Daniels Jazz- und Discoträume im Stage Club
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Er sollte Recht haben, die Zuschauer klatschten von Anfang an begeistert mit. Der flotte Popsong "Great big Mama" von Levay und Touchton weckte auch Erinnerungen an Daniels Country-Zeit. Bevor er ein Stück des Songs wiederholte, ließ er das Publikum im Rhythmus mitklatschen. Nach dem stürmischem Applaus kam vor der Pause schon das nächste Highlight der Show: Zwei weitere der von Daniel angekündigten Weltstars betraten die Bühne. Olivia Jones unterhielt mit ihrem speziellen Humor die Fans, um ihnen die Wartezeit auf "Madonna" zu verkürzen. In knallbuntem Disco-Outfit mit blonder Perücke kam Daniel, der sich backstage umgezogen hatte, zurück. Zu "Hung up" zeigte er in Stöckelschuhen dem mitklatschenden, singenden und völlig begeisterten Publikum eine komödiantische Tanzperformance, die an Akrobatik nicht zu überbieten war, und bedankte sich danach noch stilecht in Englisch.
Weiter ging es nach der Pause mit Daniels stimmgewaltiger Interpretation des Jazz-Klassikers "I want a little sugar in my bowl" von Nina Simone. Er erzählte von seiner Weihnachts-CD, wollte aber trotz Bitten im Oktober noch keine Kostprobe davon singen. Die Partystimmung des folgenden neuen, fröhlich frisch gesungenen Discopop-Songs "I need somebody to love" von Graf und Touchton übertrug sich auf die Zuschauer: Sie klatschten gleich mit und schwangen die Hüften. Um auf den nächsten Titel, an dem Timothy Touchton ebenfalls mitgewirkt hatte, einzustimmen, ließ es Daniel Spielgeldscheine auf sein Publikum regnen: Beim spacigen Discosong "Million dollar girl" war wieder Tanzen und Klatschen angesagt. "Never give it up for your love" kündigte Daniel als "Disconummer" an. Der mitreißende Gute-Laune-Song ging sofort ins Ohr, so dass Daniel den Refrain von den klatschenden Fans mehrmals mitsingen ließ. Versehentlich stieß er seine auf dem Boden der kleinen Bühne stehende Tasse Tee um, die der Gitarrist dann aber schnell in Sicherheit brachte.
Danach begrüßte Daniel den anwesenden Songwriter Alfred Schüch. Dass dessen von der "Jazz meets Blues"-Tour bekannter Song "A thousand times" für Daniel, wie angekündigt, "Musik pur" sei, sah und hörte man seiner Performance mit powervollen Tanzeinlagen deutlich an. Für "On a night like this" wollte sich Daniel nun Unterstützung aus dem Publikum holen. Eine schüchterne Dame versuchte er mit Engelszungen zu überreden, ließ seinen ganzen Charme spielen und schenkte ihr sogar eine rote Rose aus dem vor ihm stehenden Kübel. Doch das alles half nichts, er musste sich nach anderen Choreographie-Tänzern umsehen. Schließlich lief er ins Publikum und fand drei Frauen und einen Mann, denen Daniel die Choreographie vorführte. Sie sollten sie ihm auf der Bühne einfach nachmachen. So sehr ihr verzweifelt dreinschauender „Trainer” sich mühte, durch Ansagen während des Songs die vier Fans synchron tanzen zu lassen, irgendwer tanzte sprichwörtlich aus der Reihe und anders als gedacht. Allerdings hätten keine noch so perfekten Tanzdarbietungen die Konzertbesucher so köstlich unterhalten wie diese eigenwillige Choreographie.
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Den anspruchsvollen Jazz-Klassiker "Fever" interpretierte Daniel gekonnt lässig. Passend zum folgenden deutschen Chanson von Hildegard Knef hatte er sich etwas Besonderes einfallen lassen: Vor und während seiner powervollen wie ausdrucksstarken Interpretation von "Für mich soll's rote Rosen regnen", dessen Refrain kräftig mitgesungen wurde, verteilte Daniel rote Rosen ins Publikum und bat, diese auch nach hinten weiterzureichen. Hatte der Zuschauer bei diesem Titel schon das Gefühl gehabt, dass er sehr gut zu Daniel passe, so sollte sich das bei dem Song, den er jetzt ankündigte, noch steigern: Daniel sprach darüber, wie wichtig es sei zu träumen. Die Realität dürfe man zwar nicht aus den Augen verlieren. Aber wenn man an seine Träume glaube, könne man sie auch verwirklichen.
Diese Aussage war das Thema der Ballade "If I can dream it" von Timothy Touchton, die Daniel zum Abschluss des Konzerts sang. Sei es wegen des Songtextes, von dem man annehmen könnte, er sei Daniel auf den Leib geschrieben worden, oder wegen der berührenden Interpretation, bei der Daniel viele Facetten seines stimmlichen Könnens zeigen konnte, das Publikum spendete dafür so viel Applaus, dass er den Refrain dieses letzten Songs mehrmals wiederholte. Am Ende stellte er noch die Band vor, die dieses Mal allerdings ohne Saxophonisten gespielt hatte.
Mit Standing Ovations und lauten „Zugabe”-Rufen holten die Konzertbesucher Daniel und die Band wieder zurück auf die Bühne. Laut Daniels Ansage käme nach Madonna heute auch noch "Tina Küblböck": Begleitet von begeistertem Klatschen rockte Daniel ausgelassen und stimmgewaltig zu Tina Turners Hit "Proud Mary". Mit der ebenso powervollen Performance von "Unchain my heart" als zweiter Zugabe brachte er den Stage Club endgültig zum Kochen. Der letzte Song sollte etwas Romantisches sein. Es war der Abschluss-Song, der bei fast keinem von Daniels Konzerten fehlt: Seiner berührenden Interpretation von "My way" lauschten die Zuschauer andächtig, bevor sie Daniel und die Band mit stürmischem Beifall verabschiedeten.
Bei seinen Special-Konzerten "Die Daniel Küblböck Show: Jazz trifft Discofever" zeigte Daniel erneut, dass er die unterschiedlichsten Musikstile in einem kreativ kombinierten Programm singen kann und dabei den Songs seinen persönlichen Touch verleiht.
K. Betz
Fotos: Rolf Hank
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