Er fährt
sich dauernd durch die Haare, guckt sich um, steht einfach auf am
Tisch, schaut ungeniert in einen entfernten Spiegel und überprüft
seine Frisur. Ach, ist er goldig, herrlich, so, wie ich ihn mir
vorgestellt habe.
Er ist außerdem sehr höflich. Ich höre ihn einmal
sagen: Hallo, bitteschön, könnte ich wohl bitte
noch.... und dankeschöön, sehr bayrisch betont.
Er ist freundlich zu den Obern und sie lächeln größtenteils
mit ihm oder bleiben auf ein Pläuschchen stehen.
Ich muss wieder an den Dalai Lama denken, der dafür bekannt
ist, dass er die Zimmermädchen genau-so beachtet und sie
fragt, wie es ihnen geht, wie die hohen Regierungsspitzen, denen
er begegnet. Ich finde es schön hier.
Wir bekommen Cham-pagner. Ich genieße jede Minute. Mein Mann
nicht so; er würde gern essen, so wie Daniel und seine Nicole.
Sie essen immer wieder was. Es stehen überall Obstschalen rum
mit giftig-grünen Äpfeln. Es wäre schon besser, was
zu essen mit dem Alkohol, aber uns wird gesagt, die Äpfel sind
nur Deko, zuuu giftig.
Und dann fängt es an: Sonja setzt sich fast auf unseren Schoß,
so nah, in unsere Sitzgruppe hinein und eröffnet die Sendung.
Mein Mann stellt fest, wie geschickt dieser Platz ge-wählt
wurde, denn im Hin-tergrund sieht man Daniel (im Fernsehen sieht
er später weiter weg aus, als er war). Mein Mann meint, sie
haben Daniel ganz be-wusst so platziert, so dass er immer mit im
Bild ist, ein Publikumsmagnet, so oder
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so....er hat recht.
Auch später ist Daniel ganz oft mit im Bild.
Nach einer Weile werden Barhocker frei und nachkurzem Zögern
gehe ich meinem Mann hinterher, denn nun sitzen wir fast bei Daniel
auf dem Schoß, so nah....
Bild: Christin Litzendorf
Ich bin ein bisschen ner-vös, aber die Kamera richtet sich gleich
auf Daniel (und ich denke, AUSSCHLIESS-LICH auf Daniel) und so bin
ich abgelenkt. Wir sol-len die Prominenten nicht anstarren, auch nicht
in die Kamera gucken, wurde uns gesagt, ich halte mich dran. Das kommt
ja auch ganz nett rüber im Fernsehen, wie ich später sehe...
Ich fühl mich total wohl, weil mein Mann dabei ist und wir vorwiegend
MIT-EINANDER sind. Wäre ich hier mit einem Faniel, wäre
es, glaube ich, auch für Daniel nicht so entspannt. Ich weiß
nicht, ob er dann überhaupt so zu uns gekommen wäre.
Neben mir, an der Bar, sitzt ein nettes Pärchen. Sie strahlt
mich an, schaut zu Dani und sagt: Irgendwie ist er stark, oder?.
Ich nicke eifrig. Wir kommen ins Gespräch und ich erzähle
ihr, dass ich sogar Fan
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bin,
wobei ich das Wort Fan auch doof finde, aber mir fällt
kein besseres Wort ein. Sie sagt, dass sie nicht direkt Fan ist, aber
ihn klasse findet und dass sie es bedaure, so selten etwas von ihm
zu hören oder zu sehen. Als ich ihr darauf von den vielen tollen
Konzerten erzähle, ist sie verblüfft und erstaunt. Sie wusste
leider nicht einmal, dass er kürzlich erst eins in Berlin gegeben
hat.
Er ist einfach ein Phäno-men. sagt sie schließlich
und lächelt mich ver-schwörerisch an, als Daniel aufsteht
und sich tatsäch-lich mit Nicole zu uns an die Bar setzt...
Hinter meinem Mann sind inzwischen Plätze frei geworden und dahin
setzen beide sich, kichern und albern rum. Bevor ich noch überlegen
kann, was kann man nun sagen, kommt schon mein Mann mit ihm ins Gespräch.
Daniel will einen Apfel nehmen, mein Mann: Nein, mach das
nicht. Die Äpfel sind nur Requisite.
Daniel: Ach, uns wurde gesagt, wir dürfen alles essen.
Mein Mann: Oh, manche Tiere sind gleicher als gleich.
und schiebt Dani die Obstschale hin.
Daniel (scheint mit dem Spruch was anfangen zu können oder
auch nicht und erwidert): Nein! Wenn nicht alle dürfen,
dann will ich auch nicht.
Und bevor ich gerührt in dieser schönen Aussage versinken
kann, sagt Daniel zu mir: Hallo! Sie sind doch vom M&G
und haben mir die Tarotkarte geschickt und Ihr Sohn malt immer so
schön für mich.
Boing! Er hat Recht.
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Wie kann er sich das bloß merken? Er fragt, wie noch mal
mein Name war und bums.... versinke ich in diesem unge-wöhnlichen
Gespräch an der Bar und merke nicht, dass meine Haare brennen!
Echt, ich beuge mich so hypnotisiert nach vorne, um über alle
anderen hinweg mit ihm zu plaudern, alles um mich herum ver-gessend
und merke es erst, als es tierisch stinkt.
Ich wedle panisch mit mei-nen Haaren rum, lauter Asche-Teilchen
fliegen durch die Gegend, ich lache, was mir immer pas-siert. Das
gibts ja nicht....
Daniel guckt erst ganz erschrocken, aber der Großteil der
langen Haare ist noch dran.
Er möchte sich unterhalten, über die Tarotkarte, die ich
ihm zusammen mit einem langen Brief nach den Unplugged-Konzerten
in München geschickt hatte.
Neben Nicole und ihm ist noch ein Hocker frei und er sagt: Kommen
Sie doch über! und haut auf den freien Hocker....schluck,
weil wir uns so verrenken, um miteinander zu reden. Natürlich
nehme ich diese Einladung gerne an und wechsele meinen Platz.
So sitze ich jetzt direkt bei Daniel und wir unterhalten uns über
seine Tarotkarte für das Jahr 2005, über Meditation und
ein spiri-tuelles Buch.
Da er mich immer siezt, bitte ich ihn irgendwann, mich zu duzen.
Mich irritiert das. Ich duze ihn und er mich nicht, das ist mir
komisch.
Mein Mann sagt nichts und wird im Laufe des Abends von ihm auch
weiterhin gesiezt. |