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Erlebnisberichte 5/14
November 2007
And now the end is near
Bald darauf gehen wir wieder in den Saal und die Vorspeise steht auf den Tischen. Ich picke nur ein paar Tomaten raus, da ich generell keinen Salat esse. Als Hauptgang gibt es später Putensteak mit Reis und Gemüse. Anschließend schnell nochmal ins Foyer flitzen, bis uns jemand rein ruft, dass es gleich losgehen soll. Vor lauter Essen und dieser ungewohnten Situation hätte ich das Wichtigste beinahe vergessen...
Wieder startet Daniel mit "The lady is a tramp". Er wirkt immer noch sehr erkältet, aber trotzdem glücklich und zufrieden, total im Einklang mit sich selbst. Sein Lachen kann er gleich zu Beginn nicht unterdrücken ... es ist immer wieder so schön, dieses Strahlen zu sehen! Es folgte "All of me", welches ich auch sehr schön finde und "Good time". Das Publikum scheint mir heute sehr zurückhaltend zu sein, alle sitzen brav an ihren Plätzen und scheinen zusammen mit Daniel in einer völlig anderen Welt zu sein. Daniel kündigt "Entflammte Freundschaft" an und erzählt, dass dieses Lied auf das neue Album kommt. Ich hoffe wirklich, dass er dieses Lied durchbringt, denn für mich ist das ein wahnsinnig schöner Song, den ich immer und immer wieder hören möchte. Bei "I've got you under my skin" kommt eine Kellnerin in den Saal und bleibt in der Tür stehen. Ich frage mich, was sie wohl denkt über Daniel und über uns, über den Rahmen, in dem das Konzert stattfindet. Scheinbar gefällt es ihr, denn sie bleibt für mehrere Lieder dort an ihrem Platz stehen. "Unchained melody" hat Daniel total gefühlvoll gesungen und am Schluss ohne Instrumentalbegleitung wunderschön weiter gesungen. Gänsehautfeeling pur. Daraufhin folgt "As time goes by", ebenfalls wieder super interpretiert. Während des Liedes merke ich, dass man dabei so völlig loslassen kann. Einfach die Musik und den Gesang genießen und gleichzeitig nachdenken über die Dinge, die einem im Kopf herumspuken.
Danach erzählt uns Daniel, dass es gleich in der Pause Erdbeeren als Dessert geben wird und meint, er hätte schon probiert. Im gleichen Atemzug sagt er: "Mein Bauch wächst und wächst..." Ach Daniel, du bist gut so, wie du bist!! Ich wusste, dass nun "You drive me crazy" kommen sollte. Deshalb bin ich erst etwas verwundert, als Daniel meint, es würde ein Lied kommen, welches wir bestimmt alle nicht kennen. Am Schluss haben wir mit Daniel zusammen weiter gesungen. Nach dem Lied meint Daniel plötzlich ganz erschrocken zu dem Trompeter: "Iiiiiih, was machst du denn da?" und stellt entsetzt fest, dass Wasser auf den Boden tropft. Der Trompeter erklärt ihm, dass er die Trompete entleeren muss und Daniel ruft sogar nach einem Eimer, denn "sonst haben wir gleich eine Überschwemmung hier".
Das letzte Lied vor der Pause ist "Cheek to cheek". Daniel erzählt wieder, dass er Ella Fitzgerald zuerst für einen Mann gehalten hat und erklärt uns, dass Gerald ja ein Männername sei, deshalb wäre er gar nicht erst auf die Idee gekommen, es könnte sich um eine Frau handeln.
Jazz So so: FitzGERALD sollte also ein Mann sein - logisch, oder? Ich würde wirklich gerne einmal Daniels manchmal doch recht merkwürdigen Gedankengängen folgen können. Das Lied ist jedenfalls ein totaler Ohrwurm. Heaven, I'm in heaven... ja, ich fühle mich auch wie im Himmel. Als ich vom Tisch aufstehen und rausgehen will, seh ich die fragenden Gesichter der Leute vom Kamerateam, die hinten neben Daniels Familie saßen und denke mir: die wissen wahrscheinlich auch noch nicht, was sie von all' dem halten sollen. Ich würde auch gerne einmal alles als völliger Neutraler erleben und wüsste gerne, wie das alles wirkt, wenn man komplett unbeteiligt das Konzert miterleben kann. Kurz danach wird das Dessert serviert. Sieht total lecker aus und schmeckt super gut. Weißes Schokoladenmousse mit marinierten Erdbeeren. Mhmmm... davon könnte ich mehrere Portionen essen.
Als Daniel säter wieder die Bühne betritt, sagt er ganz stolz, bezogen auf den Dessert: "Habe ich selbst gemacht..." Manchmal könnte ich mich wegschmeißen vor lachen bei dieser ganzen Situationskomik. Es geht mit "Sunny" weiter. Für mich eines der Lieder im Jazz Programm, von denen ich von Anfang an am meisten überrascht bin. Ich finde es wirklich super, könnte stundenlang diesem Sound zuhören, gemischt mit Daniels Stimme. Anschließend kommt "The girl from Ipanema" und "Fliegen", bei welchem Daniel sich selbst auf der Gitarre begleitet. Nach dem letzten Ton ertönt lauter Applaus, wir stehen auf und klatschen immer weiter. Soviel Jubel für Daniel, für diesen Song. Er strahlt stolz ins Publikum, fängt dann selbst nochmal an, eine Strophe zu singen. Dann möchte er mit uns zusammen singen, was mehr oder weniger gut klappt. Ich bin so begeistert in diesem Moment, völlig überwältigt von der Situation. So dürfte es in diesem Moment allen Menschen im Saal ergangen sein. Daniel setzt noch eins drauf, passend zur Stimmung sagt er spontan, dass er für uns jetzt "Stand by me" singen wird. Mit Jazz hat das schon alles nichts mehr zu tun, aber Daniels Musik reicht um glücklich zu sein in diesem Moment. Wir singen mit Daniel mit, und ich wünsche mir, dass dieser Moment nie zuende geht.
Bei "Somewhere over the rainbow" übernimmt Manuela den ersten Teil des Liedes. Nicht wirklich nach meinem Geschmack, ich kann dieser Stimme und ihrem Gesang nicht viel abgewinnen, aber Daniel macht alles wieder gut. Wir hören den wunderschönen Klängen zu... Anschließend folgt "Mack the Knife", Daniel erzählt, dass der deutsche Titel "Ein Haifisch, der hat Zähne" heißt. Auch ein Lied, welches ich total schön finde. Mittendrin wagt sich Daniel zum ersten Mal ins Publikum, tanzt Fans an, läuft um die Tische. Der Saal tobt, es hält niemanden mehr auf dem Stuhl. Einem Fan wischt er mit seiner Krawatte durchs Gesicht, einem anderen Fan hängt er die Krawatte kurzerhand um. Danach erzählt er uns zum wiederholten Male, dass ihm heiß ist und dass er schwitzt. Dann fragt er, wer hier diese Wärme ausstrahlt. Vielleicht sollte er mal bei sich selbst anfangen...
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 14· © 2003 - 2007 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe