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Erlebnisberichte 3/14
Juli 2005
Mit Daniel in der Teufelsküche
Er fährt sich dauernd durch die Haare, guckt sich um, steht einfach auf am Tisch, schaut ungeniert in einen entfernten Spiegel und überprüft seine Frisur. Ach, ist er goldig, herrlich, so, wie ich ihn mir vorgestellt habe.
Er ist außerdem sehr höflich. Ich höre ihn einmal sagen: „Hallo, bitteschön, könnte ich wohl bitte noch.... und dankeschöön“, sehr bayrisch betont. Er ist freundlich zu den Obern und sie lächeln größtenteils mit ihm oder bleiben auf ein Pläuschchen stehen.
Ich muss wieder an den Dalai Lama denken, der dafür bekannt ist, dass er die Zimmermädchen genau-so beachtet und sie fragt, wie es ihnen geht, wie die hohen Regierungsspitzen, denen er begegnet. Ich finde es schön hier.
Wir bekommen Cham-pagner. Ich genieße jede Minute. Mein Mann nicht so; er würde gern essen, so wie Daniel und seine Nicole. Sie essen immer wieder was. Es stehen überall Obstschalen rum mit giftig-grünen Äpfeln. Es wäre schon besser, was zu essen mit dem Alkohol, aber uns wird gesagt, die Äpfel sind nur Deko, zuuu giftig.
Und dann fängt es an: Sonja setzt sich fast auf unseren Schoß, so nah, in unsere Sitzgruppe hinein und eröffnet die Sendung. Mein Mann stellt fest, wie geschickt dieser Platz ge-wählt wurde, denn im Hin-tergrund sieht man Daniel (im Fernsehen sieht er später weiter weg aus, als er war). Mein Mann meint, sie haben Daniel ganz be-wusst so platziert, so dass er immer mit im Bild ist, ein Publikumsmagnet, so oder
so....er hat recht. Auch später ist Daniel ganz oft mit im Bild.
Nach einer Weile werden Barhocker frei und nachkurzem Zögern gehe ich meinem Mann hinterher, denn nun sitzen wir fast bei Daniel auf dem Schoß, so nah....
Foto: Christin Litzendorf Bild: Christin Litzendorf

Ich bin ein bisschen ner-vös, aber die Kamera richtet sich gleich auf Daniel (und ich denke, AUSSCHLIESS-LICH auf Daniel) und so bin ich abgelenkt. Wir sol-len die Prominenten nicht anstarren, auch nicht in die Kamera gucken, wurde uns gesagt, ich halte mich dran. Das kommt ja auch ganz nett rüber im Fernsehen, wie ich später sehe...
Ich fühl mich total wohl, weil mein Mann dabei ist und wir vorwiegend MIT-EINANDER sind. Wäre ich hier mit einem Faniel, wäre es, glaube ich, auch für Daniel nicht so entspannt. Ich weiß nicht, ob er dann überhaupt so zu uns gekommen wäre.
Neben mir, an der Bar, sitzt ein nettes Pärchen. Sie strahlt mich an, schaut zu Dani und sagt: “Irgendwie ist er stark, oder?“. Ich nicke eifrig. Wir kommen ins Gespräch und ich erzähle ihr, dass ich sogar „Fan“
bin, wobei ich das Wort „Fan“ auch doof finde, aber mir fällt kein besseres Wort ein. Sie sagt, dass sie nicht direkt Fan ist, aber ihn klasse findet und dass sie es bedaure, so selten etwas von ihm zu hören oder zu sehen. Als ich ihr darauf von den vielen tollen Konzerten erzähle, ist sie verblüfft und erstaunt. Sie wusste leider nicht einmal, dass er kürzlich erst eins in Berlin gegeben hat.
„Er ist einfach ein Phäno-men.“ sagt sie schließlich und lächelt mich ver-schwörerisch an, als Daniel aufsteht und sich tatsäch-lich mit Nicole zu uns an die Bar setzt...
Hinter meinem Mann sind inzwischen Plätze frei geworden und dahin setzen beide sich, kichern und albern rum. Bevor ich noch überlegen kann, was kann man nun sagen, kommt schon mein Mann mit ihm ins Gespräch.
Daniel will einen Apfel nehmen, mein Mann:“ Nein, mach das nicht. Die Äpfel sind nur Requisite.“
Daniel: “Ach, uns wurde gesagt, wir dürfen alles essen.“
Mein Mann: “Oh, manche Tiere sind gleicher als gleich.“ und schiebt Dani die Obstschale hin.
Daniel (scheint mit dem Spruch was anfangen zu können oder auch nicht und erwidert): “Nein! Wenn nicht alle dürfen, dann will ich auch nicht.“
Und bevor ich gerührt in dieser schönen Aussage versinken kann, sagt Daniel zu mir: “Hallo! Sie sind doch vom M&G und haben mir die Tarotkarte geschickt und Ihr Sohn malt immer so schön für mich.“
Boing! Er hat Recht.

Wie kann er sich das bloß merken? Er fragt, wie noch mal mein Name war und bums.... versinke ich in diesem unge-wöhnlichen Gespräch an der Bar und merke nicht, dass meine Haare brennen!

Echt, ich beuge mich so hypnotisiert nach vorne, um über alle anderen hinweg mit ihm zu plaudern, alles um mich herum ver-gessend und merke es erst, als es tierisch stinkt.
Ich wedle panisch mit mei-nen Haaren rum, lauter Asche-Teilchen fliegen durch die Gegend, ich lache, was mir immer pas-siert. Das gibt’s ja nicht....

Daniel guckt erst ganz erschrocken, aber der Großteil der langen Haare ist noch dran.
Er möchte sich unterhalten, über die Tarotkarte, die ich ihm zusammen mit einem langen Brief nach den Unplugged-Konzerten in München geschickt hatte.
Neben Nicole und ihm ist noch ein Hocker frei und er sagt: “Kommen Sie doch über!“ und haut auf den freien Hocker....schluck, weil wir uns so verrenken, um miteinander zu reden. Natürlich nehme ich diese Einladung gerne an und wechsele meinen Platz.
So sitze ich jetzt direkt bei Daniel und wir unterhalten uns über seine Tarotkarte für das Jahr 2005, über Meditation und ein spiri-tuelles Buch.
Da er mich immer siezt, bitte ich ihn irgendwann, mich zu duzen. Mich irritiert das. Ich duze ihn und er mich nicht, das ist mir komisch.
Mein Mann sagt nichts und wird im Laufe des Abends von ihm auch weiterhin gesiezt.

 
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