Jesus is my lover - Nürnberg, 17. Mai 2015
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das mit verschiedenen Lichteffekten eindrucksvoll in Szene gesetzt wird, was natürlich nur bei Dunkelheit richtig zur Geltung kommt.
Die kurze Verspätung tat der vorfreudigen Konzert- stimmung keinen Abbruch und so wurden Daniel und Band - in der bekannten Besetzung Thomas, Alex, Jacek, Roger - vom Publikum mit großem Applaus und Standing Ovations begrüßt. Natürlich war auch an diesem Konzert-Abend „Let's Dance“ das vorherrschende Thema. Von Trauer über sein Ausscheiden oder Erschöpfung durch das wochenlange Training war bei Daniel allerdings nichts zu sehen. Im Gegenteil: Gleich zu Beginn wiederholte Daniel noch einmal, was er bereits direkt nach seinem Ausscheiden in Interviews geäußert hatte: Die Zeit bei Let's Dance war spannend und toll, aber er sei nun froh, dass er wieder frei sei und sein normales Leben führen könne. Der Zeitpunkt war richtig. Trotzdem zog sich das Thema noch durch den ganzen Konzertabend, immer wieder erzählte er mit einer großen Portion Witz und der ihm eigenen herrlichen Selbstironie kleine Anekdoten; es wurde viel gelacht. Daniel bedankte sich noch einmal beim Publikum für das fleißige Voten und entschuldigte sich schon mal vorsichtshalber für eventuelle Textfehler: „Ich bin eigentlich immer noch am Tanzen“. Let's Dance habe ihn auch persönlich weiter gebracht und in Anspielung auf das harte Training und die geforderte Disziplin: „Ich bin ja nicht bei der Bundeswehr gewesen. - Let's Dance ist für mich die Bundeswehr“. Er würdigte noch einmal seine großartige Tanzpartnerin Otlile Mabuse „Da habe ich wirklich Glück gehabt. Sie hat wirklich das Beste aus mir herausgeholt.“ Nur beim Discofox war es umgekehrt, den hätte er Oti beibringen müssen.
Die Songliste war im Wesentlichen so wie schon beim Auftaktkonzert in Berlin. Gleich mit dem ersten Song "Crazy and serious" war der Sänger Daniel Küblböck wieder 100%ig präsent und zog sein Publikum in seinen Bann. Da es erst das zweite Konzert dieser Tour war und das angekündigte Album - auch wegen Let's Dance - noch nicht fertiggestellt werden konnte, war das Publikum zwar noch nicht „textsicher“, aber Daniel versteht es großartig, seine Fans trotzdem mitzureißen. Von der ersten Minute an war deutlich zu spüren: Hier auf seiner Konzertbühne ist er wieder ganz in seinem Element.
Das aktuelle Programm ist wieder ein bunter Mix: zum größten Teil neue Songs, ergänzt durch ein paar seiner altbekannten Songs wie "You drive me crazy", "Man in the moon" oder "Rebell" sowie einige „Dauerbrenner“-Coversongs. Von „rockig“ bis „balladig“ ist alles dabei. Bei den neuen Songs kristallisieren sich "Crazy and serious", "I believe" und "Jesus is my lover" als Publikumsfavoriten heraus. Daniel war - genau wie sein Publikum - in absoluter Konzertstimmung, verlängerte die Songs a capella und improvisierte spontan nach Lust und Laune. So wollte er sich nach "Spirit in the sky" offenbar noch nicht gleich wieder aus diesem „rockigen“ Modus lösen und trällerte im Anschluss noch ein paar Takte von "Proud Mary", das nach der offiziellen Songliste eigentlich erst als Zugabe dran gewesen wäre.
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Das Publikum stieg gleich mit ein und so fragte er mit Blick auf Keyboarder Thomas: „Wollen wir das jetzt spielen?“ - und los ging's. Es ist immer wieder faszinierend, wie Daniel diesen Song „zelebriert“. Auch gegen Ende eines fast dreistündigen Konzerts pusht er sich selbst, die Band und das Publikum noch einmal zur Höchstform auf. Ergänzend zu der vom Tourauftakt in Berlin gespielten Songliste folgte als letzter Song noch "Unchain my heart". Diesen Song widmete er seiner Tanzpartnerin Oti, die einige Zeit zuvor in ihren sozialen Netzwerken ein kleines Handy-Video gepostet hatte: Es zeigt, wie Daniel in einem Lokal mit Livemusik am Tisch sitzend diesen Song spontan performte und das völlig fremde Zufallspublikum im Lokal begeistert johlt und klatscht - allen voran Oti. Auch hier in Nürnberg verfehlte dieser Song, den Daniel so unglaublich kraftvoll singt, seine Wirkung nicht.
Weder Publikum noch Daniel mochten sich wirklich damit abfinden, dass dieses Konzert auch mal zu Ende geht. Nach lautstarken Zugabe-Forderungen ging Daniel ins Publikum und fragte eine Dame nach ihrem Wunsch für die Zugabe, da er "Proud Mary" ja schon spontan vorgezogen hatte.
Sie entschied sich für die wunderschöne spanische Ballade "No hay más" - und Daniel selbst wünschte sich als endgültigen "Rausschmeißer" noch einmal seinen "crazy" Song "Lollipop". Aber auch danach mochte er sich noch nicht endgültig verabschieden, so forderte er - bevor er die Bühne verließ - sein Publikum auf: Bleibt einfach da, ich komm dann nochmal raus.
Und so gesellte er sich im Anschluss an ein fast dreistündiges Konzert tatsächlich noch zu seinen Fans an der Bar im Foyer, hielt „Smalltalk“ und machte Fotos. Nach seiner aufregenden Zeit bei „Let's Dance“ mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen war Daniel wieder „zuhause“ angekommen - auf seiner Konzertbühne, bei seinem Publikum.
Text und Fotos: D. Luxa
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