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Erlebnisberichte 2/20
Januar 2007
Emotionen aus dem Himmel
Es ist Sonntagmorgen kurz nach 8 Uhr. Wir sitzen bereits im Auto auf dem Weg nach Bielefeld. Knapp drei Stunden später sind wir am Ziel angekommen. Doch dann die Frage: Sind wir überhaupt richtig hier? Kein bekanntes Gesicht rund um die Stadthalle, auch aushängende Plakate kündigen keinen Daniel an. Schade. Die Umgebung wirkt nicht sehr freundlich an diesem Tag, aber die Stadthalle sieht ganz nett aus. Und die Sonne strahlt ...
Abends beim Einlass bin ich gespannt. Ich weiß nicht, was mich erwarten wird. Irgendwie kann ich an gar nichts denken, habe keine Erwartungen. Ich bin froh, in Haag dabei gewesen zu sein, aber vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Meine Einstellung zu Daniel hat sich auch nicht verändert. Trotzdem musste ich dort erkennen, dass ich der Realität einfach ins Auge sehen muss. Es kann nicht immer alles 100% toll sein. Auch nicht bei Daniel, das wusste ich. Aber es direkt so mitzuerleben war irgendwie schon ein Schlag für mich.
Nun betrete ich also die Stadthalle in Bielefeld. Ich finde es schön hier drin, außerdem ist die Stimmung locker. Es ist aufregend, mal wieder was Spezielles. Und noch dazu ohne Hektik und Stress um die besten Plätze. Der Saal selbst ist kleiner als ich ihn mir vorgestellt habe. Langsam laufe ich zu meinem Platz. Block A, Reihe 2, Platz 8. Vor mir sitzt niemand, die erste Reihe ist nur spärlich besetzt. Unter anderem von ein paar Jugendlichen, die irgendwie nicht so ganz dazuzugehören scheinen. Was sie wohl hierhin gebracht hat? Ich denke nicht weiter drüber nach, sondern lasse meinen Blick auf die Bühne gleiten. Ein riesiger Flügel, ein Kontrabass, Gitarren, ein Saxophon ... zwei Mikrophone an der Seite. Ich bin einfach nur gespannt, kann es kaum mehr auf meinem Platz aushalten. Endlich ist es kurz nach 19 Uhr, die Spannung steigt. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit direkt dorthin zurückstellen. Nur, um die ersten Eindrücke des Konzertes noch einmal zu erleben ...
Die Musiker betreten die Bühne. Das sind sie also, seine neuen Musiker. Die ersten Töne erklingen, Daniel betritt die Bühne. Gefolgt von kräftigem Applaus. Schon jetzt bekomme ich Gänsehaut, ein Schauer läuft mir über den Rücken. Ich erkenne zunächst nicht, dass es "Bereit" ist, doch als Daniel zu singen anfängt, ist alles klar. Ich kann mich kaum bewegen, innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde ist alles andere vergessen. Mir schießen Tränen in die Augen, ich kann sie kaum aufhalten. Aber ich wehre mich. Kann nur zuschauen, Daniel so nah und kann nur hinhören, möchte diese Klänge und Töne immer in meinem Herzen behalten. Ich bin wie gefesselt, völlig überfordert mit der Situation. Schon so oft gesehen und immer wieder neu fast um den Verstand gebracht. Diese neue Version klingt atemberaubend, ich wage kaum Luft zu holen. Diese Stimme, die durch und durch geht. Danach "Ich gehöre nicht jedem", auch wieder total schön gesungen. Ich beobachte ein wenig die Jugendlichen vor mir, die irgendwie mit alledem nichts
UP&JAZZ anfangen können. Nach dem Lied klatschen sie spärlich, zwischen-durch flüstern sie sich etwas zu. Ich weiß nicht was, aber ich denke, sie waren erstaunt, dass sie nun so einen Daniel erlebten. Was sie erwartet hatten, wusste ich nicht. "Ich hass mich" gefällt mir in der neuen Version sehr gut. Konnte mir das nicht so recht vorstellen, wie dieser Song unplugged wohl rüberkommen würde, aber es passt.
Für die Fans, die die englischen Lieder so gerne mögen, kommt jetzt "Good time" und "Hey". Ich finde diese Lieder nach wie vor schön, aber ich kann mehr mit den neueren Liedern anfangen. Der Applaus dannach ist riesig. Ich kann nur in Richtung der Bühne strahlen.
Come on, let´s have a good time ...
Foto: Hartmut Tamcke
Nach dem Lied steht Daniel von seinem Barhocker auf und geht zum Flügel. Er kündigt "Warum" an, lehnt sich an den Flügel und möchte mit dem Lied anfangen. Diesmal wird er nur vom Flügel begleitet. Die Bühne ist in blaues Licht getaucht. Ich muss grinsen, diese Szene wirkt so übertrieben theatralisch und aufgesetzt auf mich. Daniel beginnt zu singen, ich sitze auf meinem Stuhl und fange an zu lachen, kann es kaum unterdrücken. Doch irgendwas holt mich zurück in diesem Augenblick, diese Stimme ist so eindringlich und trifft direkt ins Herz. Mir laufen Schauer über den Rücken. Am Ende des Liedes stehen mir Tränen in den Augen. Emotionen überrollen mich, ich möchte weinen, aber ich kann nicht.
Der nächste Song ist "Rebell". Daniel erzählt, dass nun eine Reggae-Version von diesem Lied kommt. Staunen im Publikum, einige lachen. Die Jugendlichen vor mir schauen sich fragend um, verstehen das nicht. Wie auch, wenn sie den Song nicht kennen. Ich kann mir das auch nicht vorstellen. "Rebell" als Reggae-Version? Ich verkneife mir ein Lachen. Das Lied fängt an, ungewohnt und ruhig. Die Backroundsänger singen Daniel zu "Du bist ein Rebell, du Rebell ...".
Danach schnappt sich Daniel eine Gitarre und kündigt ein neues Lied an. "Entflammte Freundschaft" - ich bin gespannt. Er fängt an zu spielen, ich fühle mich gut. Möchte jede Textzeile in Gedanken mit nach Hause nehmen, möchte mir alles merken. Es ist immer wieder
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 12 · © 2003 - 2007 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe