. Schließlich hörten sie ja Schlager und Volksmusik, das war grausamer für meine Ohren.
Gott, hab ich mit gefiebert bei Deutschland sucht den Superstar.
Jeden Monat sendete ich Briefe an die Superstar-WG.
Jedes Mal wollte ich ihn aufmuntern und sagen, was für ein toller Mensch er ist.
Da ich zu dieser Zeit keine offizielle Fanpostdresse kannte, schrieb ich einfach an „Daniel Küblböck, In der Superstar-WG, 50667 Köln“. Die Postleitzahl nahm ich aus dem Telefonbuch.
In meiner Klasse teilte niemand die Liebe zu Daniel- jedenfalls nicht so offiziell, aber das hat mich nicht groß gestört.
© Cindy B.
Im November 2005 kam endlich mein langersehnter großer Tag- Daniel sollte zu einer Autogrammstunde für sein neues Album „Liebe Nation“ zum Media Markt nach Cottbus kommen!
Meine Daniel-Tasche sowie ein selbstgezeichnetes Bild und sein Buch nahm ich mit, um es von ihm unterzeichnen zu lassen. Meine Mutter begleitete mich. So voll hab ich den Media Markt noch nie gesehen- endlos lange Schlangen vor seinem Tisch. Sehr langsam bewegte sich die Schlange voran. Als ich endlich vor ihm stand, brachte ich keinen Ton raus. Er sah so toll aus und so wahrhaftig stand bzw. saß er vor mir. Ich konnte es kaum glauben. Mit fragendem Blick schaute er mich an. Ich fragte ihn, ob wir ein gemeinsames Foto machen könnten. Seine Erlaubnis bekam ich, nur meine Mutter hatte auf das Ganze keine Lust mehr und wollte sofort gehen.
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Da sie auch das Foto nicht machen wollte, gab ich die Kamera einem lieben Fan, der ein wunderschönes Bild von uns beiden machte.
Ich war glücklich.
© Cindy B.
Aber halt, ich vergaß ja noch, meine Tasche und das Buch unterschreiben zu lassen. Ich stellte mich das zweite Mal an. Wieder stand ich vor ihm und war echt glücklich,
so dass ich vergaß, mir sein neues Album zu holen. Meine Mutter war in der Zwischenzeit echt genervt, aber das war mir egal. Ich stellte mich ein drittes Mal an und kam auch diesmal wieder dran. Ich holte mir das Album und fragte auch, ob ich ihn einmal umarmen dürfte. Seine Antwort war „Nein, heute nicht mehr“. Schade wars, aber ich war dennoch glücklich, diesen tollen Menschen getroffen zu haben.
In den Jahren darauf waren für mich andere Dinge wichtiger als Daniel. Ich hörte seltener die Musik, kaufte keine DVDs, Alben, Poster oder Kalender mehr. Daniels Werdegang ging an mir einfach vorüber. Zwar schaute ich hin und wieder nach, was Daniel derzeit machte und mit meiner Grundschulfreundin dachten wir immer an diese schönen Zeiten zurück, aber dennoch hielt ich andere Dinge für interessanter.
Jetzt, im Jahre 2013, Anfang Februar, kam alles anders. Wie immer schwelgte ich mit meiner Freundin in den alten Zeiten und ging auf seine Webseite. Ja, ich sah, dass er ein Konzert in Leipzig geben wollte. Aber es hatte noch nicht direkt klick gemacht in meinem Kopf.
Meine Fanliebe war aber dennoch wieder erwacht und ich registrierte mich im Fanclub. Eine Woche später fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass Leipzig ja gar nicht so weit weg wäre, um zum Konzert zu fahren. Also schrieb ich eine E-Mail an Frau Lerch, um sie zu fragen, ob es noch Karten gibt. Zwei Wochen vor dem Konzert. Ja, es gab noch Karten und so bestellte ich. So unruhig wie zu diesen Tagen hab ich selten geschlafen. Es sollte mein erstes Konzert von Daniel werden.
Endlich war der Tag da. Ich machte mich nachmittags um 15 Uhr auf den Weg, um nach Leipzig zu fahren. Hätte ich vorher gewusst, was in Leipzig noch kommt, wäre ich eher gefahren.
Zum Glück wohnte in Leipzig ein guter Freund von mir,
Fortsetzung
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