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Kunterbuntes 2/10
März 2005
Styling
Körperschmuck
Der Körperschmuck ist bei uns längst zum Kult geworden. Leider ist er auch heute noch nicht ganz ohne Risiko. Der Spruch 'Wer schön sein will, muss leiden' ist tatsächlich wörtlich zu nehmen. Piercing stammt vom englischen 'to pierce' ab und bedeutet so viel wie durchbohren oder eindringen. Gepierct werden vor allem Augenbrauen, Ohrmuscheln, Nasenflügel, Lippen, Zunge, Bauchnabel und diverse Stellen im Intimbereich.
Piercing und ebenso Tatooing ist bei vielen Naturvölkern eine spirituelle Erfahrung, die häufig der Reinigung des Körpers und des Geistes dient. Bei manchen Indianerstämmen gehört es zur Reifung zum Mann. Bereits bei den alten Römern wurde das Brustwarzenpiercing als Zeichen des Mutes gewertet! In unserer heutigen Zeit wird Piercing und Tatooing als Mode gesehen, obwohl die Ursprünge in der westlichen Welt aus dem Bodykult und auch der S/M Szene kommen. Die meisten Jugendlichen betrachten es aber als Trend bzw. als Ausdruck ihres Lifestyles.
Um beim Körperschmuck das Risiko einer Infektion zu vermeiden, ist es wichtig, ein gutes Studio auszusuchen und im Vorfeld einige Fragen abzuklären:
Die Gesundheit geht vor! Piercing und Tatooing gehört in die Hände von Fachleuten!
Auf Sauberkeit achten: der Arbeitsbereich muss wirklich sauber sein, ausserdem hell und gut ausgeleuchtet. Wenn in einem Studio ein Gespräch über Sauberkeit bzw. Infektionsvorsorge abgelehnt wird, sollte man sich überlegen, ob dieses Studio wirklich das richtige ist.
Ein Sterilisationsgerät muss vorhanden sein: In einem guten Studio sollte in jedem Fall ein Sterilisationsgerät zu finden sein. Nach jedem Kunden müssen die benutzten Instrumente sterilisiert werden, bevor sie erneut benutzt werden können.
Minderjährige brauchen eine Einverständniserklärung der Eltern. Beim Piercing und Tatooing muß, wie bei einer medizinischen Operation, eine Einverständniserklärung abgegeben werden. Gesetzlich gesehen sind diese Eingriffe eine vorsätzliche Körperverletzung. Studios mit einem guten Ruf lehnen es in jedem Fall ab, Minderjährige ohne Einverständniserklärung ihrer Eltern zu piercen oder ein Tatoo zu stechen. Das ist nämlich verboten. Rechtliche Fragen sollten immer vorher geklärt werden.
Bei der Behandlung müssen Handschuhe getragen werden. Bevor sich der Fachmann ans Werk macht, muss er sich gründlich die Hände waschen und in jedem Fall Latexhandschuhe anziehen. Die Handschuhe müssen während des gesamten Vorgangs getragen werden.
Nach dem Piercen und Tatoostechen sollte man ausführliche Informationen zur Pflege von Einstichstelle und ggf. Schmuck bekommen.
Carolin Lefferts · Fotos: Carolin Lefferts
Damit ihr euch noch besser vorstellen könnt, um was genau es geht, haben wir für euch zwei Erlebnisberichte von Personen, die sich ein Piercing bzw. Tatoo machen liessen.
Mein Tatoo
Ich habe mir vor vier Jahren ein Tatoo stechen lassen. Das ganze war als Überraschung für meinen Mann gedacht, eine Freundin hat mir ihr Tatoo am Oberarm gezeigt und war Feuer und Flamme. Also bin ich mit meiner Freundin kurze Zeit später auch zu einem Tatoo-Shop gegangen. Das Studio war in einem Kellergebäude, der Tätowierer hatte im Studio überall Aquarien mit Schlangen und Echsen, die ganze Atmosphäre war ziemlich unheimlich. Zum Stechen wurde ein Gerät mit vibrierender Spitze genommen, das Geräusch klang wie beim Zahnarzt! Man tunkt die Spitze in die Farbe und malt das Muster auf die Haut. Die Haut wurde vorher nicht betäubt. Es tat ziemlich weh, ich habe - laut Aussage des Inhabers - "wie ein Meerschweinchen gequiekt". Die ganze Prozedur dauerte etwa 2 1/2 Stunden. Kostenpunkt: Euro 180,-. Die ersten Tage war die Stelle noch angeschwollen, es blutete leicht, später bildete sich Schorf. Mein Mann war - und ist - begeistert vom Tatoo. Alle Reaktionen auf das Tatoo waren durchweg positiv. Ich würde mir sofort noch eins stechen lassen, wenn das nicht so weh getan hätte.
Celine, 28 Jahre
Mein erstes Piercing
Schon so lange ich denken kann, wollte ich ein Nasenpiercing haben! Immer wieder habe ich mit meinen Eltern darüber gesprochen, aber sie waren gar nicht begeistert. Zusammen mit meiner Freundin (die ist zwei Jahre älter und hat schon ein Piercing) haben wir immer wieder lange Diskussionen mit meiner Mum geführt. Irgendwann gaben meine Eltern nach: zu meinem 15. Geburtstag würde ich mir ein Piercing stechen lassen dürfen!!!!!!!!!
Als ich in das Piercing-Studio kam (ich hatte mir vorher einige angeschaut), musste ich zuerst einen Fragebogen ausfüllen (Allergien, Krankheiten, Alter, Einverständniserklärung der Eltern, Stelle für das Piercing usw.) Dann erklärte mich der Piercer noch über eventuelle Nebenwirkungen wie z.B. Entzündung auf. Er zeigte mir verschiedene Stecker, und ich konnte mir einen aussuchen. Ich habe mich für einen Titan-Stecker entschieden, diesen desinfizierte er auch sogleich.
 
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