Zu alt, um Fan zu sein?
Daniel Küblböck ist ein Phänomen - darüber sind sich seine Gegner einig. Seine Fans weniger....Sie sehen in ihm zwar den phänomenal guten Sänger und Entertainer, aber als Phänomen empfinden sie eher, was sich um ihn herum abspielt. Wohl kaum ein anderer zeitgenössischer deutscher Künstler polarisiert dermaßen.
Das bekommen auch seine Fans zu spüren, denen ständig Erklärungen abverlangt werden, wieso sie ausgerechnet "den Küblböck" gut finden können. Fragt jemand Heino- oder Metallica-Fans, warum sie gerade diese Künstler mögen? Da wird stillschweigend akzeptiert, dass Geschmäcker nun mal verschieden sind und daher keiner Erklärung bedürfen. Bei Daniel aber ist alles anders.
Das zeigt sich schon in der selektiven Wahrnehmung seiner Fanbase - von Beginn an wurde seitens der Medien nur "hysterisch kreischenden ZahnspangenträgerInnen" zugestanden Daniel-Fans zu sein. Ach, die lieben Kleinen - die wissen es halt noch nicht besser... Waren erwachsene Konzertgänger nicht zu übersehen, wurden diese grundsätzlich nur als Begleitpersonen der Youngsters angesehen, die "zähneknirschend und gelangweilt" den Konzerten aus den hintersten Reihen beiwohnten.
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Eine solche Einschätzung lässt sich eigentlich nur mit den Gründen für die schlechten Ergebnisse der Pisa-Studie erklären - denn wer in der Lage ist, Eins und Eins zusammen zu zählen, dem musste schon bei den ersten Konzerten aufgefallen sein, dass die Rechung "Erwachsener Konzertbesucher = Begleitperson eines Kindes" nicht aufging. Es sei denn, dass neuerdings jedes Kind ungefähr drei Mütter und zwei Väter hätte...
Während der vergangenen zwei Jahre haben sich die Zahlen stetig weiter zugunsten der älteren Fan-Generation verschoben. Heute dürfte das zahlenmäßige Verhältnis junger zu älteren Fans bei etwa Fünfzig zu Fünfzig liegen. Bei den Unplugged-Konzerten in München war die ältere Generation sogar eindeutig in der Überzahl. Und zu dem Konzert in Mühldorf reiste sogar eine 93-jährige Dame extra aus Spanien an!
Daniel-Fans: Zahnspangengeneration???
Angesichts des Alters von Daniel mag dies auf den ersten Blick erstaunlich sein. Aber ist es das wirklich? Gibt es so etwas wie eine "natürliche Altersgrenze" für das Fan-Sein? Und darf ein Fan sich altersmäßig nicht von dem Künstler, dessen Fan er/sie ist, allzusehr unterscheiden?
Die erstaunten, ja ungläubigen Blicke, die verständnislosen Fragen, mit denen sich gerade die älteren Faniels konfrontiert sehen, scheinen dies zu bejahen. "Waaaaas? Du fährst auf ein Konzert von dem? Der könnte doch glatt dein Sohn sein!" Wohl jeder ältere Daniel-Fan hat dies so oder ähnlich schon mal zu hören bekommen.
Noch schlimmer, wenn herauskommt, dass man ein Poster (oder gar mehrere...) zu Hause hängen hat; dass man aktiver User eines Fan-Forums ist; dass man nicht nur zu einem, sondern gleich zu möglichst vielen Konzerten fährt - und selbstverständlich sämtliche CDs von Daniel besitzt sowie eine Videosammlung, die allmählich die Höhe des Eiffelturms erreicht.
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