Neue Männer hat das Land: Die Metrosexuellen
Schon 1982 sang Ina Deter „Neue Männer braucht das Land“, und jetzt gibt es
sie endlich: die Metrosexuellen. 1994 ist von einem britischen Journalisten
das erste Mal der Begriff „metrosexuell“ gefallen, und seitdem liest
man in jeder Tageszeitung und jedem Klatschblättchen von diesem
Trend.
„Metrosexuell“ setzt sich aus „metropolitan“ und „heterosexuell“
zusammen. Der „Metrosexuelle“ muss aber auf keinen Fall deswegen
hetero sein, er hat sich selbst als sein eigenes Objekt der Begierde
ausgewählt. Das klingt nach einem modernen Macho, und das ist der
Metrosexuelle auf den ersten Blick vielleicht auch. Er ist von sich
und seinem Aussehen überzeugt und gibt viel Geld für sein Outfit
aus. Aber anderseits sollte ein „Metrosexueller“ gebildet sein,
Manieren haben und auch noch die komplizierteste Schöpfung Gottes
verstehen - die Frauen. Zusammenfassend ist er damit eigentlich
die perfekte, brusthaarlose Mischung aus Softie und Macho.
Das berühmteste Beispiel der Mode- und Kosmetikindustrie für den Metrosexuellen
ist der britische Fußballer David Beckham, und wenn man sich den
30-jährigen genauer anschaut, bekommt man einige der „Risiken und
Nebenwirkungen“ mit. Das Sexsymbol ist so um sich selbst besorgt,
dass rund um die Uhr 20 Bodyguards auf ihn aufpassen und auch ein
selbst bezahlter Krankenwagen mit seinem eigenen Blut und zwei Sanitätern
bei jedem Spiel für ihn bereit stehen. Damit nicht genug: Er geht
einmal pro Woche zur Pedi- und Maniküre, gibt 250 Euro für eine
Gesichtscreme aus und bekommt Kopfweh, wenn seine Hemden in seinem
Schrank nicht nach Farben sortiert sind. Zu guter Letzt trägt er
natürlich nie Schuhe zweimal. Für jedes Fußballspiel steht ein „jungfräuliches“
Paar Kickerpatschen und Socken bereit.

Na, wünschen Sie sich jetzt immer noch einen „Metro“ à la David Beckham als
Göttergatte? Wenn Sie gerne Ihrem bereits vorhandenen Lebensabschnittsgefährten
trotzdem einen Hauch von Beckham, Robbie Williams, Küblböck und
Co. einflößen wollen und es riskieren, dass Ihnen bald das Bad nicht
mehr alleine gehört, hat der Heyne Verlag das perfekte Geschenk
für Ihren Mann herausgebracht: „Metrosexual - Das Handbuch für den
neuen Mann“.
Der Autor Michael Flocker schreibt dort auf 180 Seiten,
welche Bücher ein „Metro“ gelesen haben sollte, wie er sich zu benehmen
hat, welche Farben zu seinem Typ passen und viele weitere einschläfernde
Tipps. Und egal, ob die „Therapie“ funktioniert - wenn er dieses
Buch für Sie zu Ende gelesen hat, liebt er Sie wirklich.
Wahrscheinlich ist das mit den „Metros“ doch nur eine von der Kosmetikindustrie
aufgebauschte Verkaufstaktik, aber trotzdem kann man in unserer
Gesellschaft eine leichte Wende feststellen. Auch "richtige" Männer
trauen sich heutzutage zu ihren Gefühlen zu stehen. Immer häufiger
treten auch Fußballer, wie eben David Beckham, mit androgynen Klamotten
und Schminke auf und stehen dazu, dass sie auch eine weibliche Seite
haben. Daniel liegt also nach wie vor mit Kajal, Wimpertusche und
Co. total im Trend.
Philipp G.
Foto: Amazon
Michael Flocker
"Metrosexual. Das Handbuch für den neuen Mann."
Heyne Verlag
ISBN: 3453881060
Erscheinungsdatum: August 2004
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