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Februar 2011
Carola Baumann-Moritz im Interview
Hatten Sie Unterstützung von der Schulleitung oder mussten Sie sich die erkämpfen?
Carola Baumann-Moritz: Die Schulleitung, der Herr Hobmeier, ist hinter mir gestanden, wirklich ganz super. Im Kollegium hat es ganz unterschiedliche Reaktionen gegeben von „Du spinnst“ bis hin zu ungläubigem Strahlen und Skepsis sehr viel, also die ganze Bandbreite. Aber das bin ich gewöhnt, weil wenn man was macht, ist man immer in der Kritik. Es gibt nichts, wo man 100%ige Zustimmung hat.
Sie haben schon einmal so ein Projekt gemacht. Mit welchem Künstler?
Carola Baumann-Moritz: Axel Zwingenberger
(Anm. d. Redaktion: Deutscher Pianist und Komponist)
Haben Sie für nächstes Jahr schon ein Ziel, einen bestimmten Künstler?
Carola Baumann-Moritz: Nein. Es ist so, dass verschiedene Angebote kommen von den Schülern, laden Sie doch den ein oder den… Ich möchte immer einen Bezug haben zur Schule… Entweder durchs Können oder durch die Art der Musik oder weil es pädagogisch wertvoll ist, was die Leute machen. Mir schwebt da schon jemand vor, aber das ist jetzt noch nicht spruchreif… nur so eine Idee… Es gibt auch noch andere Ideen… Es gibt Leute, die sagen, „du bist Lehrerin, du musst auch mal was Ordentliches machen und nicht immer nur Popmusik…“ Aber ich bin auch Lehrerin für meine Schüler und meine Schüler mögen nicht unbedingt klassische Musik. Mich langweilt das zu Tode, wenn einer da drei Beethoven-Sonaten hintereinander spielt und das mute ich meinen Schülern auch nicht zu. Wenn die Kleinen aus der 5. Klasse da reingehen und da vorne sitzen, die vergessen das ihr Lebtag lang nicht… „ich war da dabei…“ - Und die gehen wieder ins Konzert. Und wenn ich das bei zehn Schülern erreicht hab, dass die in ein Konzert gehen, dann habe ich schon mein Ziel erreicht als Lehrerin. Ich bin einfach so gern Lehrer und das ist mir einfach auch so wichtig, dass ich die Leute ins Konzert bringe, weil die CDs, das bringt einfach nicht so viel…
Das merken sicher auch ihre Schüler, da hatten Sie dann sicher auch Rückhalt, als es hieß: Daniel Küblböck kommt…
Carola Baumann-Moritz: Im P-Seminar haben wir diskutiert. Ich habe gesagt, ich schlage euch den Küblböck vor, ihr werdet sehn, das wird ein voller Erfolg. Da waren dann schon ein paar ein bissl skeptisch, aber die haben mir voll vertraut…
Wie kam der Kontakt zustande?
Carola Baumann-Moritz: Irgendwoher hatte ich die Nummer von seinem Vater, da hab ich immer mal wieder angerufen und irgendwann hatte ich dann den Daniel und da hab ich ihm das alles erzählt und da haben wir dann gleich „Du“ gesagt, weil das einfacher ist, und dann hat er gleich gesagt, ja das ist toll, das macht er gern, und ja, dann haben wir das gemacht.
Über das Ziel hatten wir ja auch schon gesprochen…
Daniel mit Frau Baumann-Moritz · © Sandra Janke (Im Endeffekt)
Carola Baumann-Moritz: Ja, dass die beim P-Seminar lernen, erstens ein Event vorzubereiten und natürlich auch zweitens, dass die Bevölkerung da mal kapiert, Mensch, da hab ich was verpasst, der ist ja wirklich gut.
Und die Schüler bekommen Selbstsicherheit…
Carola Baumann-Moritz: Das sowieso, das ist der Lerneffekt. Der Chorleiter, jeder kann auch sagen, ich war mit dem Küblböck auf der Bühne. Ich zehre heute noch von Dingen, wo ich dabei war, bei Rudi Carrell, bei Claudio Abbado, das sind einfach so Highlights, die man im Leben nicht so oft hat. Darum sag ich immer, die Elite ist im Chor, weil das die Leute sind, die neugierig sind… Es gibt so viele, die einfach nur sagen: das interessiert mich nicht…
Das kann sich ja durch so ein Projekt auch ganz schnell ändern…
Carola Baumann-Moritz: Ja, das stimmt, es haben schon die ersten angefragt: können wir mal in den Chor kommen…?
Und die Zusammenarbeit mit Daniel hat reibungslos geklappt?
Carola Baumann-Moritz: Ja, wunderbar. Wir sind auf gleicher Wellenlänge. Ich habe selbst 5 Kinder und er könnte mein Kind sein. Ich hab nicht das Gefühl, dass ich jetzt mit dem großen Star rede, sondern er ist ein Musiker, unser Partner, das läuft ganz gut, er ist herzlich, wir reden so miteinander, wir sind aus einer Gegend, das merkt man einfach… das ist der gleiche Schlag… Man versteht sich, man braucht gar nicht viel reden, man weiß, was der andere will, das ist einfach schön.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 22 · © 2003 - 2011 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe