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Erlebnisberichte 18/28
April 2008
Berauschende Klänge in alten Gemäuern
womöglich mitsingen zu müssen - anschließend ist's mir peinlich, das hat bestimmt unhöflich ausgesehen. Daniel bleibt bei einer blonden Frau stehen und überredet sie aufs Liebevollste, mit ihm auf die Bühne zu kommen. Es dauert ein bisschen, bis sie da vorne auftaut, aber dann wird es noch ganz lustig. Sie bekommt einen verdienten Applaus, als sie nach ein paar Zeilen die Bühne wieder verlässt.
Nun beginnt Daniel wirklich mit seinem selbst komponierten Song I wanna go back home. Bisher hat mir das Lied nur durchschnittlich gefallen, aber live hört es sich ganz anders an, viel viel schöner. Ich bin hin und weg! Daniel verabschiedet sich in die Pause und die Zeit reicht noch nicht mal, um nach dem Gedränge am Fanshopstand und der Warteschlange vor den Toiletten noch etwas zu trinken.
Konzert_Schningen07 · © Sandra Janke
Es geht weiter - Daniel diesmal im grauen Sweatshirt mit violett glänzender Aufschrift. Vorne am Bühnenrand liegt ein Geschenk für ihn. „Warum müssen Frauen eigentlich immer alles zwei Mal einwickeln?”, schimpft er gespielt beim Auswickeln, bis er ein kleines blaues Keramik-Sparschwein in den Händen hält. „Eine Glückssau!”, ruft er und zu der Schenkenden spontan: „Du Sau!” Sein erster Song nach der Pause: Fliegen. Ich liebe dieses Lied von ihm! Wir dürfen wieder mitsingen. Ein Singen nach Geschlechtern getrennt gibt es auch: „Ladys first, oder wie wir in Bayern sagen: Deppen zuerst” - wie gut, dass ich keine echte Lady bin.
Stand by me - so oft schon gehört, aber noch nie so intensiv wie dieses Mal ... und wieder bin ich wie im Rausch.
Irgendwann zwischendurch rutscht Daniel raus: „Ich hab das Gefühl, ihr geht so richtig ab - zwischen den Beinen.” Dennis, der Keyboarder, lacht und lacht, er kann einfach nicht aufhören. Ich muss automatisch mitlachen, die ganze Szene sieht zu komisch aus. Mickey deutet auf die Redakteurin und meint zu Daniel: „Die schreibt das mit.” Sofort entschuldigt Daniel sich: „Das hab ich gar nicht so gemeint, das hab ich nur gedacht. Wir sind ja hier ein anständiges Publikum.”
Zero to sexy ... Daniel rockt dermaßen ab auf der Bühne, mit Luftgitarre spielen und allem, was dazu gehört - es sieht einfach zu geil aus! So braucht er erst mal eine Verschnaufpause. Und da Mickey auch nach ihrer fürsorglichen Schultermassage nicht mit ihm hinter die Bühne verschwinden will, geht Daniel zu Raoul am E-Bass - er möchte auch einfach mal nur so rumstehen, sagt er. Raoul schaut etwas verwirrt zu Daniel, der sich schon seine Bass-Gitarre geschnappt hat, und legt dann mit You can't touch her there los - im Rap-Style, aber absolut klasse! Er gefällt mir total gut! Auch von Daniel gibt's das Lied noch und anschließend Always on my mind, sowie Hey. Daniels Stimme klingt warm und voll, er singt leidenschaftlich und legt echte Emotionen in seine Lieder ... mir geht es durch und durch, in meinem Bauch vibriert es.
Einmal zwischendurch erzählt Daniel von seinen jetzt wieder länger gewordenen Haaren. Auch seine Brusthaare hat er wachsen lassen, erfahren wir. „Wollt ihr mal sehen?” - „Neeeiiin!”, rufen einige - und er fast schon enttäuscht: „Warum denn nicht?” Er tut mir direkt ein bisschen leid in dem Moment. Als nächstes kündigt er Hi diddle diddle an - da könnte man auch irgendwas singen, das würde keiner merken, meint er. Doch er singt es absolut perfekt. Wir stehen, tanzen mit ... ich mag dieses Lied sehr. Daniel, etwas fertig: „Ich schwitze, wie so 'ne Sau - (hebt den Arm) - wollt ihr mal riechen?” Er ist sehr sportlich, erzählt er und führt uns vor, wie er daheim auf dem Heimtrainer sitzt: links die Cola, rechts die Chipstüte, vor sich der Fernseher ... lustig!
Nun kommt Ring of fire und auch hier singen wir wieder mit. Vor Brother of mine kommen dann ein paar ernste Worte: Er hat das Lied für seinen Bruder geschrieben und ihm in den Knast geschickt. Der war auch ganz traurig und möchte sein Leben nun wieder in den Griff bekommen. Daniel meint, es ist besser, wenn man als Droge die Musik hat, einfach das Radio an oder eine Platte auflegen, wenn man nicht gut drauf ist - seine Droge ist die Musik! Nach diesem Song verabschiedet sich Daniel. Er guckt noch einmal ganz lieb zu uns, dann geht er.
Aber wir müssen nicht lange „Zugabe” rufen, da steht Daniel mit seiner Band schon wieder auf der Bühne.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 15 · © 2003 - 2008 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe