Interview mit Bob Beckley -
"Besser geht's mit Coca-Cola"
IE: Mr. Beckley, was möchten Sie unseren Lesern über sich erzählen?
Beckley: Außer dass ich Amerikaner bin, habe ich englische, deutsche, holländische,
polnische und russische Anteile. Einer meiner Großväter kam von
Polen nach Amerika, der andere von Liverpool, England. Eine meiner
Großmütter war Deutsch-Russin, die andere kam teilweise aus
Holland. Ich habe tiefe also europäische Wurzeln.
Die meiste Zeit meines Lebens habe ich Country-Songs geschrieben, aber nun schreibe
ich mehr Rock- und Pop-Songs in Kooperation mit Steve Sledge. Er
spricht sehr gut englisch, spielt hervorragend Gitarre und produziert
exzellente Demoversionen von unseren Songs. Ich schreibe meistens
den Text, und er die Melodie. Einen Großteil der Zeit arbeiten wir
über Internet, und benutzen Google-Talk. Wir arbeiten sehr gut zusammen
und haben sehr viel Spaß beim Schreiben unserer Songs.
Steve und ich lieben es, mit Daniel zusammen zu arbeiten und für ihn Songs
zu schreiben. Wir hoffen, dass dies nur der Anfang einer langen
und fruchtbaren Verbin-dung zwischen uns ist. Selbst wenn er keine
anderen Songs von uns mehr aufnehmen würde, würden wir ihn dennoch
weiterhin sehr respektieren und an ihn glauben.
IE: Daniel war in Deutschland Drittplatzierter bei der Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar".
Er war ziemlichen Angriffen seitens der Presse ausgesetzt, die ihn
als untalentiert bezeichneten und er wurde zu einem Symbol der sogenannten
"Casting-Kultur", mit der die Deutschen so ihre Probleme haben.
In Amerika scheinen Casting-Stars im allgemeinen akzeptierter zu sein. Wie sehen Sie das?
Beckley: Ich weiß nicht viel über "Deutschland sucht
den Superstar", noch schaue ich "American Idol", aber ich verstehe
das Konzept der Casting-Kultur und warum manche Leute es als Fake
ansehen könnten, oder als künstlich und es deshalb meiden. Für mich
ist es im Endeffekt wichtig, ob ein Künstler mit seiner echten Stimme
bewegen kann, und Daniel tut dies für mich. Ich weiß sehr wenig
über seine Vergangenheit, aber ich sage eine leuchtende Zukunft
für ihn voraus, wenn er das fortsetzt, was für ihn natürlich ist:
von Herzen und mit Seele zu singen mit Ehrlichkeit und Gefühl. Man
kann nichts mehr wollen als das.
IE: Wodurch wird ein Song für Sie zu einem guten Song?
Beckley: Ich kann dies aus zwei Gesichtspunkten beantworten.
Als Songschreiber ist ein Lied für mich gut, wenn der Zuhörer es
versteht und den Song fühlt. Wenn das Lied den Hörer berührt und
ihn entweder glücklich oder traurig macht oder irgendetwas dazwischen,
dann weiß ich, dass ich meinen Job getan habe und fühle mich gut
damit. Als Musikhörer ist ein Song für mich dann gut, wenn ich eine
Verbindung zum Gefühl des Lieds bekomme, wenn ich sagen kann: "Ja,
das ist wahr, ich kann mich darin wieder finden."
IE: Was wissen Sie über die deutsche Musikszene?
Beckley: Ich weiß sehr wenig über deutsche
Musik, aber ich würde gerne mehr darüber erfahren. Steve hat mir
einiges darüber erzählt, und ich habe im Internet gesurft und deutsche
Musikseiten besucht. Natürlich kann ich nur die Seiten verstehen,
die englische Übersetzungen haben. Ich hatte zwei Jahre Deutsch
auf der High School, aber das ist über 40 Jahre her, so dass ich
nicht viel mehr kann als "Danke", "Sehr gut" und "Guten Tag" etc.
Und das noch: "Besser geht's mit Coca Cola!" :-)
IE: Planen Sie mal nach Deutschland zu kommen? Oder waren Sie jemals hier?
Beckley: Ich war noch nie in Deutschland, aber würde das Land sehr gerne einmal besuchen.
Mein Co-Songschreiber, Steve Sledge aus Börnsen, hat mich und meine
Frau dieses Jahr im April in Tennessee mit seiner Tochter besucht,
und wir würden ihn und seine Familie sehr gerne bei Hamburg mal
besuchen. Ich denke, dass wir viel Spaß zusammen hätten.
IE: Haben Sie ganz herzlichen Dank für das Gespräch.
Beckley: Danke auch sehr. Gott schütze Daniel und seine Fans. Wir haben viel,
auf das wir uns freuen können in den kommenden Jahren.
Text: Andrea Grothe
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Zur Person:
Bob Beckley lebt mit seiner Frau und zwei Hunden in Smyrna/ Tennessee
in der Nähe von Nashville. Hauptbe-ruflich ist er in der Verwaltung des
Veterans Hospital in Nashville tätig.
Schon in den 70er Jahren bei der Air Force war Bob Beckley Mitglied der "Arizona
Songwriters Association".
In den 80er Jahren gelang es ihm auch einige seiner Songs bei diversen Indie Labels
unterzubringen.
Anfang der 90er begann Bob Beckley mit anderen Textern gemeinsam für BMG Music Publishing
Songs zu schreiben.
Nach einem Job- und Ortswechsel 2001 nach Ohio war es erstmal
mit der Songschreiberei vor-bei, bis ihn 2005 aus heiterem Himmel
wieder die Lust packte zu texten und er auch 2006 wieder zurück nach Tennessee zog.
Seither arbeitet er auch über das Internet mit Steve Sledge gemeinsam an neuen Liedern.
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