Film-Rezension
Spiderman 2
Wenn man dieses Jahr ins Kino geht, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man entweder eine Comic-Verfilmung oder die Fortsetzung eines erfolgreichen Films zu sehen bekommt, sehr groß. Bei unserem Filmtipp "Spiderman 2" trifft sogar Beides zu.
Zwei Jahre ist es nun her, dass Peter Parker durch den Biss einer seltenen Spinne zu Superkräften gelangt ist. Als Spiderman im rot-blauen Spinnenkostüm verkleidet, sorgt er für Recht und Ordnung in New York. In dieser Zeit ist die Gewaltsrate drastisch gesunken. Doch durch sein anstrengendes Doppelleben vernachlässigt Peter sein Studium, gefährdet seine Freundschaft zu Mary-Jane und verliert seinen Aushilfsjob. Das Einzige was ihm noch Geld bringt sind Fotos, die er von sich selbst als Spiderman macht. Diese verkauft er dann für ein paar Dollar an die Presse. Nachdem ihn bei einem Einsatz auch noch seine Spinnenkräfte im Stich lassen, entscheidet er sich das Heldenleben aufzugeben und das Spinnenkostüm an den Nagel zu hängen bzw. in die Mülltonne zu werfen.
Von nun an läuft sein Leben geregelter. Nur die Freundschaft zu seinem früheren Schulkollegen Harry Oscorp kann er nicht retten. Dieser ist der Sohn des grünen Kobolds (Spidermans Gegner aus Teil 1) und will dessen Tod rächen. Er glaubt, dass Peter weiß, wer Spiderman ist und bedrängt diesen immer öfter um an die Identität zu kommen.
Um dieses Ziel zu erreichen, verbündet er sich mit Doc Ock. Einem Wissenschaftler, der durch ein schiefgelaufenes Experiment mit vier stählernen, tentakelähnlichen Greifarmen verschmolzen ist. Diese kann er nun wie seine Arme nach Belieben steuern. Er soll Spiderman wieder hervorlocken. Um dies zu erreichen entführt er Mary-Jane. Peter bleibt nichts anderes übrig als aus dem Heldenruhestand zurück zu kehren und sich Doc Ock zu stellen.
Über Fortsetzungen gibt es ja die verschiedensten Beurteilungen. Von Genialität bis grottenschlecht ist alles schon mal vorgekommen. Diese Fortsetzung gehört ganz klar zu den besseren. Die technischen Animationen, wenn Spiderman sich von einem Wolkenkratzer abseilt und durch die Häuserschluchten New Yorks "schwebt", verursachen schon alleine vom Zuschauen Schwindelgefühle. Auch die Actionszenen wurden perfekt animiert, vor allem Doc Ocks übermächtigen Greifarme. Der Humor kommt natürlich auch nicht zu kurz; so muss Spiderman nach dem Verlust seiner Kräfte den Fahrstuhl (wie ein gewöhnlicher Mensch) benutzen, um auf das Dach eines Hochhauses zu kommen. Zuletzt sollte man noch die gute Storyline erwähnen, die, unüblich für eine Comicverfilmung, sehr spannend vorangetrieben wird und letztendlich in der Begegnung zwischen Harry Oscorp und einem gefesselten Spiderman führt. Dass dies keine endgültige Begegnung ist, beweist die Unterschrift beider Schauspieler für einen dritten Teil. Hoffentlich lässt dieser nicht allzu lange auf sich warten.
Pascal Wrage
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CD-Rezension
The Crash - "Melodrama"
Es ist schon eine komische Sache mit den Werbesongs: Für alle Bands, die einen Song im TV platzieren können, scheint die Lizenz zum Gelddrucken greifbar. Nur für The Crash, die mit dem wundervoll schwelgenden „Star“ die eBay-Werbung zu einem Mysterium machten, scheint diese Rechnung nicht aufgegangen zu sein. „Star“ verglühte als Sternschnuppe am Chartshimmel. Was war los mit den sympathischen Finnen?
Anders als die auf dem Reißbrett eines Trendberaters konzipierten Jets oder die allzu zielgruppenorientierten Muse, scheinen The Crash unbekümmert von Trends. Natürlich stammen sie aus Finnland, woher auch sonst – die Sternenwiege neuer kreativer Bands. Und so fallen sie mit ihrem schmelzigen Zuckerpop auch nicht in die Retro-Falle, obwohl sie sich fröhlich bei musikalischen Versatzstücken aus vier Jahrzehnten bedienen.
Bontempi-Orgeln aus den frühen Achtzigern treffen auf samtigen Soul im Stil von Hot Chocolate, „Star“ ist ein fröhlicher Beattrack im Liverpool Style. Bei „Flash“ erblasst man schier: Darf man solche billigen Keyboardklänge nach dem Verklingen der Achtzigerjahre noch verwenden? Fast kommt einem das böse B-Wort in dem Sinn. Doch The Crash dürfen. Sie kriegen bei jedem Song die Kurve, ihn zu einem absoluten Unikat zu machen. Keines dieser kleinen Popjuwelen ist wie das andere. Das gefühlvolle heisere Falsett des Sängers Teemu trifft mitten in die Magengrube. Im Textheftchen werden die emotionalen Lyrics von bunten Zeichnungen kleiner Elfen, Sternen und Zaubervolk begleitet.
Vielleicht ist es besser so, dass The Crash in der dritten Liga der Berühmtheit spielen. Viel zu zart sind sie für das große Popbusiness, viel zu individuell für das grobe Raster der Charts. Zu schade dafür, um auf Heavy Rotation der Musiksender totgespielt zu werden. Melodrama ist eine Kostbarkeit, die man für sich behalten möchte. Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, diese Rezension zu schreiben. Werden hunderte von Pauschalurlaubern nun die blühenden Blumenwiesen stürmen? Behaltet es für Euch, wie wunderbar diese Platte ist. Pssst!
3-2-1-Meins!!
Nicole Neubauer
Buchtipp
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