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Esoterik · 4/4
November 2003
 
Buddhismus
(persönliche Anmerkungen der Autorin in kursiv)

Eine der großen Weltreligionen, Bekenntnis von ca. 150 Mio. Menschen. Vor allem verbreitet in Asien. Von Buddha, dem Religionsstifter, wird überliefert, er sei Sohn eines lokalen Fürsten gewesen.

Der Buddhismus ist die einzige Weltreligion ohne einen äußeren Schöpfergott. Wesentlich ist das Bekenntnis zu einem „göttlichen“ Prinzip innerhalb jedes Lebewesens, also auch z. B. im Tier. Aber nur dem Menschen ist es möglich, diese „Buddha-Natur“ in sich selbst zu finden und zu befreien.

Einen Gott außerhalb, in dessen Hände sich ein Gotteskind vertrauensvoll begeben kann, wie z. B. bei den Christen oder Moslems, gibt es nicht.

Es gibt aber lebende "Erleuchtete“ (Boddhisatwas), die den Weg beschreiben können, den sie selbst gingen, damit jeder seinen eigenen Weg zur Erleuchtung finden kann.

Zu den Erleuchteten gehört z. B. der Dalai-Lama (und vielleicht auch Du oder dein Nachbar.... ) .

Es gibt so viele Wege zur Erleuchtung, wie es Lebewesen gibt, deshalb ist es Buddhisten verboten, andere zu missionieren. Was erlaubt ist, beschränkt sich strikt auf das Beantworten von Fragen, auf die Weitergabe eigener Erfahrungen und auf die Anleitungen zu Meditationen, die den Nachvollzug der Lehre in eigenen Erfahrungen ermöglichen.

Buddhisten glauben an die Wiedergeburt, an einen schier endlosen Kreislauf immer neuer, aber allesamt leidvoller Daseinsformen, bis endlich genügend Erfahrung und Erkenntnis angesammelt ist, um dieses beenden zu können. Und sie sind davon überzeugt, dass diese Aufgabe jeder Mensch in Selbstverantwortung leisten muss, kann und wird.

Grundsätzlich kann zwischen 4 verschiedenen Ausprägungen unterschieden werden:

Therawada (v.a. Thailand)
Mit dem Erreichen des Erleuchtungszustands wird vom Menschen durchs Eingehen ins Nirvana der Kreislauf der Wiedergeburten beendet.
Mahayana (v.a. Himalayaländer)
Der Erleuchtete, der alles durchschaut, alle leidbringenden Verwicklungen entheddert und das allumfassende Mitgefühl und Erbarmen entwickelt hat, kann nicht einfach selbst frei werden und die anderen Lebewesen ihrem Leid überlassen, sondern entscheidet sich, solange wiedergeboren zu werden, bis alle Lebewesen frei sind vom Leid (Boddhisatwa).
Hinayana (v.a. Ceylon, Hinterindien)
Wie Mahayana, aber der Weg zur Erleuchtung enthält zusätzlich viele magische Rituale und ist daher in der Lage, den Menschen, der ihn geht, beschleunigt dem Ziel entgegen zu bringen.
Zen-Buddhismus (v.a. China, Japan)
Wie Therawada, pflegt aber stark die mystische Versenkung in Verbindung mit asketischem Lebensstil.

Grundlage für alle Formen des Buddhismus sind die Vier Edlen Wahrheiten, von Buddha in seiner ersten Lehrrede formuliert.
1. Leben ist leidvoll und unbefriedigend.
2. Leid hat Ursachen
3. Die Ursachen für Leid sind veränderbar.
4. Der Buddhismus beschreibt einen Weg, die Ursachen des Leids zu verändern.

Im eigentlichen Sinn sind die Vier Edlen Wahrheiten also Beschreibungen der Wirklichkeit. Sie stellen fest, dass es in der Natur des Lebens liegt, schwierig, unbefriedigend, frustrierend zu sein und dass dies für alle Lebewesen gilt (du und ich sind also prinzipiell nicht wirklich zu doof dazu, unseren Kram richtig auf die Reihe zu kriegen , sondern das Leben ist einfach so... ) . Von diesem Leid kann man sich als Mensch jedoch durch ein von ethischen Grundsätzen getragenes Leben befreien, um so zu einem erfüllten und innerlich freien Leben zu gelangen.

Es gibt 10 unheilsame (also leidbringende) Handlungen, die zu unterlassen sind:

Handlungen des Körpers:
stehlen, töten, sexuelle Gewalt
Handlungen der Rede:
lügen, Intrigen stiften, grobe Ausdrucksweise, dummes Geschwätz
Handlungen des Geistes:
Gier, Hass, Unwissenheit

Dass jeder Mensch den Wunsch hat, Glück zu erfahren und Leid zu vermeiden, ist uns so selbstverständlich, dass es sogar schwer fällt, es zu formulieren. Dieser Wunsch ist uns angeboren und funktioniert instinktiv.
Er verbindet uns mit allen anderen, die lebendig sind, bis hin zur Fliege an der Wand. Wir alle möchten glücklich sein und haben auch das Recht, uns diesen Wunsch zu erfüllen. Ebenso will niemand Leid erfahren und wir haben das Recht, Leid zu beenden. Wir haben nur eigentlich oft nicht die geringste Ahnung, wie das geht. Und die Maßnahmen, die wir ergreifen, um unser Leid zu beenden, erzeugen deshalb sehr oft einfach nur neue Frustrationen und neues Unglück. (wenn ich manchmal in irgendeiner Warteschlange steh und mich langweile denke ich da dran (wenn ich grad selber unglaublich genervt bin, natürlich nicht ). Dann guck ich den Leuten ins Gesicht und sag mir selbst: Alles, alles, alles was dieser Mensch tut, ist dem Ziel „Glücklichsein“ untergeordnet. Und dann guck ich mir die Gesichter an und was sich darin so ausprägt und dann finde ich es meistens gar nicht mehr schwer, freundlich zu sein.... ) .

Der Buddhismus erklärt also, dass Leid und Glück nicht einfach so aus dem Nichts entstehen, sondern Ursachen haben und wie diese Ursachen für Glück von denen für Leid unterschieden werden können.

Der Schlüssel zum Glück liegt in der Erkenntnis dieser Zusammenhänge (Karma), dem Besinnen auf das „Paradies“, das in jedem von uns zu finden ist (Erleuchtung) und dem Entwickeln von Erbarmen und Mitgefühl (Boddhicita).

Der Weg zu Erkenntnis, Besinnung und Erbarmen besteht in ethisch motiviertem Handeln und regelmäßiger Meditation, um den Geist zu Ruhe und Klarheit zu bringen.

Elisabeth Steinke



Buchtipp
Die Vier Edlen Wahrheiten, Die Grundlage buddhistischer Praxis, Dalai Lama, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a. Main, 2000.
Wer nur ein einziges Buch über den Buddhismus lesen will, der lernt hier die wesentlichen Aussagen dieser Weltreligion kennen und verstehen, erstmals erläutert vom Dalai Lama für ein westliches Publikum.
 
 
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