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Alles Theater 9/10
April 2017
„Als würde ich nicht mir dir reden…“
… als würde ich nicht mir dir reden, aber das tue ich, das hörst du doch. Oder ist hier sonst noch wer? Vielleicht denkst du das, dass hier noch wer ist, ja dass ich … Verstehst du oder verstehst du nicht? Verstehst du nichts oder nichts?"
(Wer ist er? Wer ist sie? Kennen die sich? Ist es eine zufällige Begegnung? Was will sie? …)
Von den Personen erfährt man wenig.
Ob die beiden sich kennen oder nicht, ist nicht klar. Überhaupt werden wenige Klarheiten ausgesprochen, stattdessen gibt es Andeutungen und „Ungesagtes“.
Eben, weil es viel Nichtgesagtes gibt, sind hier die Schauspieler besonders gefordert. Neben den Worten, die fallen, sind es sie, die mit Körpersprache und Mimik „erzählen“.
Ich finde, das haben sie ganz großartig gemacht. Toll gespielt. Hut ab. Sie haben mit ihrem Spiel einen Sog entfaltet, der den Zuschauer ins Geschehen hineinzog und bannte.
Was in den einzelnen Szenen genau geschieht, krieg ich nach all der Zeit nicht mehr zusammen, aber in Kurzform dies:
2. (Fortsetzung) … Irgendwann antwortet er dann doch. Sie will mit ihm gehen.
3. Er nimmt sie mit auf sein Hotelzimmer, besorgt ihr wärmere Kleidung. Während seiner Abwesenheit klingelt das Telefon. Sie nimmt den Hörer ab. Der Mann kehrt zurück. Sie beginnen eine Liebesgeschichte.
4. Die beiden treffen sich scheinbar zufällig bei der Bank im Stadtpark wieder.
Ich
Ja komm her
Ich?
Ja, hierher, setz dich ein bisschen neben mich
Ja.
Ja, komm schon.
Aber ich..
. Nein, komm schon.
Aber ich muss zum nächsten Termin, oder so.
Du warst zu spät
Ja, oder ich, ich bin nicht hin, ja, oder, ja ich war zu spät, und dann, ja.
Komm jetzt, komm zu deiner Frau, du Schlaufuchs.
Was?
Komm schon.
Was?
5. Wieder im Hotel. Beide lassen sich erneut aufeinander ein. Der Mann hat inzwischen Familie und Job verloren und träumt von einem gemeinsamen Neuanfang mit ihr an einem anderen Ort. Bei ihr spürt man Distanz.
Für den Mann gibt es jedoch kein Zurück mehr. In Leidenschaft entbrannt zieht er einen endgültigen Schlussstrich unter sein altes Leben und wirft als Zeichen dafür seinen Ehering zum Fenster hinaus.
Am Ende ist alles offen.
Der Mann hat (am Anfang der Geschichte) ein Zuhause, eine Frau, zwei Kinder, einen Job.
Zuletzt hat er nichts mehr, außer Hoffnung vielleicht.
Fosses Intention: «dass die Zuschauer während etwa einer Stunde einen intensiven Moment erleben und damit in gewisser Weise ihren Blick auf das Leben verändern würden». (NZZ)
Großen Applaus von mir für die jungen Schauspieler und ein großes Dankeschön für diesen besonderen Abend.
Text: Ed
Willst Du mit mir gehen? Ja, Nein, Vielleicht! - Öffentliche Präsentation Szenenstudium
Anfang November 2016 teilte Daniel auf seiner facebook-Seite die Ankündigung zu einem weiteren Szenenstudium seiner Klasse:
Öffentliches Szenenstudium am 10.12. und 11.12. in Berlin.

Titel: Willst Du Mit Mir Gehen? Ja, Nein, Vielleicht!

Dozentin: Doris Schefer

Ort: Europäisches Theaterinstitut Berlin, Rungestraße 20.

Eintritt frei.

Beginn 20.00
 
ETI 11.11.16 · © ETI
 
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