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Esoterik 2/6
August 2004
Schutzengel
Sein Schicksal erscheint dem Menschen oft willkürlich, zufällig, und daraus wachsen Angst, Zweifel und Befürchtungen. Der Mensch versteht nicht, warum ihm manches Schreckliche widerfährt, und er sucht in seiner Not und Ohnmacht eine höhere Macht... irgendetwas muss doch diese große Welt geschaffen haben und entsprechend in der Lage sein, die Dinge zu ändern. Die Gesandten dieses „Etwas“, oder auch Gott genannt, stellen wir Menschen uns in unserer irdischen Beschränktheit als menschenähnliche Wesen mit Flügeln vor, die zwischen Himmel und Erde hin- und herfliegen und Gutes tun. Der Engel ist das Sinnbild des Guten.

Er wies in der christlichen Weihnachtsgeschichte den Heiligen Drei Königen den Weg zum Christuskind, erscheint in der Vorstellung vieler Menschen, um einen Sterbenden ins Himmelreich zu geleiten und eben als Schutzengel, um Schlimmeres zu verhindern. Der Ausspruch: „Du bist ein Engel!“, wird gern, auch von nicht gottgläubigen Menschen, benutzt, wenn ein Mensch uns Gutes tut und uns damit an unsere eigenen positiven Eigenschaften erinnert. Ein kleines Kind wird oft allgemein als „kleiner Engel“ bezeichnet, weil es in seiner unschuldigen, ursprünglichen und rührenden Unverblümtheit in der Lage ist, selbst den vernünftigsten, kopflastigsten Erwachsenen von einer Sekunde auf die andere ins Hier und Jetzt zu katapultieren und plötzlich die Welt aus den Augen eines Kindes und mit dem Herzen zu sehen. Wer das schon einmal erlebt hat, weiß, was das für ein unvermitteltes staunendes Wohlgefühl auslösen kann, was tatsächlich an ein Wunder grenzt.... Auch Daniel schafft dies spielend durch sein bloßes Dasein und sein Sich- Geben bei seinen Faniels immer wieder, was ihm schon von so manchem den Vergleich mit einem Engel eingebracht hat. Auch mein jüngster Sohn malte Daniel zu Weihnachten als DEngel, vielleicht, weil seine Mutter sich immer so freut, als wär's schon Weihnachten, wenn sie den DEngel im Fernsehen oder gar live erleben kann.

Die Bildersprache unserer christlichen Bibel gefällt nicht jedem, wohl aber die Existenz von Wundern, glücklicher Leichtigkeit und erweckter Herzenskraft. Erlaubt ist, was gefällt,a und was immer sich eine(r ) vorstellen will, wird existent, zumindest für den Schöpfer dieses Gedankens. Mir persönlich gefällt die Vorstellung, dass wir im Grunde alle Engel sind, alle kleine Puzzleteilchen von Gott (im Sinne der Ursprungsenergie, der großen Einheit), manchmal vergessen wir das, manchmal für lange Zeit, manchmal weckt ein anderer oder ein bestimmtes Ereignis die „Engelkraft“ in uns, manchem bleibt sie ein Leben lang verschlossen, obwohl sie immer da ist. Die Kraft der Engel ist für mich bedingungslose Liebe... zum Leben an sich, zur Schöpfung, zur Natur, zum Sein und somit zu Gott....

Geben um des Gebens willen, ohne Bedingungen, nichts zurück zu erwarten, sondern das Geben an sich, vor allem auch das Sich-Geben zu lieben. In sich das Paradies gefunden zu haben und daraus zu schöpfen und sich aus
der eigenen Fülle, nicht aus dem eigenen Mangel heraus, auf die anderen Wesen bezogen zu sein, ohne sich zu beZIEHen, also zu ziehen, das ist für mich engelsgleich, göttlich, und rechtfertigt das Bild des geflügelten Wesens. Denn nur der, der bereits alles hat und wunschlos glücklich ist, ist wohl in der Lage, gebend zu erscheinen, ohne zu „ziehen“, der hat sozusagen „das Himmelreich auf Erden“ gefunden, und das Bild des geflügelten Menschen passt für mich an dieser Stelle. Auch andersherum, wenn ich an Wiedergeburt und eine Kette von vielen Leben glaube, an einen körperlosen Zustand zwischen diesen irdischen Existenzen, ist für mich persönlich ein „himmlischer Helfer“ vorstellbar, der ein Verstorbener sein kann, ein Lehrer oder eben ein Engel, der, weil körperlos, sich bewegen kann, zwischen den Welten. Vielleicht gibt’s auch noch viel, viel mehr, als wir uns vorstellen können.... aber wie auch immer es ist, es ist wunderschön, wunderbar und wundervoll, dass es WUNDER gibt und den Glauben an Schutzengel...
Foto: Bettina Lietz
Foto: (c) Bettina Lietz

...und so begann ich schließlich auf meiner Sandbank im atlantischen Ozean voller erleichterter Dankbarkeit hemmungslos zu weinen und mich mit den gefalteten Hände zu verneigen, als die Rettungsschwimmer mein Kind lebendig aus dem wilden, aufgewühlten Meer zogen und ich den Jungen zitternd und blass, aber unversehrt, wieder in meine Arme schließen konnte. Für mich hatten seine Schutzengel an diesem Tag wirklich ganze Arbeit geleistet, und das „Gott sei Dank!“ entfuhr mir in diesem Moment nicht als Floskel, sondern war ganz ernst gemeint.
Bettina Lietz
 
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