"The future lies within our hand"
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Die erste Überraschung des Abends lieferte Daniel gleich zu Beginn mit seinem legeren Outfit: Jeans, T-Shirt und Hut, statt Sakko und gegeltem Haar, und nicht nur bei manchen Fans kamen Erinnerungen an die "Back to the Roots-Tour" hoch. Auch Daniel versprach sich bei seinem ersten Satz und begrüßte sein Publikum zum Abschluss der "Back to the Roots-Tour". Großes Gelächter auf beiden Seiten und das Eis war gebrochen.
Schon mit dem ersten Song "Here comes the sun", ließ Daniel förmlich die Sonne aufgehen, und zarte, leise Töne ließen das Publikum mit der Musik verschmelzen.
Nach dem ersten tosenden Applaus war Daniel dann in seinem Element und debattierte erst einmal über die an diesem Abend anstehende Entscheidung bei DSDS. Er bat, auf dem Laufenden gehalten zu werden und zeigte mit "A thousand times", was aus einem Drittplazierten werden kann. Bei diesem Song hielt es keinen mehr auf seinem Sitz, alles klatschte mit und Daniel überprüfte wie so oft an diesem Abend die Textsicherheit seiner Fans, um sie dann wieder bei den folgenden Balladen wie hypnotisiert seiner Stimme lauschen zu lassen.
Das harmonische Zusammenspiel mit den beiden Backgroundsängerinnen und der Band ist im Lauf der Tour zur Perfektion gereift und die fantastische Akustik im Kaisersaal unterstrich dieses Klangerlebnis.
Zum Träumen blieb dem Publikum allerdings nicht viel Zeit, denn Daniel bringt zwischen den Songs gerne ein paar witzige Anekdoten ins Spiel und auch das ist es, was ein Küblböckkonzert ausmacht. Stimmungswechsel im 5-Minutentakt, Hin- und Hergerissensein zwischen andächtigem Lauschen, Gänsehautfeeling und herzhaftem Lachen, Konversation mit dem Publikum und spontanen Aktionen, wie einem kleinen Tänzchen mit einem Fan auf der Bühne.
Und wer glaubte, schon alle Coverversionen von beispielsweise Bob Dylans "I shall be released" oder Queen Latifas "I know where I`ve been" gehört zu haben, dem zeigte Daniel, wie er diese Songs interpretiert und, dass "On a night like this" alles noch zu toppen ist. Zum letzten Song hat er sich seit Beginn der Tour eine Choreographie einfallen lassen, die für alle Fans, auch für Konzertneulinge, ein absolutes "Muss" ist und er achtete streng darauf, dass im Publikum nicht "gepatzt" wird. Und wer der Meinung war, Amy Winehouse' Lieder müssten
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von einer Frau gesungen werden, wurde auch mit einem fantastischen "Rehab" oder "Valerie" eines Besseren belehrt. Der Facettenreichtum von Daniels Stimme überrascht immer wieder.
Besonders bei den fetzigen Nummern der zweiten Konzerthälfte merkte man, wie sehr Daniel seine Fans im Griff hat. Einmal in die Hände geklatscht und alles steht auf und klatscht den Rhythmus mit. Ein kurzes "Wo sind die Hände" und der ganze Saal ist nur noch ein Meer aus Händen über den Köpfen. Alle sind Wachs in seinen Händen, ein Mix aus Zirkus und Kindergarten - und niemand fühlt sich zu alt, um mitzumachen. Küblböck brachte den Kaisersaal zum Kochen und bei dem alten Gemäuer schaute man oft etwas ängstlich auf die zwei Galerien mit den ebenfalls tosenden Fans.
Ein kurzes "Stop" ließ die gesamte Band mitten im Song verstummen - Daniel bekam ein Handy gereicht und verkündete das Ausscheiden von Annemarie bei DSDS. Nach ein paar Bemerkungen ließ der Meister dann weiterspielen und das Publikum wieder nach seiner Pfeife tanzen, die Stühle waren jetzt nur noch lästig.
Daniel wagte sich sogar an Hildegard Knefs "Für mich soll's rote Rosen Regnen", er hat dieses Lied nach der Kinopremiere ihrer Biographie für sich entdeckt. Nicht zu unrecht, denn der Text ist ihm auf den Leib geschrieben. Auch er sagte sich mit sechzehn "Ich will" und man glaubt ihm beim Singen jede Zeile.
Nach dreieinhalb Stunden völliger Verausgabung sang Daniel mit einer so kräftigen und ruhigen Stimme, als wärs der erste Song, sein letztes Zugabenlied "My Way", und jeder im Saal spürte, dass sich "sein Weg" gelohnt hat. Allen Widersachern und Unkenrufen zum Trotz: Daniel hat seine Musik nie aufgegeben und wir können gespannt sein auf das, was noch kommt. Zunächst mal kam ein Meer von Blumensträußen für die Mitarbeiterinnen und die Backgroundsängerinnen. Bei den "Jungs" von der Band und der Technik bedankte Daniel sich mit Wein ("Die kriegen was zum Saufen"), bevor er selbst einen Riesenstrauß roter Rosen von seinem Fanclub überreicht bekam - nicht zuletzt in Anlehnung an Hildegard Knefs Lied.
Nach dem Konzert begann in einem Nebensaal eine gelungene Aftershowparty, auf der Daniel und sein Team bis in die Morgenstunden feierte, tanzte und er sich bei seinen Fans mit Gesprächen und Fotos für diese Tour bedankte.
Wir sind gespannt, was uns als Nächstes erwartet. Wie sang Daniel so schön?
"The future lies within our hand"
Ulrike Schlichtherle
Fotos: Sabine Steinert, Christin Hasemann/Im Endeffekt
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