Freitag,3.3.2006, Autobahn Stuttgart-Heilbronn.
Mein Mann, meine beiden Hunde und ich sitzen im Auto und kämpfen uns durch das starke Schneetreiben.
Eigentlich wollten wir nur meine Familie besuchen und, so ganz nebenbei,
einen Abstecher zum Wettpflügen mit Daniel und "Servicefee" Jasmin
von Radio Ton machen. Hätte ich am Abend zuvor nicht noch spontan
per Internetrecherche festgestellt, dass ein Umweg zum Freilichtmuseum
Wackershofen durchaus zu vertreten ist, dann wären wir bei diesen
Witterungsverhältnissen womöglich gar nicht hier.
Unsere Zweifel, ob die Veranstaltung überhaupt statt finden wird, zerstreut Radio
Ton durch ständige Durchsagen, dass in soundsoviel Minuten das mit
höchster Spannung erwartete Wettpflügen mit Daniel Küblböck stattfinden
werde. Ehrlich gesagt hätte an diesem Tag ein Schneemannwettbauen fast noch besser gepasst.
Ich bin zugegebenermaßen etwas neugierig und vergesse darüber, dass ich eigentlich
Grippe habe und zu Hause das Bett hüten sollte.
Pünktlich um 14 Uhr beginnt die Veranstaltung
- und wie gerufen geht genau in dem Moment , als Daniel den "Kampfplatz"
betritt, die Sonne auf. Ich habe mir einen hervorragenden Platz
am Ende der Bahn gesichert und wundere mich ein wenig, wieso da
außer mir fast keiner mehr steht.
Die Kamera im Anschlag filme ich Daniel und "Servicefee" Jasmin, die mit ihren
Ackergäulen quasi frontal auf mich zupflügen. Warum Daniel zurückfällt, weiß ich nicht-
Fakt ist jedenfalls, dass die Gäule der "Servicefee" mehr Dampf
unter dem Hintern haben. Fakt ist auch, dass ich keinesfalls wie
angenommen am Zieleinlauf stehe, sondern am Wendepunkt der Bahn.
Die meisten Fans stehen daher auf der anderen Seite.
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Wie immer gibt es natürlich auch ein paar Leute, die Daniel zwar nicht mögen, aber
trotzdem hier sind. Sie klatschen nicht, verhalten sich aber relativ
ruhig als Daniel näherkommt.
Zum ersten Mal sehe ich Daniel mit Bart - und auch wenn der Anblick zunächst
etwas gewöhnungsbedürftig ist, so finde ich doch, dass er einen Bart durchaus tragen kann.
Daniel ist eben Daniel- und wenn er sich etwas zu eigen macht, dann passt das auch!
Er kommt als Zweiter ins Ziel, nimmt es aber gelassen.
Schließlich gewinnt- ich meine verliert er ja nach eigenen Aussagen
sehr gerne gegen eine Frau. Er hat das Bestmögliche aus der Situation
gemacht und erhält dafür den vollen Respekt der Fans. Aber nicht
nur das: Unter den Autogrammjägern entdecke ich auch die Leute,
die sich zuvor als "Antis" geoutet hatten.
Kurz vor Ende der Veranstaltung
haben mein Mann und ich noch einmal die Möglichkeit, einen Blick
aus nächster Nähe auf Daniel zu erhaschen. Er geht zügigen Schrittes
direkt an uns und unseren beiden Hunden vorbei. Komischerweise kann
ich in dem Moment, wo er so nahe ist, nicht mehr fotografieren.
Irgendwie käme ich mir respektlos vor, wenn ich ihm die Kamera so
direkt ins Gesicht halten würde. Und auch auf das Bild, das ich
sehr gerne mit Daniel und meinen beiden Hunden gemacht hätte, verzichte
ich in diesem Moment. Hinterher muss ich mir noch stundenlang von
meinem Mann anhören, dass ich eine Chance ungenutzt habe verstreichen
lassen- aber sei es drum.
Was bleibt von diesem Nachmittag? Daniel
hat, trotz verlorenen Wetteinsatzes, nicht nur bei seinen Fans,
sondern auch bei allen anderen Zuschauern gepunktet! Gut gemacht, Daniel!
Susanne Schulz-Bouchir
Fotos: Christiane Meischner, Tanja Herbold
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