zurück zur Startseite
Esoterik 1/6
September 2010
Abschiedsmomente und Augenblicke des Neuanfangs
"Oft schau ich aufs Meer hinaus
und überdenke mein Leben,
sein Steigen und Fallen.
Und es lautet mir wie ein Saitenspiel,
in dem der Meister in verborgener Ordnung
die Töne durcheinander wirft"
Hölderlin
Wir kennen es alle: Abschied, Verlust und wieder neues Starten, sie begleiten uns seit Kindesbeinen. Wir machen den gleichen Lernprozess durch, die kleinen und auch die großen Ereignisse führen uns durchs Leben.
Meer/ Foto: Bettina Lietz
Oft sind es nur kleine Veränderungen, die uns bewegen: Abschied vom Kindergarten, der uns in die Schulzeit entlässt, Abschied von der Heimatstadt in eine neue Umgebung, vertraute Eigenschaften, die nach Erkenntnis eine andere Bedeutung erfahren und neues Handeln erfordern. Manchmal aber auch große Abschiede: Plötzlich fehlt ein Mensch und die ganze Welt ist leer. So mag es sich anfühlen, wenn ein einschneidender Abschied uns in ein Bewusstsein schleudert, bei dem noch kein Licht zu sehen ist und kein Halt spürbar.
Wenn ich die gemeinsame Zeit mit Daniel Revue passieren lasse, erinnere ich mich an viele ups and downs, an Umschwung und Wandel. Daniel ziehen Veränderungen an und er ist mit Eifer dabei, sein Leben in alle Richtungen hin auszuprobieren. Manchmal war es mir, als würde ein Pendel ausschlagen und ich kam gar nicht schnell genug mit, seiner rasanten Entwicklung zu folgen. Der junge Wildfang, der mir als bunter Paradiesvogel mitten ins Herz geflogen war, wurde erwachsen. Er stellte alles auf den Kopf, was ich bisher von ihm kannte. Er brach mit Abhängigkeiten und stellte sich auf eigene Beine. Er wurde Geschäftsmann und blieb gleichzeitig Künstler mit breitem Spektrum verschiedener musikalischer Stilrichtungen. Er war und bleibt neugierig, sich immer wieder schöpferisch zu erfinden, vielleicht sogar neugeboren zu werden. So ist er in der schwingenden Strömung des Lebens, seine Fans feiern ihn, folgen ihm und sind begeistert.
Die großen Abschiedsmomente haben uns auch begleitet während der Danielzeit. Ereignisse, die uns traurig
machten und noch enger zusammenrücken ließen. Sie gehören auch zu unserer Gemeinschaft, und ich möchte sie noch einmal in Erinnerung rufen.
Daniel war mit seiner "Positiven Energie Tour 2003" unterwegs und die Live-Band "Star-Mix" war mit von der Partie. Gemeinsam haben sie hochmotiviert und mit viel Spaß ein schwungvolles Programm präsentiert. Mit flexiblen und improvisierten Elementen bekam Daniel mit seiner Band "Flügel" und konnte seine Fans entflammen und faszinieren. Es war eine mitreißende Zeit, die auch zu einer ereignisreichen Zeit wurde.
Am 20. Februar 2004 kam der Schlagzeuger Frank Barzelt durch einen tragischen Verkehrsunfall ums Leben. Mein erster Impuls war: Daniel ist noch so jung und muss schon unerwartet von einem Freund Abschied nehmen. Frankie, wie er liebevoll genannt wurde, war ein persönlicher und musikalischer Verlust für alle, die ihm nahe waren.
Vier Tage später wurde Frankie zu Grabe getragen. Daniel konnte ihm zu diesem Zeitpunkt nur in Gedanken Lebewohl sagen. Wie wir wissen, hatte er damals selbst einen Autounfall und lag in der Klinik. Auch, wenn Daniel mit einem "blauen Auge" davon gekommen war, haben viele Fans erst einmal den Atem angehalten vor der Intensität der Ereignisse.
Ich habe oft erfahren, dass Menschen, die uns verlassen haben, Geschenke für uns hier unten zurückließen. Meistens waren es spirituelle Gaben, die Kraft und Trost bewirkten. So empfinde ich auch die Worte von Frankie:
"Die Konzerte mit euch waren mit das aufregendste, was ich bisher in meinem Leben erfahren durfte. Dafür danke und liebe ich euch."
Am 8. Mai 2004 war Daniel bei der Sendung "Star Duell" in Köln. Er saß in der Jury und er hatte auch selbst einen Auftritt mit "Teenage Tears". Ich saß mit rasendem Herzen vor dem Fernseher und dachte ununterbrochen: Er weiß es noch nicht!
Einen Tag vorher war Julia Boenisch gestorben. Julia und ich hatten uns angefreundet. Durch unsere gemeinsamen Gespräche über Daniel und darüber hinaus sind wir uns näher gekommen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich wusste von ihrer plötzlichen Erkrankung, und die bangen Wochen der Ungewissheit werde ich nie vergessen. Als ich am 7. Mai bei ihr zu Hause anrief, habe ich die traurige Nachricht erfahren. Ich war wie gelähmt und trotzdem war der Impuls da, mich jemandem anzuvertrauen. Intuitiv hab ich Kiki angerufen, weil ich spürte: ihre zarte Seele gab mir die einzige Möglichkeit, darüber zu sprechen, was geschehen war.
Trennung ist nur Gedanke, unsere Seelen sind für immer untrennbar vereint. Dieses Bewusstsein habe ich durch Julia Boenisch tief erfahren und daher weiß ich, dass sie auch heute und hier anwesend ist.
Die Begegnung mit Daniel war für Julia ein tiefer Einblick in das Leben eines heranwachsenden Menschen. In dem Buch "Ich lebe meine Töne" hat sie mit einfühlsamen und klaren Worten wiedergegeben, was Daniel ihr aus seinen
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 21 · © 2003 - 2010 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe