zurück zur Startseite
Erlebnisberichte 13/14
November 2007
Der fröhliche Weinberg
Wie bei der Probe, klatschen wir anstandshalber bei allen auftretenden Künstlern mit, auch bei Roberto Blanco. Einmal während des Liedes drehe ich mich klatschend seitlich zu Daniel, um zu gucken, was er macht. Er klatscht nicht, sieht in meine Richtung aber scheint irgendwie durch mich durch zu gucken. Dann plötzlich sieht er mich, beginnt grinsend auch im Takt mitzuklatschen und wir müssen beide über diese Situation lachen. Ich glaube, das war einer der wirklich schönsten Momente für mich an diesem Tag. Eine Kleinigkeit eigentlich, aber manchmal freut man sich eben über die kleinen, unerwarteten Dinge mehr als wenn man irgendetwas erwartet, was nie erfüllt werden kann.
Daniels Auftritt kommt bei den neutralen Zuschauern scheinbar gut an. Viele sind erstaunt und irgendwie habe ich das Gefühl, Daniel ist auf dem Marktplatz sowas wie die Hauptattraktion des Jahres. Später ist er nochmal zwischen all den Leuten, nimmt sich sehr viel Zeit für Autogramme und Fotos. Viele neugierige Menschen kommen zu ihm. Ein Mann kommt stürmisch auf ihn zu, haut ihm erfreut auf den Rücken und ruft "Mensch Daniel, dass ich das mal erleben darf!"... armer Daniel, wird da vollkommen durchgeschüttelt von dem überschwänglichen Mann. Ich muss irgendwie lachen. Die Situation kommt mir ziemlich absurd vor. Wenn ich in diesem Moment gewusst hätte, wie die Situation später aussehen sollte, hätte ich gewusst: noch hatte das nichts mit absurd zu tun, es sollte noch "besser" kommen....
Mittlerweile ist die Generalprobe zuende und Daniel verschwindet wieder im Rathaus, um in die Maske zu gehen. Nun sind es immer noch ein paar Stunden bis zur Aufzeichnung. Wieder ist Warten angesagt. Wir setzen uns seitlich an der Bühne an einen der noch freien Tische, die nicht reserviert sind für die Aufzeichnung. Auch mit diesem Tisch haben wir noch eine gute Wahl getroffen und viel Glück gehabt. Wenig später erscheint Daniel oben am Rathaus auf dem Balkon und schaut durch die Geranien hindurch auf den Marktplatz, der nun wirklich gut besucht ist. Er steht eine ganze Weile da und beobachtet das Treiben auf dem Marktplatz. Und wie immer hat Daniel seine Augen überall, ihm entgeht da oben scheinbar nichts. Irgendwann geht er in die Hocke, schaut durch die Stäbe des Balkongeländers. Wir schauen auch hoch, müssen über diesen Anblick lachen, weil wir uns so beobachtet vorkommen bzw. wer gerade mehr beobachtet wird – er oder wir?! Dann streckt er uns die Zunge raus und muss mitlachen. Langsam wird es immer voller und zum Beginn der Aufzeichnung ist kaum mehr Platz auf dem Marktplatz. Zwischen den Tischen und eigentlich überall stehen Menschen, die keinen Sitzplatz mehr bekommen haben. Viele – so ist rauszuhören – sind da, weil Daniel hier ist. Daniel in Besigheim gibt es immerhin nicht alle Tage. Da kommen Teenies, Mädels und Jungs mit alten Bravopostern, mit der DSDS "United" CD und wir fühlen uns irgendwie zurückversetzt in frühere Zeiten. Aber die sollten ja auch erst später noch wieder richtig "auferlebt" werden.
Es ist ganz schön nervenaufreibend, sich nun das ganze Programm ein drittes (und letztes) Mal an diesem Tag zu geben. Die Auftritte jedes einzelnen kann ich bald auswendig und erträglich ist das meiste nur noch mit einer Menge Galgenhumor. Trotzdem lassen wir uns nichts anmerken und klatschen wieder fleissig mit. Bei Daniels Auftritt fangen die Teenies an zu kreischen und zu drängeln. Leider haben wir eine ganze Horde direkt hinter unserem Tisch stehen und fühlen uns irgendwie auch genervt. Daniel wird von dem gesamten Publikum sehr gut angenommen und auch später, als er "Fly me to the moon" zum besten gibt, sieht man in viele erstaunte Gesichter. Anerkennung ist spürbar. Ich fühle mich gut, bin mächtig stolz auf so tolle Auftritte und bin einfach nur froh hier zu sein.
Foto: Julia Mühlens
Nach ca. 2 Stunden ohne größere Zwischenfälle ist die Show aufgezeichnet. Auf der einen Seite machen sich viele Leute auf den Nachhauseweg, der Marktplatz wird leerer. Der Abbau der Kameras und dem ganzen technischen Kram beginnt. Vorne neben der Bühne versammelt sich schnell eine (große) Menschenmenge. Es dämmert langsam und die Menschenmenge wird größer. Alle stehen da wegen Daniel... Teenies schreien "Dani, komm raus!". Irgendwann, als wir denken, dass er vielleicht schon einen anderen Weg hinaus gekommen und längst weg ist, geht die Türe auf und er kommt tatsächlich raus. Stopt vor der Menge und nimmt sich wieder jede Menge Zeit für Autogramme und Fotos. Die Teenies kreischen immer verrückter. Da wird geschubst und gedrängelt, ein mittelgroßer Anflug von Hysterie kommt über den Marktplatz. Daniel ist ganz ruhig und gelassen, scheint alle Zeit der Welt zu haben.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 14· © 2003 - 2007 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe