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Lustiges & Satire 2/4
Februar 2011
Normal waren wir nie
17. Du bist über 30 und hängst dir immer noch Poster an die Wand.
18. Du bist unter 30 und hast schon mit Begeisterung Volksmusiksendungen, Kochshows und Late-Night-Talks gesehen.
19. Du heißt Daniel Küblböck und hast auch nach weit über 200 Konzerten und Auftritten noch Lampenfieber.
20. Du sitzt nachts um halb drei am PC, um dir diesen Unsinn hier auszudenken.
Silvia Ditten
Die sieben Zwerge - einmal anders
Es waren einmal vor nicht allzu langer Zeit sieben Zwerge. Die lebten vergnügt in einem Schrebergarten hinter den sieben Bergen, wo sie lustig im Gartenteich angelten, Blumen pflückten und den lieben Gott einen guten Mann sein ließen. Eines Abends, als es bereits ganz dunkel geworden war, gingen sie müde und hungrig, aber immer noch fröhlich pfeifend in ihr Gartenhaus. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell im Häuslein war, sahen sie, dass jemand darin gewesen war, denn es stand nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der Erste sprach: „Wer hat an meinem PC gesessen?“ Der Zweite: „Wer hat meinen Apfelstrudel aufgegessen?“ Der Dritte: „Wer hat von meinem Gemüse genommen - aber das Fleisch liegen gelassen?“ Der Vierte: „Wer hat mein Bier ausgesoffen???“ Der Fünfte: „Wer hat mein CD-Regal aufgeräumt?“ Der Sechste: „Wer hat den Fernseher angelassen?“ Der Siebente: „Wer hat meine Klamotten angezogen?!“
Dann sah sich der Erste um und hörte ein Geräusch aus dem Badezimmer. Da sprach er: „Ist da wer auf dem Pott???“ Die anderen kamen gelaufen und riefen: „Es kommt aus der Dusche ... es singt!“ Der Siebente aber holte sein Lichtlein, öffnete die Badezimmertür einen winzigen Spalt und erblickte einen Jüngling, der war so weiß wie Schnee, die Ohren so rot wie Blut und sein Haar so schwarz, wie Ebenholz (na gut, so fast). Da stand er und duschte und sang vor sich hin: „Kommt, mieten wir 'nen Schrebergarten. Dort kann man machen viele Sachen ...“ Nun kamen auch die anderen herbeigelaufen und stutzten vor Verwunderung, holten ihre Lichtlein und beleuchteten den Jüngling. „Mein lieber Scholli! Mein liiieeeber Scholli!“ riefen sie, „was singt der Bub so schön!“ Und hatten so große Freude, dass sie ihn nicht stören wollten, sondern ehrfürchtig seiner wunderschönen Stimme lauschten. Als er mit dem Duschen fertig war, so nach etwa zweieinhalb Stunden, stieg der Jüngling aus der Wanne und wie er die sieben Zwerge sah, erschrak er gewaltig und seine Ohren wurden so rot, dass sie schon glühten. Die Zwerge waren aber freundlich und fragten: „Wie heißt du?“ „Ich heiße Kübi“, antwortete er. „Wie bist du in unser Haus gekommen?“ sprachen die Zwerge weiter. Da erzählte er ihnen seine Geschichte:
Seine Stiefcousine 9. Grades, die Edeltraud, war eine missgünstige und neidische Person, die den lebensfrohen Kübi hasste. Sie konnte nicht halb so schön singen, so sehr sie es auch wünschte, und es gab nichts in ihrem Leben, womit sie sich Größe und Ansehen zu verschaffen wusste oder was ihr sonst irgendwie Freude bereiten könnte. Edeltraud hatte einen wunderbaren Spiegel, (vielleicht war's auch ein Laptop) - und wenn sie vor den trat und hinein schaute, fragte sie:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer singt am schönsten im ganzen Land?“,

so antwortete dieser:
„Edeltraud, Ihr singt am schönsten hier,
Aber der Kübi singt tausendmal schöner als Ihr.“
Jedes Mal ward sie gelb und grün vor Neid und wenn sie den Bub erblickte, kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum, so hasste sie ihn. Als es ihm dann einmal reichte, kochte Kübi sich erst noch einen heißen Kräutertee und ging dann hinaus in den Wald, um zu joggen. Das tat er jeden Tag, um fit zu bleiben - und manchmal eben auch, um sich abzureagieren. Die böse Edeltraud hatte ihm aber zuvor heimlich einen Jägermeister in den Tee geschüttet und weil der Kübi natürlich nie Alkohol trank, stieg der ihm gleich zu Kopfe, so dass er bald nur noch im Wald umher irrte. Da war er gelaufen den ganzen Tag, bis er endlich diesen schönen Schrebergarten mit dem kleinen Gartenhäuschen gefunden hatte.
Die Zwerge sprachen: „Willst du unseren Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, nähen und stricken und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben und es soll dir an nichts fehlen.“ Und der Kübi antwortete: „Wollt ihr mich verarschen, oder wat?! - Nein, aber wenn ich bleiben darf, dann will ich für euch Texte schreiben und komponieren, singen und tanzen und euch Geschichten erzählen.“ „Jaaa“, riefen die Zwerge, „von Herzen gern!“ Und so blieb er bei ihnen. Morgens gingen die Zwerge in ihren Schrebergarten, angelten und sonnten sich, abends kamen sie wieder und dann sang er ihnen das eine oder andere Liedchen und erzählte ihnen schöne Geschichten. Den ganzen Tag über war der Jüngling allein; da warnten ihn die guten Zwerglein und sprachen: „Hüte dich vor der
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 22 · © 2003 - 2011 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe