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Erlebnisberichte 16/20
Januar 2007
As time goes by
Bisher hat er immer noch nichts gesagt zu seinen Plänen für 2007. Auch das ist ein Küblböck-Phänomen, dass er viele Worte um nichts machen kann und man am Ende genauso schlau ist wie vorher, aber selbiges erst auf dem Nachhauseweg überhaupt langsam bemerkt, wenn es zu spät ist.
Er bekommt Geschenke auf die Bühne gebracht und fragt nachdenklich, ob jemand etwas Selbstgebasteltes mitgebracht hat. Das erstaunt mich und rührt mich und ich bin froh, dass wir es noch geschafft haben, gemeinsam für Daniel zu seinem kostspieligen Wellness-Geschenk einen persönlichen Kalender zu basteln. Er bedankt sich für die vielen Geschenke, die er schon bekommen hat, wünscht noch einmal Frohe Weihnachten und fügt ein erlösendes: "Ich denke, wir werden uns bestimmt nächstes Jahr in Stuttgart wiedersehen" hinzu. Unbeschreiblicher Jubel bricht aus. Die Einladung mit zum Mond zu fliegen nehmen wir gerne an. Bei "Fly me to the moon" ist eine große Erleichterung spürbar, dass dies hier nur ein vorläufiger Abschied sein wird, dass es weitergehen wird, wie auch immer und unbeschwert nehme ich dieses Lied auf. Am Ende singt Daniel immer wieder I love you und verbeugt sich zu allen, in alle Richtungen, guckt auch hoch zur Estrade, im Bemühen, alle einzubeziehen, wofür ich ihm dankbar bin.
Hach, natürlich lassen wir ihn so nicht gehen. Und er lässt sich nicht lange rufen und bitten und singt als Zugabe "Born in bavaria". Alles springt auf, tanzt los und beginnt, die bedruckten Taschentücher zu entfalten und damit rumzuwedeln. Daniel versucht zu entziffern, was drauf steht und grinst sichtlich gerührt, als er sich erkennt. Ich schaue auf das Meer von wedelnden Tüchern, diese augenblickliche Einigkeit der Fans, jedes Gesicht strahlt, Daniel strahlt. Dieses Bild werde ich mitnehmen ins neue Jahr. Seine drei Bläser schunkeln und beugen sich dann wieder im Wechsel auf und nieder.
"Noch ein Lied müssen wir wiederholen" sagt Daniel anschließend "da hat irgendwas nicht geklappt mit der Aufnahme. Aber vorher kommt noch ein Song für Euch, der auch oft gewünscht wird." So bekommen wir noch den Song, der für Daniels Weg steht, einen Weg, der mit einem angestrengten, schiefen und herz-zerreißenden Ton begann und noch lange nicht zu Ende ist. Ein Weg, der sein ureigenster ist und auf den er mit allen Steinen, Hindernissen und Wirrungen stolz sein kann und sicherlich auch ist. As time goes bei ... die Zeit vergeht ... kein schiefer Ton mehr zu hören, keine Unsicherheit. Nur Kraft, Stärke, Klarheit, Entschlossenheit. So soll er ins Neue Jahr, ins Neue Projekt gehen, ich wünsch es ihm sehr.
Ich schaue aufs Fanielgewebe, das alte, neue, immer noch existierende und sehe die Leutchen ergriffen stehen und lauschen. Die Taschentücher wedeln nicht mehr, sondern sind ans Herz gepresst. Daniel will uns mitsingen lassen, was nicht klappt, erst beim Refrain. Es macht nichts. Wir stehen wie in der Kirche, andächtig, feierlich, still.
UP&JAZZ
Feuerzeuge werden hochgehalten und viele kleine Lichter leuchten in der Dunkelheit. Weihnachten, das Fest des Lichts ist greifbar und aus den vielen Kehlen schallt My Wayyyyyy. Jeder nimmt auf seine Weise Abschied von diesem vollen, bunten, satten Danieljahr und dem groß gewordenen zauberhaften jungen Sänger.
© Positive Energie GmbH, Fotografin Nicky Gruber
Bevor die Tränen fliessen können, organisiert Daniel alles für die neuerliche Aufnahme: "Ihr müsst so tun, als ob es vorhin wäre. Guckt bitte alle jetzt so, als ob Ihr gleich auf die Toilette müsst, weil es kurz vor der Pause ist." Er schaut an sich runter und fragt hektisch: "Hab ich irgendetwas anders? Ja, ich schwitze mehr als vorhin." Und dann erschreckt er und springt auf: "Die Geschenke! Huch, die Geschenke müssen weg." Alles wird zur Seite geschafft, die Wasserflasche auch und wir noch mal ermahnt, nicht zu wedeln, die "Fahnen" wegzupacken, nicht ganz so enthusiastisch zu werden. Herrlich. Und so kommen wir noch einmal in den Genuss von Ella Fitzgeralds "Cheek to cheek", diesmal noch gelöster und entspannter gesungen als beim ersten Mal, wunderbar. Den würdigen, krönenden Abschluss bildet ein neuerliches "Born in bavaria". "Holt die Fahnen wieder raus!" Die Traurigkeit von "My Way" wird weggewedelt, weggetanzt. Ich sehe nur entspannte, frohe Gesichter. Daniel verabschiedet sich endgültig mit einem innigen: "Ihr seid die besten Fans der Welt!", greift links und rechts seine Musiker und alle verbeugen sich dreimal unter großem Jubel.
Die Zeit vergeht und nichts bleibt wie es ist. Aber das Wesentliche bleibt immer, zeitlos , ewig, unendlich. Das ist Berührung, Herz, Tiefe, Verbundenheit…. Liebe. As time goes by, Äußerlichkeiten ändern sich, mal sind es gebrochene Herzen ("Und Du bist doch ein heartbreaker!"), Blumenketten, Leuchtstäbe, Rosen, Feuerzeuge, Luftballons, Leuchtherzchen, Wunderkerzen oder eben Taschentücher, mit denen gewunken wird und die Zuneigung ausgedrückt ... die alte Zuneigung und die tiefe Verbundenheit und große Faszination für einen besonderen Sänger mit einer besonderen Stimme, die uns immer wieder zusammenkommen lässt, das Fanielgewebe spinnen, wenn auch immer wieder anders, wenn auch die Zeit vergeht.
Text: Bettina Lietz
Fotos: © Positive Energie GmbH,
Fotografin Nicky Gruber
 
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