Es ist ein Tag
wie jeder andere, mitten in der Woche, ich komme mit meinem Mann
vom Hundespaziergang nach Hause und entdecke im Forum eine Nachricht,
dass Daniel heute in Berlin ist, ganz in meiner Nähe sogar...
Eine Telefonnummer vom Ticket-Verkauf wurde gepostet, die ich geistesabwesend
anrufe und auf Anhieb zwei Tickets für die Teufelsküche
bekomme. Mir wird gesagt, wir sollen bitte so schick kommen, als
würden wir in die Oper gehen. Mein Mann ist gleich begeistert,
spontan mit mir dahin zu gehen und schick zu dinieren. Wir rasen
durcheinander, haben nur eine Stunde Zeit! Wir waren lange nicht
in der Oper, es gibt kein gebügeltes Hemd zunächst und
keine intakte Perlonstrumpfhose, ich lege das Abendyoga um und verteile
die Leute auf andere Tage, wir rufen den Pizzadienst und die Oma
und schaffen es auch noch uns nach Jahren daran zu erinnern, wie
man einen Krawattenknoten bindet! Fast pünktlich kommen wir
los.
Das Studio ist auf der Insel Eiswerder, in der Nähe unserer
kleinen Stammdisco. Ich könnte mich totlachen, so unwirklich
ist das! Hier ausgerechnet soll heute Daniel sein? Wir werden gleich
durch-gewunken, sehen einen imposanten roten Teppich und man lotst
uns schließlich in einen Vorraum zu zig anderen wartenden
Leuten. Dort erfahren wir von einer Betreuerin, dass wir für
die Bar und Lounge eingeteilt sind und dafür aber kein Essen
bekommen, nur massig Champagner. Hmmm, ich weiß noch nicht,
ob ich das gut finden soll. Mein Mann ist geduldig, obwohl er doch
so gerne isst. Und dann warten wir und warten, mit trockenem Mund,
mein GG wird ein bisschen müde.
Schließlich werden wir einzeln platziert, dürfen erst
nicht an die Bar, sondern in die Lounge, auf ein Sofa und sollen
dann später zur Bar wechseln, damit alles so natürlich
wie möglich wirkt :lockere, leichte Restaurantatmosphäre.
Wir setzen uns dahin, wo wir uns setzen sollen, ich lasse mich ins
Sofa fallen, schaue geradeaus und ....Wums! Direkt in Daniels lachende
, interessierte Augen! Huch! Ich lächle zurück. Er nickt
mir lächelnd zu. Boah, so nah!
Er sitzt ein paar Meter vor uns mit seiner Begleiterin an einem
kleinen Zweiertisch. Wir können uns ansehen und offensichtlich
kann er mich erstaunlicherweise zuordnen und vor allem: er freut
sich scheinbar auch noch! Das lässt mein Herz hüpfen.
Ich schaue mich um, mag ihn aber nicht anstarren. Ich entdecke keinen
einzigen Faniel außer mir. So eine Situation hatte ich noch
nie. Das ist ja irre! Ich schmiege mich an meinen Mann.
Daniel beugt sich über den Tisch zu seiner Begleitung, Nicole,
die er uns beim Videodreh als seine Stylistin vorstellte. Das ist
ja ein Riesengeschenk! Ich kann hier mit ihm sein, ohne aufdringlich
zu werden, ohne, dass er belagert wird. Ich bin einfach mit ihm
zusammen in einem Restaurant. Ich kann ihn wahrnehmen, wie er ist,
weil nicht dauernd eine Kamera läuft, sondern nur vereinzelt.
Ich bekomme etwas ganz privates. Ich bin hier mit meinem Mann und
er mit seiner Begleitung und doch sind wir zusammen in einem Raum,
hach, wie wunderbar.....
Ich juble innerlich und schaue immer mal verstohlen hin. Es würde
nicht passen, zu ihm zu gehen.
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Ich habe zwar in Minutenschnelle noch einen kleinen Brief gemacht,
aus einem kleinen, bereits geschriebenen Text und einer schönen
Karte, wo sinngemäß ein Spruch drauf ist, dass Du nur beim Aufwachen
Lächeln brauchst, den Tag um-armen voller Optimismus und Deiner
Seele vertrauen...so ungefähr, und ich hab mich bedankt für die
Tour und raufgeschrieben, dass ganz, ganz viele, egal, was er
tun wird, hinter ihm stehen werden, ich auch, und dass ich ihn
ungeheuerlich mutig finde und so dankbar bin, seinen spannenden
Weg ein klitzekleines Stück begleiten zu dürfen.
Foto: Christin Litzendorf
Und eine Engelkarte ist dabei aus Beas Laden in Bayern, der musiziert
und ist Der Engel der Musik für Kreativität
und Neuanfang.
Aber diesen Brief werde ich ihm jetzt nicht geben, nur, wenn das
noch später wirklich passen sollte. Jetzt einfach hingehen,
nein, dass würde ihn stören, denke ich. Er hat ja jetzt
sein Candlelight-Diner, er lächelt mit Nicole, flirtet charmant,
lacht dann wieder laut auf, juchzt sein typi-sches, schönes,
altes Dani-Juchzen, wo er anschließend die Luft so quietschig
einsaugt (ich freu mich tierisch darüber, dass er das alles
behalten hat).
Er trinkt Champagner und schwenkt das Glas lässig rum, wieder
ein bisschen so, wie ein lümmelnder Rockstar...Er wirkt richtig
unbeschwert und fröhlich, albern, lustig, Schabernack im Kopf,
so als wollte er sagen: Hi hi, ich sprenge mal hier ein bisschen
Euren feinen, steifen Rahmen.. Er erinnert mich ein wenig
an den, der er in seinem neuen Video ist.
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