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Musik 1/3
März 2010
"How to make a hit record"
Musik zu hören ist ziemlich einfach. Man braucht dazu nur einen Tonträger und das passende Abspielgerät. Ist beides vorhanden, kann man sich stundenlang, sofern es die Freizeit zulässt, seinen Lieblingsklängen hingeben. Dabei wissen viele Leute gar nicht, welche Arbeit darin steckt, so einen fertigen Tonträger zu erstellen. Ähnlich wie bei einem Konzert sieht man nur das Endprodukt und nicht die stundenlange Vorbereitung, die man braucht, damit der Auftritt des Künstlers ohne Probleme und Schwierigkeiten abläuft.
Die Aufnahme eines Songs bzw. eines kompletten Musikalbums nimmt sogar noch mehr Zeit in Anspruch als ein "paar Stunden". Von den ersten Testaufnahmen bis hin zur Pressung des fertigen Materials können sogar Monate vergehen. Gerade bei bekannten und erfolg-reichen Bands bzw. Künstlern ist dies normal. Vor allem, wenn diese ein eigenes Tonstudio besitzen. Diese Musiker machen aber nur einen kleinen Teil der Szene aus. Im Normalfall muss jeder, der Musik aufnehmen möchte, ziemlich eng kalkulieren, da jede Stunde in einem Aufnahmestudio Geld kostet. Zwar können gute Studiotechniker und ein erfahrener Produzent hilfreich sein, die Studiozeit zu verkürzen, aber je besser das Studio und die Mitarbeiter, desto höher werden die Personalkosten. Das ist in der Musik wie in jedem anderen Beruf auch.
Tonstudio/ Foto: www.notenspass.de
Einen genauen Kostenbetrag zu nennen ist unmöglich, denn dieser ist von unzähligen Faktoren abhängig: Wie gut ist die Studiotechnik und das Personal? Hat der Musiker eine Band oder muss er Studiomusiker mieten? Braucht er zusätzliche Aufnahmen von externen Instrumenten oder gar ein ganzes Orchester und Chöre? Auch das jeweilige Musikgenre spielt eine Rolle. Während man im Pop-, Rock-, Blues- oder Jazzbereich oftmals eine komplette Band mit mindestens drei Instrumenten hat, braucht ein Künstler aus dem Bereich Soul, R'n'B oder Hip Hop nicht zwingend eine Begleitband - zumindest nicht bei Studioaufnahmen. Letztendlich können die Kosten nur ein paar hundert Euro betragen oder bis in den zweistelligen Tausenderbereich gehen. Die Rockveteranen Black Sabbath z.B. nahmen ihr erstes Album innerhalb von 12 Stunden auf, was u.a. sicher auch auf die geringen finanziellen Möglichkeiten der Truppe zurück zu führen ist. Allerdings gab es 1970 auch noch nicht so viele technische Möglichkeiten, um an den Songs herum zu werkeln. Ein gutes Gegenbeispiel ist die
englische Band Genesis, die in ihrer erfolgreichsten Zeit, den 80er Jahren, bis zu einem halben Jahr brauchte, um ihr Album fertig zu stellen.
Die Vorgehensweise bei Studioaufnahmen variiert abhängig vom jeweiligen Musikgenre. Am weitesten verbreitet ist aber die Aufnahme mit einer 3-4 köpfigen Band, wie sie vor allem im Pop und in der Rockmusik zu finden sind. So eine Band besteht aus den Grundinstrumenten Bass, Schlagzeug und Gitarre (+ Keyboard/Piano, wenn es ein viertes Bandmitglied gibt) und natürlich dem/der Sänger/in. Ausnahmen gibt es immer, aber in der Regel findet man diese Zusammen-setzung vor, wenn man Musik aus diesem Bereich hört. Ein weit verbreiteter Mythos ist der Glaube, dass Bands ihre Songs im Studio in kompletter Form, ähnlich wie bei einem Konzert, spielen. Das stimmt nicht. Es gibt zwar Gruppen, die dies machen, aber das ist eher die Ausnahme. Die amerikanische Rockband Van Halen z.B. hat in ihrer Anfangszeit quasi damit geworben, dass sie ihre Alben "live und rau" aufnehmen und auf jegliche Nachbearbeitung verzichten, aber das ist nicht die übliche Vorgehensweise.
Zuerst werden die Instrumente einzeln aufgenommen. Man beginnt mit den Aufnahmen der Schlagzeug- und der Bassparts. Diese beiden Instrumente gelten in der Musik als Rhythmussektion und bilden das Grundgerüst eines Songs. Darauf werden dann die anderen Instrumente aufgebaut. Das ist ähnlich wie beim Hausbau. Dort beginnt man ja auch nicht mit dem ersten Stockwerk, sondern mit dem Fundament. Danach folgen die Gitarre und (wenn vorhanden) das Keyboard bzw. Klavier, da diese Instrumente in der Regel für die Melodie verantwortlich sind. Die Gitarre kann sowohl Rhythmus- als auch Melodieinstrument sein, daher haben manche Bands auch zwei Gitarristen. Diese sind dann aufgeteilt in Rhythmus- und Leadgitarrist. Zusätzlich können nun noch externe Instrumente aufgenommen werden, die nur an bestimmten Stellen des Songs vorkommen. In der Pop- und Rockmusik sind das oft verschiedene Blas- oder Streichinstrumente.
Daniel im Tonstudio/ Foto: www.notenspass.de
Der Gesang wird als Letztes aufgenommen, da man zum Singen eine fertige instrumentale Version als Vorlage braucht. Quasi eine Art Playback, an dem sich der/die Sänger/in orientiert. So ist es dann auch üblich, dass ein/e
 
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