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Erlebnisberichte 6/14
Juli 2005
Mit Daniel in der Teufelsküche
Und Daniel braucht es, sich viel Raum nehmen zu können, steht sehr gern im Mittelpunkt.
Ich habe sogar den Eindruck, er mag die Kameras regelrecht, liebt es, sich dann in Szene zu setzen, loszulegen, das ist schon seins auf eine Art. Wenn ein Abschnitt von mir zu lang wird, dann merke ich auch, wie er unruhig wird und gern wieder selber reden oder was fragen will. Ich überlasse ihm natürlich gern die Rednerrolle, etwas, das ich normalerweise nicht so selbstverständlich tue. Da kann Dani sich also geschmeichelt fühlen...
Ich sage ihm, dass wir uns übermorgen schon wieder sehen, am Timmendorfer Strand und er sagt darauf, dass er da aber nicht singen wird, dass es „nur“ eine Talk-Runde wird. Und wieder will er wissen, wie wir es hier finden. Da mir noch nichts außer Daniel hier wirklich aufgefallen ist, bin ich froh, dass Stefan antwortet: „Zu heiß, zu stickig, zu steif und zu hungrig.“
Dani ist platt: „Waaaas? Ihr habt nichts zu essen bekommen? Wir haben immerhin schon eine Vorspeise bekommen.“
Und wir unterhalten uns über die Show und die Leute und die Steifheit und Gekünsteltheit und er meint, dass er extra ein bunter Fleck sein wolle hier. Ich versichere ihm, dass ihm das wunderbar gelungen ist und erzähle, dass wir in Abendgarde-robe kommen sollten, nicht in Jeans. Dabei gucke ich Nicole an, die in geschnürter sexy Korsage da ist und Jeans und Cowboy-Stiefeln.
Dani meint, ja, sie dürfen das, aber wir wohl nicht.
Daraufhin erzählen wir, wie wir uns hektisch fertig gemacht haben und es bei uns jetzt aussieht, als hätte eine Bombe eingeschlagen und dass ich nicht bügeln kann wird auch erwähnt. Da zieht er auf einmal seine Jacke aus, eine Art Rennfahrerjacke in grün/weiß mit vielen Aufnähern, beguckt sich selbst sein knallrotes Shirt darunter mit den ganzen Aufdrucken und Aufnähern und fragt mich grinsend und gespannt mit dem berüchtigten, unwiderstehlichen Augenaufschlag, wie ich seine Klamotten heute finde und ergänzt selbst gleich: “Toll, nicht.“, weit mehr Feststellung, denn Frage.
Ich überleg nicht eine Sekunde, wie ich seine neuen Sachen finde, Aug in Aug mit ihm und seinem schönen Gesicht, aus dem die Begeisterung eines kleinen stolzen Jungen strahlt, der fragt :“Und? Bin ich gut? Gefällt Dir, was Du siehst?“, kann ich nur anerkennend und hingerissen nicken: “Jaaaa, toll.“
Ich finde seine Sachen auch irgendwie toll, verrückt, besonders, wieder was, was ich so vorher so noch nie gesehen hab. Mir fällt ein, wie er irgendwo sagte, dass seine Partnerin gern shoppen gehen müsste und obwohl ich auch ganz gerne mal shoppe, ich beneide sie kein Stück um diese Kauforgien, die Daniel bestimmt liebt.
Er zeigt mir die Jacke noch mal und dreht sich dann, um zu demonstrieren, wie die Hose sitzt...gut, seeehr gut....und noch mal wie viele Aufdrucke das rote Shirt hat ....gut, seeeeeehr schöööön....usw....da ist er sehr stolz drauf, auf seine Kleidung und freut sich wie ein Schneekönig darüber, wenn er ein Kompliment bekommt.
Ich denke daran, wie er im Dschungel geheult hat nach seinen „schönen Kleidern“ und erfasse nun erstmals die wahre Brisanz ohne diese damals auskommen zu müssen, der Ärmste.
Wir lachen einfach viel an diesem so schönen Abend und sind albern und ich habe keine Fragen mehr. Er ist voller Optimismus und Power und Zuversicht und Lebensfreude.
Mir ist es lieber, einfach so rumzuplaudern, als jetzt nach etwas konkretem, für die Faniels interessantem, zu fragen, der DVD z.B. Das hätte die Unbefangenheit gestört, genauso wie ein Foto.
Erst jetzt, im Nachhinein, fällt mir ein, hätte ich gern noch genaueres gewusst, was er an Yogaübungen macht, weil ich über Yoga in der nächsten Zeitungsausgabe schreiben möchte oder hätte gern gewusst, ob er dazu kommt, die IE überhaupt zu lesen usw. Aber an dem Abend kamen mir solche Fragen nicht auf. Ist so.
Der Maitre kommt nun zu uns und scherzt mit uns rum und fragt uns, ob wir zufrieden wären usw. Viele sind jetzt schon weg. Wir sagen: “Nö, wir gehen nicht.“ Und auch, dass wir Hunger haben.
Der Maitre organisiert daraufhin Brot und verschiedene Dips und Quark und Butter und baut das alles auf dem Bartresen vor uns auf. Vor allem mein Stefan stopft sich nun unentwegt mit Baguetteschnitten voll. Dani guckt erfreut, dass wir doch noch etwas zu Essen bekommen.
Dann schiebt man wieder ein Mikro zwischen uns. Ich lache und sage: “Huch, wenn man mit Dir zusammen sitzt, dann muss man immer damit rechnen, dass plötzlich eine Kamera auf einen gerichtet wird oder man mitten im Satz ein Mikro hingehalten bekommt.“
Er lacht: “Jaaaaa, das stimmt!“, wird augenblick-lich ganz der Medienprofi, wendet sich zur Kamera, grinst rein, redet, als hätte er nie im Leben etwas anderes gemacht.
Einfach klasse. Stefan sagt, er ist richtig professionell, wie der umschalten kann und auch genauso wieder zurück: Kamera aus und zack, lächelt er, lässt das los und ist unheimlich natürlich wieder, neugierig und offen.
Ich finde ihn ganz bunt, schillernd, wie unsere Lady das so schön nennt: Ganz ohne Schublade. Er ist alles ...zieht Grimassen, zappelt, redet, benimmt sich männlich rockig und steht im nächsten Moment auf und fährt sich wie eine Diva durch die langen Haare, flirtet, lacht laut auf, ist wieder ernst, herzlich und tief, schaut genau in die Augen, steht auf und stolziert ein bisschen schwul zur Toilette, wird unvermittelt ernst und nachdenklich.
Und er sagt, ernster werdend, das stimmt, das ist auch irgendwie wirklich eine blöde Situation.
Und lacht mich dann ganz schön an und meint: „So ist es doch viel schöner, oder?
So sitzen wir einfach zusammen an der Bar!
Viel schöner als ein Meet&Greet.“.
 
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