Baumkraft
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zusammen. Einatmend strecke die Arme nun, wie die Zweige eines Baumes, in den Himmel. Lass die Hand-flächen aufeinander gelegt, während du tief zu atmen beginnst. Mit jedem Einatmen wächst du noch ein Stück in dein Leben hinein. Du stehst fest und stark, während die Stürme des Lebens toben.
Meditation: Sitze in Meditationshaltung und stelle dir vor, zwischen Schambein und Steißbein lässt du aus deiner Basis heraus Wurzeln wachsen. Die Wurzeln graben sich kraftvoll in die Mutter Erde. Rieche die Erde, fühle die satte, saftige, feuchte Erde, während du deine Wurzeln immer weiter verzweigst. Mit jeder Wurzel wächst Stabilität und Halt. Dann richte einatmend die Wirbelsäule auf. Der Rücken ist der Baumstamm, gerade, aufrecht und kraftvoll wie der starke Stamm eines Baumes. Der Kopf ist die Krone. Wenn dich etwas hemmt, bedrückt, belastet, beschwert, lass es abfließen über den Stamm, über die Wurzeln, in die Tiefe des Erdreichs hinein. Im feurigen Kern von Mutter Erde wird alles verbrannt. Nun lässt du aus dem Kopf ungehindert und ungebremst Zweige wachsen und diese starke Baumkrone sich in den Himmel entfalten, hinein ins strahlende Sonnenlicht - Licht des Lebens, hinein in den weiten blauen Himmel, voller Möglichkeiten. Siehe Blätter, Früchte, Blüten an deinen Zweigen aufblühen als Ausdruck deiner Kreativität und Energie. "Ich stehe mit beiden Beinen fest im Leben. Ich entfalte mich und meine individuelle Kraft ins Leben hinein."
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"Mein Freund, der Baum":
Ich hole mir oft, wenn eine besonders wichtige oder anstrengende Unterrichtseinheit bevorsteht, als Unter-richtsvorbereitung Kraft von einem Baum. Ich lehne mich an den Baumstamm und schwinge mich auf den Baum ein.
Ich versuche, seine starken Wurzeln zu fühlen und mich mit diesen zu verbinden, damit ich klar bleibe und auf dem Boden. Der Baum schenkt mir, die gerne mal "abhebt", Struktur und Bodenhaftung. Manchmal setze ich mich ein Weilchen an den stabilen Stamm und lasse mich stützen und tragen. Ich fange an dem Leben zu vertrauen, wenn ich mit meinem Baumfreund spreche.
Zum Abschied bedanke ich mich und umarme den Stamm. Seine Kraft und Stärke darf ich mitnehmen, wenn ich gehe.
Bettina Lietz · Foto: Bettina Lietz
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