Und Daniel braucht
es, sich viel Raum nehmen zu können, steht sehr gern im Mittelpunkt.
Ich habe sogar den Eindruck, er mag die Kameras regelrecht, liebt
es, sich dann in Szene zu setzen, loszulegen, das ist schon seins
auf eine Art. Wenn ein Abschnitt von mir zu lang wird, dann merke
ich auch, wie er unruhig wird und gern wieder selber reden oder
was fragen will. Ich überlasse ihm natürlich gern die
Rednerrolle, etwas, das ich normalerweise nicht so selbstverständlich
tue. Da kann Dani sich also geschmeichelt fühlen...
Ich sage ihm, dass wir uns übermorgen schon wieder sehen, am
Timmendorfer Strand und er sagt darauf, dass er da aber nicht singen
wird, dass es nur eine Talk-Runde wird. Und wieder will
er wissen, wie wir es hier finden. Da mir noch nichts außer
Daniel hier wirklich aufgefallen ist, bin ich froh, dass Stefan
antwortet: Zu heiß, zu stickig, zu steif und zu hungrig.
Dani ist platt: Waaaas? Ihr habt nichts zu essen bekommen?
Wir haben immerhin schon eine Vorspeise bekommen.
Und wir unterhalten uns über die Show und die Leute und die
Steifheit und Gekünsteltheit und er meint, dass er extra ein
bunter Fleck sein wolle hier. Ich versichere ihm, dass ihm das wunderbar
gelungen ist und erzähle, dass wir in Abendgarde-robe kommen
sollten, nicht in Jeans. Dabei gucke ich Nicole an, die in geschnürter
sexy Korsage da ist und Jeans und Cowboy-Stiefeln.
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Dani meint, ja, sie dürfen das, aber wir wohl nicht.
Daraufhin erzählen wir, wie wir uns hektisch fertig gemacht
haben und es bei uns jetzt aussieht, als hätte eine Bombe
eingeschlagen und dass ich nicht bügeln kann wird auch erwähnt.
Da zieht er auf einmal seine Jacke aus, eine Art Rennfahrerjacke
in grün/weiß mit vielen Aufnähern, beguckt sich
selbst sein knallrotes Shirt darunter mit den ganzen Aufdrucken
und Aufnähern und fragt mich grinsend und gespannt mit dem
berüchtigten, unwiderstehlichen Augenaufschlag, wie ich seine
Klamotten heute finde und ergänzt selbst gleich: Toll,
nicht., weit mehr Feststellung, denn Frage.
Ich überleg nicht eine Sekunde, wie ich seine neuen Sachen
finde, Aug in Aug mit ihm und seinem schönen Gesicht, aus
dem die Begeisterung eines kleinen stolzen Jungen strahlt, der
fragt :Und? Bin ich gut? Gefällt Dir, was Du siehst?,
kann ich nur anerkennend und hingerissen nicken: Jaaaa,
toll.
Ich finde seine Sachen auch irgendwie toll, verrückt, besonders,
wieder was, was ich so vorher so noch nie gesehen hab. Mir fällt
ein, wie er irgendwo sagte, dass seine Partnerin gern shoppen
gehen müsste und obwohl ich auch ganz gerne mal shoppe, ich
beneide sie kein Stück um diese Kauforgien, die Daniel bestimmt
liebt.
Er zeigt mir die Jacke noch mal und dreht sich dann, um zu demonstrieren,
wie die Hose sitzt...gut, seeehr gut....und noch mal wie viele
Aufdrucke das rote Shirt hat ....gut, seeeeeehr schöööön....usw....da
ist er sehr stolz drauf, auf seine Kleidung und freut sich wie
ein Schneekönig darüber, wenn er ein Kompliment bekommt.
Ich denke daran, wie er im Dschungel geheult hat nach seinen schönen
Kleidern und erfasse nun erstmals die wahre Brisanz ohne
diese damals auskommen zu müssen, der Ärmste.
Wir lachen einfach viel an diesem so schönen Abend und sind
albern und ich habe keine Fragen mehr. Er ist voller Optimismus
und Power und Zuversicht und Lebensfreude.
Mir ist es lieber, einfach so rumzuplaudern, als jetzt nach etwas
konkretem, für die Faniels interessantem, zu fragen, der
DVD z.B. Das hätte die Unbefangenheit gestört, genauso
wie ein Foto.
Erst jetzt, im Nachhinein, fällt mir ein, hätte ich
gern noch genaueres gewusst, was er an Yogaübungen macht,
weil ich über Yoga in der nächsten Zeitungsausgabe schreiben
möchte oder hätte gern gewusst, ob er dazu kommt, die
IE überhaupt zu lesen usw. Aber an dem Abend kamen mir solche
Fragen nicht auf. Ist so.
Der Maitre kommt nun zu uns und scherzt mit uns rum und fragt
uns, ob wir zufrieden wären usw. Viele sind jetzt schon weg.
Wir sagen: Nö, wir gehen nicht. Und auch, dass
wir Hunger haben.
Der Maitre organisiert daraufhin Brot und verschiedene Dips und
Quark und Butter und baut das alles auf dem Bartresen vor uns
auf. Vor allem mein Stefan stopft sich nun unentwegt mit Baguetteschnitten
voll. Dani guckt erfreut, dass wir doch noch etwas zu Essen bekommen.
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Dann schiebt man
wieder ein Mikro zwischen uns. Ich lache und sage: Huch, wenn
man mit Dir zusammen sitzt, dann muss man immer damit rechnen, dass
plötzlich eine Kamera auf einen gerichtet wird oder man mitten
im Satz ein Mikro hingehalten bekommt.
Er lacht: Jaaaaa, das stimmt!, wird augenblick-lich
ganz der Medienprofi, wendet sich zur Kamera, grinst rein, redet,
als hätte er nie im Leben etwas anderes gemacht.
Einfach klasse. Stefan sagt, er ist richtig professionell, wie der
umschalten kann und auch genauso wieder zurück: Kamera aus
und zack, lächelt er, lässt das los und ist unheimlich
natürlich wieder, neugierig und offen.
Ich finde ihn ganz bunt, schillernd, wie unsere Lady das so schön
nennt: Ganz ohne Schublade. Er ist alles ...zieht Grimassen, zappelt,
redet, benimmt sich männlich rockig und steht im nächsten
Moment auf und fährt sich wie eine Diva durch die langen Haare,
flirtet, lacht laut auf, ist wieder ernst, herzlich und tief, schaut
genau in die Augen, steht auf und stolziert ein bisschen schwul
zur Toilette, wird unvermittelt ernst und nachdenklich.
Und er sagt, ernster werdend, das stimmt, das ist auch irgendwie
wirklich eine blöde Situation.
Und lacht mich dann ganz schön an und meint: So ist es
doch viel schöner, oder?
So sitzen wir einfach zusammen an der Bar!
Viel schöner als ein Meet&Greet..
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