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Alles Theater 2/19
April 2016
Geschichte des Theaters
Künstler: John Taylor
Chandos-Porträt von William Shakespeare, um 1610
Seit dem 17. Jahrhundert breitete sich das Barocktheater in ganz Europa aus. Viele bekannte Stadttheater und Opernhäuser entstanden in dieser Zeit. Es folgte ein fließender Übergang zur Klassik. Als einer der führenden Impulsgeber dieser Zeit ist vor allem der Franzose Molière hervorzuheben, der u.a. zahlreiche Stücke für den Kunstmäzen und „Sonnenkönig“ Ludwig XIV schrieb. Molière gab der Komödie eine gesellschaftskritische Funktion und erhob das Theater zum Diskussionsforum über allgemeine menschliche Verhaltensweisen in der Gesellschaft. Er gilt als Schöpfer der Charakterkomödie.
Mit der bürgerlichen Emanzipation im 18. Jahrhundert vollzog sich auch im Bereich des Theaters ein weiterer Wandel. Das Volk drängte zu mehr Freiheit. Sozialkritische Stücke wurden populär und zu Publikumsmagneten. Kannte man bis dahin nur „Adlige Tragödien“ und „Bürgerliche Komödien“, so entstand nun auch das „Bürgerliche Drama“. Prägenden Einfluss auf Literatur und Theater hatten hier der französische Philosoph und Aufklärer Denis Diderot und in Deutschland Gotthold Ephraim Lessing, dessen „Nathan der Weise“ eine zeitlose Aktualität hat - und ich bin fest entschlossen, bei späterer Gelegenheit noch einmal darauf zurückzukommen.
Die Französische Revolution (1789) mit ihrer Forderung nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit hatte weitreichenden Einfluss - auch auf die weitere Entwicklung von Literatur und Theater. Die wohl bekanntesten Vertreter der „Weimarer Klassik“ des frühen 19. Jahrhunderts waren wohl Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Ihre Bühnenwerke
gehören noch heute zu den meistgespielten Theaterstücken. Menschlichkeit und Toleranz gehörten zu den wichtigsten Motiven der Werke dieser Zeit.
Künstler: Anna Rosina Lisiewska
Gotthold Ephraim Lessing
Als Antwort auf das Zeitalter der Aufklärung, das von nüchterner Vernunft und wissenschaftlicher Forschung geprägt war, entwickelte sich im 19. Jahrhundert die Epoche der Romantik, in der das Seelenleben der Menschen, das Magische und Mystische, thematisiert wurde und den Nerv der Zeit traf. Einer der bedeutendsten Wortführer dieser Zeit war Friedrich von Hardenberg (Novalis), von dem auch dieses treffende Zitat stammt: „Das Theater ist die tätige Reflexion des Menschen über sich selbst.“
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich ein wahrer Boom an neu entstehenden Theatern, möglich geworden durch eine Gewerbereform, die es jedem erlaubte, eine Theaterkonzession zu erhalten. Es entwickelten sich immer neue Formen und Genres wie Kabarett, Varieté und Operette. Jede kulturelle Bewegung brachte und bringt immer wieder neue Impulse und Entwicklungen.
Theater ist nicht nur „Unterhaltung“, es war und ist immer auch Ausdruck des Zeitgeschehens mit interessanten gesellschaftspolitischen und soziologischen Aspekten.
Fazit: Auch im Bereich Literatur und Theater gilt: „Das Leben fließt - ich bin gespannt wohin ...“
Text: D.Luxa
Bilder: zeitgenössische Maler
 
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