Carolin und die Rehaugen
Fortsetzung von Seite 8
Nach einer kleinen Pause kommt er mit neuer Energie und neuem Outfit
wieder auf die Bühne. Auf einmal ruft ein Faniel "Wir wollen dein
Tattoo sehen". Es ist so laut, weil viel geschrieen wird, dass ich
diesen Ausruf gar nicht mitbekomme.
Daniel meinte mit sehr schroffer Stimme: "NEIN !", aber eine Sekunde später: "Dann
muss jemand raufkommen und es enthüllen!" Daniel sagt: "Bernd
komm mal her und hol mir eine Schönheit - natürlich seid ihr alle
schön!" setzt er gleich hinterher. Dann zeigt er auf mich und
sagt zu ihm: "Die mit dem Hut." - "Oh,das bin ja ich!", denke
ich mir nur noch und dann stehe ich schon oben auf der Bühne.
Ich stand höchstens mal auf einer Theaterbühne, um Ballett zu
tanzen, dort musste ich weder erzählen noch singen. Als Daniel
mich dann fragt, wie ich heiße, kommt nur leise: "Carolin", denn
ich kann es nicht fassen, wo ich da nun bin. Daniel sagt: "Du darfst
mein Tattoo enthüllen, aber die Speckschwarten wegdenken!" Ich
denke: "Oh Gott, jetzt echt?" Ich bin mehr als nur aufgeregt,
mein Herz pocht und mein Magen macht bestimmt hundert Umdrehungen
in einer Sekunde . Mareike meinte später, dass sogar meine Wangen
zitterten. Vorsichtig hob ich sein T-shirt hoch und flüstere ihm
zu: "Daniel, ich habe Angst", und präsentiere allen sein wunderschönes Tattoo.
Er dreht sich um und sagt: "Seid ihr jetzt zufrieden?"
Nun will ich schon gehen, weil ich denke das wars, aber Daniel
holt mich zurück und sagt: "Bleib doch mal hier, jetzt lauf doch
nicht gleich wieder weg."
Also gehe ich mit ihm vor zum Steg und er meint zu meiner Kette
"Ich dachte schon das wäre von Herr der Ringe", das war aber eine
Schmetterlingskette. Er fragt mich: "Kannst du singen?" Und bevor
ich antworten kann, meint er zur Band: "Was kommt denn als nächstes?
- Ja, bei Roboter kannst du gut mitsingen, damit du mal ein Feeling
dafür bekommst."
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Ich denke nur: "Bitte lieber Gott, verschone mich
vor einem Black-out". Daniel dann: "Wie bei Deutschland sucht den
Superstar hier, gell. Aber ich bin nicht so streng!". Die ganze
Zeit prickelt der Dolce&Gabbana-Duft in meiner Nase und immer, wenn
ich diesen Duft rieche ist es, als ob ich wieder neben ihm stehe.
Mein Herz rast immer schneller, als er das Mikro zu mir hält. Das
erste Mal ist es echt nicht gut, aber beim zweiten Mal geht es dann
schon etwas besser, so dass er sagt: "Einmal machen wirs noch,
weil es so schön war!" Ich schaue in sein Gesicht, das gibt mir
Sicherheit; diese ganze Masse an Menschen zu sehen hätte ich nicht
überlebt. Seine wunderschönen Rehaugen sind fest in meinem Herzen
gespeichert. Ich kann kaum von seinem Gesicht lassen.

Da stehe ich nun eng nebeneinander mit Daniel auf der Bühne. Ich bin so glücklich,
dieses Gefühl von Angst und Freude vermischt sich so stark und ist
kaum zu beschreiben. Ich weiß nur, dass ich immer wackliger auf
den Beinen werde. Hätte Daniel mich nicht gehalten, wäre ich noch
umgefallen. Nun gibt er mir ein Bussi; ich habe über nichts nachgedacht,
diesen Moment einfach nur genossen und dann singen wir zum letzten
Mal: Daniel: "Ich will nen Roboter als Freund.. - ich: "jemanden,
der mir zuhört... - Daniel: "... den ich ein- und ausschalten kann..."
- ich: "... wann ich will..." - Daniel: "Ich will nen Roboter als
Freund... - Ich: "Jemanden, der..." und dann muss ich ihn einfach
knuddeln. Es kommt so über mich, ich bin von allem, was mir in den
Minuten passiert ist, überwältigt. Ich gehe zittrig von der Bühne
und im ganzen Saal ertönen Rufe: "Caro! Caro! Caro!" Das gibt mir
das Gefühl, nichts falsch gemacht zu haben. Dankeschön dafür!!!
Dann sagt Daniel noch: "Oh, die Mutter strahlt übers ganze Gesicht."
und fragt: "Wer ist eigentlich die Schlimmere von euch beiden?" Coco
ruft: "Waltraud!" und Daniel sagt: "Hab ich es mir doch gedacht-die Mutter!"
Das Konzert nimmt seinen Lauf und endet sehr schnell.
Was uns alle sehr erstaunt hat: dass Daniel noch zur ASP kommt.
Er geht so gegen 1 Uhr und wir gegen 4 Uhr . Wir fallen nach einem
lustigen Heimweg nur noch ins Bett und es ist ein wunderschönes
Erlebnis zu Ende. So wie alles ein Anfang und ein Ende hat, so auch
mein Bericht. Nur Eines wird immer bleiben und das ist die Liebe
zu seiner Musik, denn ich könnte mir niemals vorstellen, ein Konzert
nicht miterleben zu dürfen. Denn alle Konzerte waren bisher Höhepunkte
in meinem Leben und ich wünsche mir vom ganzen Herzen, dass es immer
so bleibt.
Carolin Soyke
Fotos: Nicky Gruber, Wolfgang Korduletsch
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