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Erlebnisberichte 3/4
Februar 2004
München im magischen Glanz der Positiven Energien
 
Ich sitze im Flugzeug, dauergestääärbt, schaue aus dem Fenster und zurück auf grandiose 24 Stunden, die Stewardess erklärt die Notfallmaßnahmen, den Gebrauch der Sauerstoffmaske und reißt mich mit den Worten aus meinen Träumen: “... dann legen Sie die Maske an und atmen ganz normal weiter. Bitte denken Sie dabei positiv!“ Ja, denken wir positiv, denken wir positiv und zaubern wir ... zaubern wir unsere Welt ... jeder kann das ...
Unglaublich, was man in 24 Stunden erleben kann. Erst gestern flog ich den umgekehrten Weg, Richtung München, den „Hallo Thread“ im Kopf, in der Gewissheit, warmherzig willkommen geheißen zu werden in München, in der Gewissheit, spätestens jetzt starten die letzten aus allen Ecken Deutschlands, ja Österreichs, Luxemburg, Schweiz. Von überall her starten gleichzeitig mit mir diese vielen verschiedenen und doch so ähnlichen Menschen Richtung München, um dort mit Daniel zu feiern, das Leben in seiner bunten Vielfalt zu feiern. Diese Kette von gegenseitiger Unterstützung, eigentlich wildfremder Menschen, denen gemein ist, offen und herzlich - POSITIV - miteinander sein zu wollen, diese Kette zu spüren und von ihr getragen zu werden, das ist überwältigend und von Mal zu Mal kraftvoller ...
Vor dem Zirkus Krone erwartet uns schon um 14 Uhr eine Ansammlung bekannter Gesichter, ein Gehibbel, Gezappel, Gelache, Geküsse, Umarmen, dazwischen verteilen wir die Flyer für die Faniel-Zeitung, das neueste kreative Produkt einer Gemeinschaft kreativer, lebensbejahender Menschen. Wir stoßen auf viel positive Resonanz beim Verteilen der Werbeflyer - wie sollte es auch anders sein? Eine ältere Dame ist mir besonders in Erinnerung. Sie steht brav zwischen den Faniels an und nimmt den Flyer besonders gern, hat sie doch keinen PC und wartet schon sehnsüchtig darauf, „den Daniel endlich mal wieder im Fernsehen zu sehen oder von ihm zu lesen!“ Nun fasste sie mutig den Entschluss, sich allein zum Zirkuszelt aufzumachen und steht mit mir an - Daniel hat wirklich ganz erstaunliche Fans ...
Ich schaue aus dem Fenster, schaue über die Wolkendecke, bin mitten in Daniels weitem, blauen und grenzenlosen Himmel. Ich lächle und fühle mich ihm so nah und verbunden, bin nicht traurig, dass es vorbei ist, was ich mitnehme, ist viel, und es passt in keinen Koffer dieser Welt. Es ist mehr wert, als vieles andere und erinnert mich an gestern, als Daniel aus Thailand erzählte: „... und ein Mädchen übergab mir eine silberne Schachtel, und als ich sie aufmachte, war sie leer. Und als ich mich wunderte, sagte sie: Da sind tausend Küsse von mir drin! Und wisst ihr was? Dieses Geschenk ist mehr wert, als so manches andere.“ Wie war das? Man sieht nur mit dem Herzen gut ...
Wir fliegen immer noch über einer wattig-weißen Wolkendecke. „Eines Tages traust du dich vielleicht auch aufzustehen und etwas zu tun, was alle überrascht!“ Machen wir das nicht alle jetzt schon? Welcher Faniel überrascht nicht seine Umwelt und sich selbst immer wieder, nur durchs Fan-sein? Wir alle sind doch bereits aufgestanden und haben angefangen ... angefangen, zu überraschen, zu leben, über den Wolken und auch darunter.

Ich stehe ganz gut vor der Bühne (wie immer Anderle neben mir ... das hört sich an, als würden wir das schon 100 Jahre so machen, und es fühlt sich auch so an!, Bine und Uwe in der Nähe). Nach Philipp geht Daniels „Vorstellung“ los - ich suche das passende Wort für das, was jetzt kommt, es ist keine Show und auch kein Konzert. Denn das, wozu Daniel uns nun einlädt, ist keine Aneinanderreihung von Liedern, keine kurzweilige Unterhaltung, keine willkommene Ablenkung von deinem Leben. Vielmehr lädt er uns in sein Leben ein, wir begleiten ihn, hinab in seine tiefsten Tiefen und wieder heraus - singend, tanzend, (be)zaubernd, erschreckend, berührend, gewaltig, und wir erkennen uns wieder in seinem Erlebten. Der Abend ist eine einzige gelebte, wahre Kreation, Performance, die unter die Haut geht. Auch der schüchterne Junge neben mir muss mit, schreit irgendwann aus vollster Kehle, kann sich diesem lebendigen Sog, diesem intensiven Auf und Ab nicht entziehen ... Wir werden mitgerissen und reißen andere mit. Daniel trifft, mitten ins Herz, an den eigenen Schmerz, trifft die eigenen Ängste, Gefühle, Gelüste - unbeschreiblich kraftvoll, unbedingt, unerschütterlich und dann doch wieder leicht und beschwingt, magisch ... Er kann zaubern, jeder kann zaubern!

Es beginnt mit einem Film, Bildern aus seiner Kindheit, dieses lachende, strahlende kleine Kindergesicht! Er strahlt in die Kamera auf jedem Bild. Er ist wie die liebe Sonne, er IST die liebe Sonne. Zu der Bilderfolge des sonnigen Daniel hören wir Auszüge aus seinem Hörbuch: „Du bist nichts, und du wirst nichts werden!“ Auf der Bühne rennen weiße Geister durcheinander, passend zu dem gespenstischen Durcheinander seiner Kindheit; darüber die strahlenden Kinderfotos ... Eine Tänzerin steigt in einen Käfig, der zugebunden und abgedeckt wird von einem schwarzen Tuch. Das Tuch wird weggezogen und der Blick frei auf Daniel, der statt der Tänzerin auf dem Käfigboden hockt. „Du kannst nichts, und du wirst nichts werden!“, gefesselt in dieser Welt, da hockt er und singt: „So here I stand in the anger of tonight, and nothing of my life to now one...“. Er singt, ernst, in seinem Gefängnis, die Geister seines Lebens weg. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht! Aber Daniel bewegt sich, er singt, tanzt, springt, spürt sie und tanzt sich raus aus seinen Fesseln, aus seinem Gefängnis und wir mit Ihm! Wir greifen seine Botschaft auf, wir wissen es und versuchen, es zu leben: „Und wenn du am Boden bist, dann steh wieder auf!“
 
Mit seiner neuesten Show erzählt er uns seine Geschichte auf eine Weise, die uns die eigene Geschichte erleben lässt. Wir steigen mit ihm in das Karussell des Lebens, und hier laufen die verschiedenen Fäden der vielen Faniels zusammen und weben ein gemeinsames Muster. Es kommt mir vor, als verweben sich hier die unterschiedlichsten Schicksale zu einem gemeinsamen. Ich muss an den Gott Shiva denken, der in der indischen Yogaphilosophie verehrt wird. Er zertrampelt lachend, leichtfüßig und tanzend alles, was nicht mehr stimmig ist und losgelassen werden soll. Sind wir immer wieder bemüht loszulassen, auch schmerzhafte Erinnerungen und Verletzungen, um frei für das Fließen des Lebens zu werden. Daniels Leben fließt. Da steht er im pinkfarbenen Anzug kombiniert mit lila Hemd - ich kenne niemanden, außer ihm, der das tragen könnte ... I don ´t wanna live another life ... Genau, Daniel, ich auch nicht! Ein gutes Gefühl, so zu leben, wie es meinem Wesen entspricht, mir nichts schuldig zu bleiben, Schwierigkeiten in Kauf nehmen, um immer wieder mutig ins Leben zu tauchen, in die Tiefe, Fesseln sprengen, Kind sein, tun, was Spaß macht, lieben, lachen, spielen ...
Daniel wechselt die Outfits, er singt und performed atemberaubend schön. Die jungen Mädels vor mir schreien sich die Seele aus dem Leib. Wir können ihn fast anfassen, jede Schweißperle auf der Haut sehen, jede Mimik. und ich verstehe, dass sie ihn begehren, mehr, mehr, mehr wollen von seiner Intensität, die tanzend doch so gut zu leben ist! Immer wieder Pause, Dunkelheit, Daniels Stimme: „Im Bauch wachsen Babys, der Bauch kribbelt, wenn Du liebst ... “
... und wie er kribbelt! Die Mädels vor mir fallen in Ohnmacht (schöner könnte Stääärben wohl nur noch direkt in seinen Armen sein!) ... seine ernst-lustvollen durchdringenden Blicke, unter Hüten, mittlerweile nassen Haaren oder direkt, gehen durch und durch ... kurz bevor die Intensität schier unmöglich wird, lacht er wieder fröhlich-leicht und wir erleichtert mit! Zwischendurch zaubert er auch noch, verzaubert sind wir alle längst! Mehr als seine Tricks aus Las Vegas aber verzaubert mich wieder seine schlichte Aufrichtigkeit. Am Anfang eines Songs fasst er sich mehrfach ans rechte Auge, eine kleine Träne kullert, und ich zucke ein wenig zusammen (hoffentlich hat er keine Probleme ... ). Aus meinem Leben weiß ich genug peinliche Situationen, die ich früher kaschieren wollte. Und wer kennt nicht Loriot, der ein Bild gerade rückt, was eine Katastrophe nach der anderen nach sich zieht, bis das ganze Wartezimmer verwüstet ist. Wir alle fürchten solche Katastrophen, Daniel offenbar nicht. Er sagt einfach: „Ich weine nicht, aber ich habe etwas im Auge ...“, stoppt mitten im Lied, setzt die Brille ab und kümmert sich einfach um das Naheliegende: sein Unwohlsein im Auge! Er fragt sich nicht, ob das unpassend oder angemessen ist, er tut es einfach. Er tut, was er tun muss ...
Wieder atme ich entzückt und erleichtert auf: Ja, so leicht ist das eigentlich! So leicht! Merke dir das, Bettina! Das Programm stoppen, wenn das Leben andere Pläne hat! Nicht dagegen angehen, sondern mitgehen, fließen, und schon wird alles ganz einfach. Das ist die Magie eines glücklichen Lebens.

Und dann steht er vor uns, der große Magier, der uns vom ersten Augenblick an in seinen Bann zog ... nie war er schöner, männlicher, erwachsener und zauberhafter in seinem schwarzen Frack. Die Stimme kraftvoll und klar ... in Kassel schrieb ich: „... wie ein großer Opernsänger ...“, stolz und würdevoll steht er vor uns, noch schöner und imposanter als damals (ist das nur 4 Monate her???) ... weitere Mädchen werden ohnmächtig - kein Wunder! Vor mir kreischt schon wieder eine dazwischen: “Daniel, ich liebe Dich!“, ich tippe ihr auf die Schulter: „Ach bitte, lass ihn singen!“, aber ich verstehe sie gut, Daniel ist zum Verlieben.
In mir aber regt sich vor allem Respekt, Hochachtung und innige Freude, wie klar er seine tiefe Botschaft zu vermitteln vermag. Ich stehe das ganze „My way“ mit den Händen im Anjali Mudra, hoch über dem Kopf die Handflächen zusammen, als Anerkenntnis, dass es eine höhere Kraft gibt, und Dank an sie, dass Daniel hier bei uns ist, dann die Hände kurz über dem Kopf, als Respekt und Dank den irdischen Lehrern gegenüber. Daniel ist einer meiner wichtigsten Lehrer, und so erscheint es mir angemessen, ihm auf diese Weise zu begegnen. Anderle und ich halten uns aneinander fest (vielleicht befürchten wir auch langsam eine nahende Ohnmacht ...) “... and now the end is near.“ ... aber nicht wirklich ... ich schaue aus dem Fenster: Die liebe Sonne lacht, auch hier, kurz vor Berlin ... über den Wolken ... ob Daniel jetzt auch in einem Flugzeug sitzt? Er sieht denselben Himmel wie ich, er atmet die gleiche Luft, so wie alle Faniels ... wir sind alle miteinander verbunden, immer ist alles miteinander verbunden, ob wirs wollen oder nicht ... egal, wo wir sind, wer wir sind ... und ich spüre und weiß: Nichts Wirkliches kann bedroht werden, nichts Unwirkliches existiert! Gila fliegt wohl grad nach Luxemburg zurück, Lady nach Bremen, ich nach Berlin, und heute Abend treffen wir uns alle wieder ... Die Kette ist stark und wirklich, genauso wenig zu sehen, wie die Küsse in Daniels Schachtel. Die Verbundenheit kann nicht bedroht werden, genauso wenig kann Daniel wirklich bedroht werden. Think positive. Think wide. Think wild.
Die Stewardess spricht ihr Dankeschön, aber nicht Standardtext, sondern eine tolle Ansage voller Fantasie, voller positiver Energie. Sie weckt mich damit. Ich lächle und lande in Berlin. Wir alle können etwas bewegen, können mit dem, was wir tun, das Leben lebenswert machen, für uns und für andere. Wir alle können bei allem, was wir tun, das Beste geben. So wie Daniel. Das Leben fließt. Ich bin gespannt, wohin.

Bettina Lietz
 
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