22.12.07 Dinner im Grand Hotel
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Mit "Snow is falling" beglückt uns Daniel mit einem ersten Weihnachtslied. "Country Roads" verspricht Lagerfeueratmosphäre und niemand im Saal bleibt mehr sitzen. Daniel äußert den Wunsch nach einem Glühwein. Er schickt Waltraud in die Küche und Mickey erinnert ihn an das "Bitte". Nachdem der Glühwein ihn erreicht hat, stürmt Waltraud nach Aufforderung nochmals los und kommt mit einem Hocker zurück, auf dem Daniel seine Tasse abstellen kann. Er haut die halbe Tasse weg und
danach möchte Daniel ganz spontan einen ausgeben. Waltraud solle "bitte" nochmal losgehen und für alle einen Glühwein ordern. Mit Fassung trägt sie das Szenario und macht sich also erneut auf die Socken in die Küche. Der Glühwein ist bestellt und es kann weitergehen mit "Hold on".
Es tanzen wieder alle Abendkleider, die wir in diesen Momenten zu vergessen scheinen. Ich lass mich mitreißen und finde es einfach nur toll! Bei "Amazing Grace" erlebe ich Daniel in seiner ganz besonderen Tiefe. So schön! Während der Glühwein auf sich warten lässt, vertreibt sich Daniel die Zeit mit Putzen der Instrumente: ,,Ich habe ja einen Putzfimmel, zuhause bin ich nur am Putzen!" Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen. Einer der Momente, in denen Daniel etwas ganz Unvorhergesehenes macht. Kurz vor Ende der ersten Konzerthälfte kommen die Ober hereinmarschiert und tragen Tabletts mit Glühwein in Kaffeetassen. Daniel möchte anstoßen, wir auch und so kommt es, dass wir alle aufstehen und Daniel zuprosten, der seinen Tassenrest leert. Die Band lässt er frühzeitig in die Pause und greift dann erst zur Gitarre und dann zum Glühwein, um den verschütteten Rest von der Untertasse zu trinken. Und dann die Erkenntnis: ,,Oh man, ich muss ja noch Gitarre spielen".
Und das im Grand Hotel. Doch genau das macht ihn so sympathisch. Einer der seltenen Augenblicke, in denen wir nicht nur mit, sondern auch mal über Daniel lachen. Daniel versucht, sich zu sammeln und verspricht: ,,Ich sing jetzt mit gaaanz viel Liebe für euch!" Erst erfindet er einen Reim über seine Oma und den Gehstock. Dann stimmt er "I wanna go back home" an und in dem Versuch, das Lied ganz gefühlvoll zum Ende zu bringen, bricht Daniel plötzlich lachend ab. Zum Schluss ist Daniel dann doch bei sich angekommen; in seinem Herzen, in seiner Heimat, die für ihn Liebe ist.
In der Pause gibt es den zimtigen Nachtisch, den Daniel ausgesucht hat. Im Foyer eröffnet Daniel bei uns am Tisch das Thema "Vor- und Nachteile von Frauen und Männern". Ich möchte nicht in die Details gehen. Wir reden über den Kinoabend am Tag zuvor, schwelgen in Erinnerungen und geben auch zu, dass wir uns noch manchmal in die alten Zeiten zurücksehnen. Nach der Pause geht es wieder gemeinsam rein und mit "Fliegen" beginnt die zweite Konzerthälfte. Und wenn Daniel "fliegt", hab ich auch das Gefühl, meine Flügel ausbreiten zu können. Weiter geht es mit "Stand by me", der Hymne, die uns von Anfang an mit Daniel verbindet. Er bedankt sich für unsere Unterstützung und meine Gedanken reisen zurück in die Vergangenheit. Wir springen auf, klatschen und genießen. Daniel läuft durch die zurechtgerückten Stuhlreihen, fordert sein Publikum auf und tanzt tatsächlich in der Mitte auf dem Tisch. Es macht Spaß, ihn so schwungvoll tanzen zu sehen und dazu diese Wahnsinnsstimme, wow! Nach sämtlichen Strippeinlagen steht Daniel wieder erschöpft auf der Bühne und Mickey stopft ihm das Hemd zurück in den Hosenbund.
Nun singt er so ein schmerzvolles, aber wunderschönes "Hey" und er hält die Augen geschlossen. Nach so viel tränenreicher Berührung tut es fast schon gut, wieder zu einer schnellen Nummer überzugehen, sonst wäre dieser "Herzschmerz" kaum noch auszuhalten. Bei "Zero to sexy" singen alle mit. "You can’t touch her there" kündigt Daniel als sein Lieblingslied an. Dann kommt für mich der emotionalste Moment an diesem Abend: Die Silent Night. Dieses Lied singt Daniel wahrlich engelsgleich, als hätte er es selbst geschrieben, nur mit Klavier begleitet erreicht er viele Herzen. Daniel amüsiert sich über unsere Gefühlsausbrüche, ist aber irgendwie auch berührt davon. Eines der letzten Lieder vor der Zugabe ist "Last Christmas" und danach folgt "Brother of mine".
Fortsetzung
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