Vor einiger Zeit kam Daniel mit der Idee auf uns zu, in der „Im Endeffekt“ neben seinen Aktivitäten als Sänger auch das „Theater“ zu thematisieren.
Seit Anfang September 2015 besucht Daniel die Schauspielschule am ETI (Europäisches Theaterinstitut) in Berlin - und diesen für ihn sehr wichtigen Baustein in seinem Leben möchte er gerne auch mit seinen Fans teilen.
Wir haben das natürlich sehr gerne sofort aufgegriffen und werden Euch in Zukunft in dieser neu eingerichteten Rubrik ein wenig durch die Welt des Theaters führen, damit ihr ein Gefühl dafür bekommt, womit Daniel sich so beschäftigt, wenn wir ihn nicht sehen ;) .
Starten werden wir mit einem kleinen Schnelldurchlauf durch die interessante Geschichte des Theaters.
Seitdem ich mich mit diesem Thema beschäftige, habe ich ständig den Willkommen-Song aus dem Musical „Cabaret“ im Kopf: „Willkommen, bienvenue, welcome! ... Meine Damen und Herren, Mesdames et Messieurs, ... Ich bin Euer Conferencier... Willkommen, bienvenue, welcome im Cabaret“ - deshalb musste ich diesen Ohrwurm hier erst einmal an Euch weitergeben, bevor wir uns jetzt auf unsere kleine Reise begeben ;)
Wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, ist die Geschichte des Theaters so umfangreich und interessant, dass wir hier unmöglich auf alle Details eingehen können - unsere Reise durch die Theatergeschichte erfolgt quasi im Daumenkinotempo:
Zunächst einmal habe ich mich gefragt: Seit wann gibt es überhaupt so etwas wie „Theater“? Die Antwort finde ich verblüffend: Man geht davon aus, dass schon die Steinzeitmenschen Lebenssituationen in theatralen Spielen dargestellt haben, entsprechende Höhlenbilder deuten darauf hin.
Als Wiege des abendländischen Schauspiels gilt das Theater der griechischen Antike (8.-2. Jahrhundert v. Chr.), das aus dem damaligen Dionysos-Kult resultiert. Wer war jetzt nochmal dieser Dionysos? Ach ja: Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase - und Sohn des Zeus. Zu diesem Kult gehörten Chorgesänge, ekstatische Tänze und Maskenumzüge, aus diesen religiösen Zeremonien entwickelten sich Theateraufführungen mit festen Plätzen für ein zuschauendes Publikum. Schon damals unterschied man drei Formen des Schauspiels: Tragödie, Satyrspiel und Komödie.
Etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. entwickelt sich die Geschichte des römischen Theaters, in dem die Aufführungen komplexer wurden. Während die Griechen mit ihrem Schauspiel noch den Göttern huldigten, nutzten die römischen Herrscher das Theater zur Ablenkung des Volkes und Erhaltung ihrer Macht. Im Jahr 55 v. Chr. entstand mit dem Theater des Pompeius der erste dauerhaft und aus Stein errichtete Theaterbau im antiken Rom. In der Folge gab es neben dem Amphitheater in jeder Stadt auch einen imposanten Theaterbau. Hier taucht auch erstmals der Bühnen-Vorhang auf.
Das Ansehen der Schauspieler könnte unterschiedlicher nicht sein: Bei den Griechen wurden sie verehrt, bei den Römern waren die Schauspieler Sklaven oder einfache
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Bürger aus gesellschaftlichen Randgruppen mit geringen Rechten. Trotzdem bildeten sich schon zu dieser Zeit erste „Fankulte“ um die Schauspieler.
Mit dem Untergang des Römischen Reiches und den Gotenkriegen verschwanden auch die Theater.
Erst im Hochmittelalter, etwa ab dem 10. Jahrhundert n.Chr., entwickelten sich wieder geistliche Spiele zu Ostern und Weihnachten, es war also vor allem die Christliche Kirche zuständig. Zu dieser Zeit wurden die Stücke ausschließlich auf Latein aufgeführt, im Laufe der Jahre jedoch vermehrt auch auf öffentlichen Plätzen und in der jeweiligen Landessprache.
Das erste feststehende Schauspielhaus in Deutschland entstand 1550 in Nürnberg. Dort lebte auch Hans Sachs, der als bekannter Meistersinger und Autor von mehr als 6000 Stücken einen reformierenden Einfluss auf die Gestaltung des Theaterwesens ausübte.
Weibliche Darsteller für weibliche Rollen sind im deutschen Sprachgebiet erst ab dem 16. Jahrhundert belegt, in Frankreich etwa seit dem 14. Jahrhundert.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts entwickelte sich das Renaissancetheater. Martin Luther löste 1517 die Reformation aus, wodurch in Europa die Dominanz der römischen Kirche brach. An italienischen Höfen und Akademien wurden Theateraufführungen initiiert, zunächst noch in Form der griechischen Dramen und römischen Tragödien oder Komödien, zunächst in Latein. Bald wurden die alten Stücke in italienischer Übersetzung gespielt und nach deren Vorbild auch neue Dramen erschaffen.
Hervorzuheben ist hier noch die Entwicklung der Commedia dell’arte (Berufsschauspielkunst) im 16. Jahrhundert in Italien. Im Gegensatz zum damaligen gelehrten Prosatheater (der commedia erudita) agierten hier professionelle Akteure zum Zweck des Gelderwerbs, die Spielweise war volkstümlich und durch die Parteinahme für die unteren Schichten geprägt. Die Akzente wurden mehr durch Gestik und Bewegung gesetzt als durch Text. Die dargestellten Figuren wurden durch Gesichtsmasken präsentiert und die Szenarien drehten sich größtenteils um die Liebe. Zweck dieser Theaterform war Unterhaltung, nicht Belehrung.
Im 18. Jahrhundert verlagerte sich das Zentrum der Commedia dell’arte nach Paris - und wurde während der französischen Revolution verboten.
An dieser Stelle machen wir noch einen kleine Schwenk nach England, zum Elisabethanischen Theater, denn hier treffen wir auf einen der bedeutendsten Vertreter der weltweiten Literaturgeschichte: William Shakespeare (1564-1616). Auf dessen Werke werden wir sicher in Zukunft noch zurückkommen.
Zur Zeit von Königin Elisabeth I. (reg. 1558-1603) erfuhr England eine kulturelle Blüte, in der auch das Theaterwesen ein bis dahin nicht gekanntes Ausmaß erreichte. Das Theater wurde in dieser Zeit des gesellschaftlichen Wandels zum Raum für die Begegnung der gesellschaftlichen Schichten.
Fortsetzung
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