Mit Daniel in
der Teufelsküche
Fortsetzung von
Seite 6
Was soll ich darauf
sagen, außer über beide Backen zu grinsen... natürlich
sage ich etwas, so in der Art, dass es einfach wunderbar ist so,
sehr wunderbar und natürlich viel, viel schöner als jedes
Meet&Greet.
Nach dem Ende der Show geht er mit Nicole zu den Köchen.
Ich grinse meinen Mann, der immer noch ununterbrochen Baguettestückchen
isst, wohlig an, wie herrlich, wie irre, wir plaudern allein und
freuen uns über diesen traumhaften Abend. Ich sehe Dani nicht
mehr und Nicole auch nicht. Wir nehmen an, dass sie wohl überstürzt
und plötzlich gegangen sind. Vielleicht ist das so bei Promis...dann
wartet der Chauffeur, der Star selbst kennt seine Termine am wenigsten
und loooos!
Na ja, ich bin nicht traurig. Mein Mann und ich beschließen,
auf diesen gelungenen, schönen Abend noch einen einzigen
Wein zu trinken und als ich mich umdrehe, sehe ich die Jacke.
Seine Jacke hängt noch über seinem Stuhl. Alles ist
am Aufräumen. Die Jacke, diese neue, auf die er so stolz
ist, die kann ich unmöglich hier hängen lassen. Und
ich beschließe, ich werde sie mitnehmen und dann gebe ich
sie ihm in Timmendorf wieder! Ja, das mach ich.
Aber plötzlich kommen sie doch wieder, lächelnd, wieder
auf uns zu, als wären wir alle gemeinsam als Freunde da.
Ich lache auch, schon so an seine Gegenwart gewöhnt, kein
bisschen krampfig mehr, sondern ganz gelassen. Wäre er weg
gewesen, wärs OK gewesen, so kommt er noch mal und
es ist OK.... und ich erzähle ihm, dass ich grad seine Jacke
einpacken wollte. Nicole sagt scherzhaft: Ja ja, damit Du
sie bei e-bay versteigern kannst. Und ich empöre mich
natürlich: Nein! NIEMALS! Ich wollte sie Dir in Timmendorf
wiedergeben, übermorgen. Mein Mann raunt: Morgen!,
denn plötzlich ist es schon 00Uhr durch.
Und Dani kichert rum: Ja ja, das sagst Du jetzt so!.
Plötzlich fummelt er wieder in seinen schönen Haaren
rum, die frisch schwarz-gefärbt sind mit einigen lila Strähnen,
schüttelt sie ganz nah vor mir rum und meint: Guck
mal, wie schön lang meine Haare wieder geworden sind. Guck!
und ich gucke und gucke und gucke sehr genau und beteuere, dass
ich lange Haare absolut schön finde und soooo froh bin, dass
mein Mann auch lange Haare hat, schöne, lange Locken. Länger,
als er. muss mein Gatte daraufhin noch anmerken und Daniel
zupft derweil an seinen Haaren weiter und meint, seine seien aber
auch schön lang. Ich sage: Aber ja, aber jaaaa, sind
sie und lange Haare stehen Dir einfach toll. Und lange Haare bedeuten
ganz viel. Weißt Du das eigentlich?
Lange Haare stehen für ungebändigte, unbeschnittene
Kraft und Lebendigkeit. Und er sagt: Jaa! Und für
Wildheit! und ich sage: und für Macht. Ja, den
Hexen früher haben sie sofort die Haare abgeschnitten, um
die Eigenmacht zu nehmen und alle anständigen Frauen mussten
ihre Haare unter Hauben bändigen. Das findet er sehr
interessant, diese Überlegungen und meint: Ahhh, ja.
und breit grinsend.... und lange, wilde Haare stehen
für FREIHEIT.
|
Foto: Christin Litzendorf
Huiii, das sagt er nun so inbrünstig
und schön, dass mir ganz schummrig wird. Ich zögere
kurz, aber dann gebe ich ihm doch noch meinen Brief. Ja, und die
Jacke hat er auch wieder und will sich grad wieder setzen, da
heißt es, es ist jetzt Schluss: Schon? fragt
er, und dann kommt wieder Sonja an und ein Kameramann. Sie wollen
ihn noch filmen beim Rausgehen. Wir gackern ein bisschen grad,
weil Nicole halb nackt ist und es draußen kalt und wir die
Garderobe in den dunklen Gängen nicht mehr finden. Ich stehe
plötzlich mit ihr draußen und sie bibbert. Grad als
Stefan sein Jackett ausziehen und ihr umlegen will, da kommt ihr
Wagen. Sie winkt dankend ab. Ich sage: Und Deine Jacke?.
Sie sagt, ihre Jacke wurde bereits in den Wagen gebracht. Ich
drehe mich um. Hinter uns geht Daniel in Zeitlupentempo diesen
roten Teppich lang, die Kameras vorne weg. Ich finde es stimmig
ohne Ende. Er schreitet laaaangsam und würdevoll auf einem
roten Teppich, genießt es, sich in Szene zu setzen, Kameras
kleben an ihm daran, draußen, drinnen, um ihn herum. Dann
gehen sie wieder und er legt den Schalter um, ist wieder ganz
natürlich: Der Wagen wartet. Sie müssen
plötzlich schnell rein, sagen tschüss, winken kurz...zisch...und
los. Wir stehen auf dem roten Teppich, ein Security naht, mein
Mann fragt ihn ernst: Wo bleibt denn unser Wagen?
Wir prusten beide los und hopsen beschwingt und übermütig,
eingehakt davon.....
Ich glaube, dass Daniel im Moment sehr glücklich ist
und ich spüre eine große Dankbarkeit, eine wunderbare
Ruhe und einen tiefen Frieden in mir.
Bettina Lietz
|