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Erlebnisberichte 3/13
August 2004
Unser Weg zu Daniel - Zwei Wege, ein Ziel
Er gab jedem das Gefühl Superstar sein zu können. Schließlich hatte es dieser Junge auch geschafft. Er hatte es verdient. Meiner Meinung nach, Katjas Meinung war selbstredend eine andere.
Der Erfolg der Superstars mit "United" brachte auch den meisten der letzten 10 Kandidaten Soloplattenverträge ein. BMG hatte Blut geleckt und wollte noch mehr Geld verdienen. Meine Hoffnung, dass nach DSDS in unserer Wohnung alles beim Alten sein würde ... mein Glaube daran verblasste zunehmend.
Daniel brachte seine ersten Singles heraus. Produzent Dieter Bohlen. Während Katja mit jeder neuen CD unsere Wohnanlage beschallte, gefielen mir die Stücke nicht wirklich. Zwar ganz nett, aber zu viel Bohlen für meinen Geschmack. Für Katja und Daniel war es gut. Der Hype dauerte an, und Daniel war in den Charts und den Medien vertreten. Auch bei der LP "Positive Energie" war es nicht anders. Einen Vorteil hatte der Longplayer allerdings. Die Musikauswahl in unserer Wohnung war vielfältiger als bei den Singles. Schließlich waren 13 verschiedene Stücke auf dem Longplayer.
Nichts war bei uns, wie es vorher war. Katja war zusammen mit anderen Fans unterwegs und besuchte so viele Konzerte wie möglich. Daniel war ein fester Bestandteil in Katjas Leben geworden. Ich fand mich damit ab. Katja war glücklich, und das machte auch mich irgendwo glücklicher. Natürlich war da noch immer der männliche Stolz, und Daniel zu akzeptieren war sehr schwer. Schließlich schwärmte Katja für ihn, eine ungewohnte Situation. Trotzdem fing ich an, mit Katja zusammen hinter Daniel herzureisen. Ich war schon immer gerne unterwegs, und es war schön ein bisschen rauszukommen. Katja wurde bei Daniel abgesetzt, und ich konnte die Gegend genießen. So waren wir zum Beispiel zur Autogrammstunde in Herzogenaurach, zur Signierstunde in München und sogar für ein verlängertes Wochenende in Passau und Umgebung auf unserer ganz persönlichen "Positiven-Energie-Tour".
Daniel machte mir Spaß. Zumindest das Drumherum. Seine Musik war nach wie vor nicht so mein Ding. Trotzdem machte es Spaß, dabei zu sein und rund um Katjas Daniel-Events Leute kennen zu lernen und die Atmosphäre rund um die Veranstaltungen aufzunehmen. Die Faniels, ein lustiger Haufen, bunt gemischt, faszinierend, so unglaublich wie Daniel selbst.
Es kam unsere zweite "Positive-Energie-Tour". Wir waren wieder in Passau. Dieses Mal zum Fan-Special in der Drei-Länder-Halle. Katja mit einer Konzertkarte, ich wie üblich als Begleitpersonal und Dogsitter. In Passau war tiefster Winter, und in einer kleinen Pension in einem Vorort von Passau hatten wir Quartier bezogen. Ganz in der Nähe von Daniel. Am Konzerttag hab ich Katja in den frühen Morgenstunden an die Halle gebracht. Einige besonders Hartgesottene hatten die Nacht vor der Halle verbracht und warteten vermummt und in Alufolie eingewickelt auf das Konzert, welches erst am Abend beginnen sollte.
Foto: W. Korduletsch
Die anwesenden Faniels wurden durchnummeriert, damit die Ersten an der Tür auch die Ersten an der Bühne sein sollten. Ausgestattet mit einem Taschenofen, diversen Bekleidungsschichten und einer Styroporplatte wartete Katja vor der Halle, und ich verbrachte meinen Tag mit dem Hund in Passau. Zwischendurch bin ich immer wieder an die Halle gefahren, um Katja in der Schlange abzulösen, warmen Kaffee zu liefern und mit Essen zu versorgen. Die Atmosphäre war unbeschreiblich. Völlig unterschiedliche Menschen aller Altersklassen warteten auf Daniel. Sowohl Töchter, die ihre Mütter mitgeschleift hatten, als auch Mütter, die ihre Kinder zum Mitkommen genötigt hatten. Nach dem Konzert war eine Aftershowparty geplant. Wir waren angemeldet, und ich war sehr gespannt.
In der Gaststätte waren wir so ziemlich die Ersten, und nach und nach füllte sich der große Saal. Die unterschiedlichsten Faniels tummelten sich hier. Alt, jung, schrill, bunt, "normal" und nur auf einen wirklich gemeinsamen Nenner zu bringen. Daniel. Wir kannten nicht einmal eine Hand voll der anwesenden Leute. Aber das war egal. Ehrlich gesagt kannte ich auch nach diesem Abend nur einige wenige Leute mehr mit Namen, und auch das war egal. Es hat unbeschreiblich viel Spaß gemacht, und das absolute Highlight war die Karaokeparty, bei der nur die mutigsten und unerschrockensten Faniels vor die Jury traten. Etwas Seltsames ist an dem Abend passiert. An meiner Einstellung zu Daniel änderte sich nichts. Mein Weg machte eine ungewöhnliche Kurve. Ich wurde Fan der Faniels.
Katja hat mir oft aus den Danielwelt-Postings vorgelesen. Jetzt wollte ich selber ein Teil der Danielwelt werden. Die Faniels hatten mein Interesse geweckt. Aus dem Haufen Verrückter war ein Haufen liebenswürdiger Chaoten für mich geworden. Und auch Daniel wurde mir immer sympathischer. Er trennte sich von Dieter Bohlen. Auch wenn ich nichts gegen Dieter Bohlen habe, die Kombination Bohlen/Küblböck war absolut nicht meine Kombination, und somit konnte es in meinen Augen musikalisch nur bergauf gehen. Die Danielwelt wurde meine virtuelle Heimat. Während Katja mit Uschi beim "Winterfest der Volksmusik" war, feierte ich in der Danielwelt und am Fernseher mit den Daheimgebliebenen.
 
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