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Erlebnisberichte 6/14
November 2007
And now the end is near
Jedenfalls stellt er fest, dass einige Fans Fächer haben und meint: "Warum haben alle solche Ventilatoren hier, nur ich mal wieder nicht?" Er schnappt sich einen Fächer, der ihm hingehalten wird und sofort ruft ein anderer Fan laut: "Hey, das ist meiner!" Daniel lacht und öffnet die obersten Knöpfe seines Hemdes.
Foto: Positive Energie GmbH
Nach "Autumn leaves" fängt Daniel nochmal an zu singen, auch wieder ohne die Begleitung der Instrumente. Dann erzählt er, dass er die Stelle "But I miss you most of all my darling" so toll findet und singt diese Stelle mehrmals. Dabei macht er so lustig ganz schnell immer den Kopf nach vorne und möchte, dass Manuela mitmacht. Also wird diese Stelle mehrmals samt Kopfbewegung nochmal gemacht. Wirklich zum kaputtlachen. Daniel liest uns auch noch etwas vor, irgendeine Information zu einem Lied. Schien ein längerer Text zu sein und nach ratlosem Rätseln im Publikum haben wir irgendwann auch begriffen, dass er nicht türkisch sondern englisch versucht zu lesen. Irgendwas französisches kam auch noch dazu. Das mit den anderen Sprachen lassen wir mal lieber... aber lustig wars auf alle Fälle. Und ich hoffe, dass Daniel weiß, dass wir wegen der Situation lachen und das kein Auslachen ist, weil sein Englisch nicht wirklich viel mit Englisch zu tun hat. Es folgt "Hey", auch wieder total schön und emotional.
Jazz Anschließend fängt Daniel an zu erzählen, dass er in Italien Urlaub gemacht hat und erkältet wieder gekommen ist. Dann fragt er sich, warum er überhaupt in den Urlaub fährt, wenn es hier sowieso so warm ist. Auch erzählt er, dass er am Strand lag und zwei Mädels ständig an ihm vorbeigehen und rätseln, ob er das wirklich ist. Er erzählt das alles so lustig und lebendig, das wäre perfekt für eine Comedyshow geeignet. Aber nicht genug, Daniel findet, dass Urlaub fast nie das ist, was er sich davon verspricht und fängt an, über lange Flüge zu erzählen. Da ist ihm die Klimaanlage zu kalt und er kriegt so schlechte Laune, dass er sich selbst als Zumutung für seine Mitmenschen empfindet. Und wenn dann noch jemand neben ihm sitzt, der mit der Chipstüte raschelt und krümelt, ist gar nichts mehr gut und am Ende werden sogar noch die Stewardess unfreundlich zu ihm. Hach, was müssen wir lachen, während Daniel erzählt. Einfach klasse... und dass Daniel erstmal Urlaub nach dem Urlaub braucht, wissen wir jetzt auch.
Bei "I wanna be loved" steigt Daniel auf einen der vorderen Tische. Ich hoffe in dem Moment nur, dass der Tisch nicht einkracht. Daniel meint, er würde jetzt aber hier keinen Tabledance machen. Anschließend stellt er die Band vor und singt "Fly me to the moon". Am Ende wieder ganz langsam und mit nur wenig Instrumentalbegleitung. Ich kriege Gänsehaut, das ist so wahnsinnig schön. Daniel steckt alle seine Gefühle in diesen Song hinein. Danach winkt er und verlässt die Bühne. Zugabe-Rufe erklingen. Es hält niemanden mehr auf den Plätzen, alle laufen nach vorne und stellen sich vor die Bühne hin.
Ganz vorne an der Bühne der Kameramann, der fast mit seiner Kamera auf die Bühne kippt. Irgendwann kommt die Band wieder auf die Bühne zurück, gefolgt von Daniel. Er erschrickt im ersten Moment, weil wir alle vorne stehen und kündigt "Born in Bavaria" an. Die Stimmung ist super, fast wie bei Stehkonzerten. Trotzdem sieht man nicht mehr so viel von Daniel, da die Bühne kaum höher ist als der normale Boden. Viel Applaus nach dem Lied, wir wollen es nochmal hören. Daniel meint, wenn wir schon beim Jazz Dinner sind, kann er BIB ja auch nochmal spielen und muss selbst darüber lachen, was er gesagt hat. Eben weil gerade BIB eines der Lieder ist, die ja gar nichts mit Jazz zu tun haben. Dann singt er es nochmal.
Anschließend fehlt ein Lied. "My way". Daniel sagt irgendwas mit den Stühlen, ich glaube, er möchte, dass wir uns wieder setzen. Jemand sagt, dass wir auch hierbleiben können, wenn wir schon mal vorne sind und Daniel stimmt zu. Er wirkt unkonzentriert auf mich, ich habe das Gefühl, die Situation überrumpelt ihn ein wenig. Lange steht er da mit geschlossenen Augen und singt. Einige im Publikum weinen, halten sich im Arm. Es ist überwältigend. Aber es wird nie so schön sein wie wenn Daniel bei diesem Lied durchs Publikum läuft... Ich bin traurig, als es zu Ende ist. Doch wir lassen ihn gehen, wir müssen ihn lassen...
Text: Julia Mühlens
Foto: Positive Energie Gmbh / Fotgrafin Nicky Gruber
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 14· © 2003 - 2007 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe