And now the end is near
Fortsetzung von Seite 5
Jedenfalls stellt er fest, dass einige Fans Fächer haben und meint:
"Warum haben alle solche Ventilatoren hier, nur ich mal wieder nicht?"
Er schnappt sich einen Fächer, der ihm hingehalten wird und sofort
ruft ein anderer Fan laut: "Hey, das ist meiner!" Daniel lacht und
öffnet die obersten Knöpfe seines Hemdes.
Nach "Autumn leaves" fängt Daniel nochmal an zu singen, auch wieder
ohne die Begleitung der Instrumente. Dann erzählt er, dass er die
Stelle "But I miss you most of all my darling" so toll findet und
singt diese Stelle mehrmals. Dabei macht er so lustig ganz schnell
immer den Kopf nach vorne und möchte, dass Manuela mitmacht. Also
wird diese Stelle mehrmals samt Kopfbewegung nochmal gemacht. Wirklich
zum kaputtlachen. Daniel liest uns auch noch etwas vor, irgendeine
Information zu einem Lied. Schien ein längerer Text zu sein und
nach ratlosem Rätseln im Publikum haben wir irgendwann auch begriffen,
dass er nicht türkisch sondern englisch versucht zu lesen. Irgendwas
französisches kam auch noch dazu. Das mit den anderen Sprachen lassen
wir mal lieber... aber lustig wars auf alle Fälle. Und ich hoffe,
dass Daniel weiß, dass wir wegen der Situation lachen und das kein
Auslachen ist, weil sein Englisch nicht wirklich viel mit Englisch zu tun hat.
Es folgt "Hey", auch wieder total schön und emotional.
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Anschließend fängt Daniel an zu erzählen, dass er in Italien Urlaub
gemacht hat und erkältet wieder gekommen ist. Dann fragt er sich,
warum er überhaupt in den Urlaub fährt, wenn es hier sowieso so
warm ist. Auch erzählt er, dass er am Strand lag und zwei Mädels
ständig an ihm vorbeigehen und rätseln, ob er das wirklich ist.
Er erzählt das alles so lustig und lebendig, das wäre perfekt für
eine Comedyshow geeignet. Aber nicht genug, Daniel findet, dass
Urlaub fast nie das ist, was er sich davon verspricht und fängt
an, über lange Flüge zu erzählen. Da ist ihm die Klimaanlage zu
kalt und er kriegt so schlechte Laune, dass er sich selbst als Zumutung
für seine Mitmenschen empfindet. Und wenn dann noch jemand neben
ihm sitzt, der mit der Chipstüte raschelt und krümelt, ist gar nichts
mehr gut und am Ende werden sogar noch die Stewardess unfreundlich
zu ihm. Hach, was müssen wir lachen, während Daniel erzählt. Einfach
klasse... und dass Daniel erstmal Urlaub nach dem Urlaub braucht,
wissen wir jetzt auch.
Bei "I wanna be loved" steigt Daniel auf
einen der vorderen Tische. Ich hoffe in dem Moment nur, dass der
Tisch nicht einkracht. Daniel meint, er würde jetzt aber hier keinen
Tabledance machen. Anschließend stellt er die Band vor und singt
"Fly me to the moon". Am Ende wieder ganz langsam und mit nur wenig
Instrumentalbegleitung. Ich kriege Gänsehaut, das ist so wahnsinnig
schön. Daniel steckt alle seine Gefühle in diesen Song hinein. Danach
winkt er und verlässt die Bühne. Zugabe-Rufe erklingen. Es hält
niemanden mehr auf den Plätzen, alle laufen nach vorne und stellen
sich vor die Bühne hin.
Ganz vorne an der Bühne der Kameramann,
der fast mit seiner Kamera auf die Bühne kippt. Irgendwann kommt
die Band wieder auf die Bühne zurück, gefolgt von Daniel. Er erschrickt
im ersten Moment, weil wir alle vorne stehen und kündigt "Born in
Bavaria" an. Die Stimmung ist super, fast wie bei Stehkonzerten.
Trotzdem sieht man nicht mehr so viel von Daniel, da die Bühne kaum
höher ist als der normale Boden. Viel Applaus nach dem Lied, wir
wollen es nochmal hören. Daniel meint, wenn wir schon beim Jazz
Dinner sind, kann er BIB ja auch nochmal spielen und muss selbst
darüber lachen, was er gesagt hat. Eben weil gerade BIB eines der
Lieder ist, die ja gar nichts mit Jazz zu tun haben. Dann singt er es nochmal.
Anschließend fehlt ein Lied. "My way". Daniel sagt
irgendwas mit den Stühlen, ich glaube, er möchte, dass wir uns wieder
setzen. Jemand sagt, dass wir auch hierbleiben können, wenn wir
schon mal vorne sind und Daniel stimmt zu. Er wirkt unkonzentriert
auf mich, ich habe das Gefühl, die Situation überrumpelt ihn ein
wenig. Lange steht er da mit geschlossenen Augen und singt. Einige
im Publikum weinen, halten sich im Arm. Es ist überwältigend. Aber
es wird nie so schön sein wie wenn Daniel bei diesem Lied durchs
Publikum läuft... Ich bin traurig, als es zu Ende ist. Doch wir
lassen ihn gehen, wir müssen ihn lassen...
Text: Julia Mühlens
Foto: Positive Energie Gmbh / Fotgrafin Nicky Gruber
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