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Gesellschaft & Medien 2/7
November 2005
CD - Kauf mit Hindernissen
werden und am Ende irgend jemand sich laut durch den Laden brüllend erkundigt "Wer wollte nochmal die Küblböck-CD?" und man als Fan gar nicht schüchtern zurück brüllt "Ich wollte die Küblböck-CD!"
Erhält man vom Verkäufer die Auskunft "Die CD wird besonders präsentiert", folgt ihm durchs Geschäft und landet überrascht vor einer Hit-Station, auf der man sich auf Knopfdruck sogar das Video zur Single ansehen kann und wo man zu guter letzt auch noch einen anderen Fan trifft, mit dem man sich das Video gemeinsam einige Male anschaut, kann man das nur freudig unter "Das war heute ein wirklich positives Kauferlebnis" verbuchen.
Weniger erfreulich ist es allerdings, wenn man am Freitag der Veröffentlichung gesagt bekommt "Die CD bekommen wir erst nächste Woche rein" und, wenn man Pech hat, im nächsten Tonträgermarkt das gleiche hört, oder sieht, dass nur 1 - 5 CDs bestellt sind, die je nachdem, wann man kommt, auch schon ausverkauft sind und wo mit neuen CDs ebenfalls erst "frühestens Anfang nächster Woche" wieder zu rechnen ist. Von "frühestens Anfang nächster Woche" wurde in mehreren Geschäften am Ende der besagten "nächsten Woche" wieder auf die kommende Woche verwiesen. Laut Aussage einiger Mitarbeiter in CD-Geschäften gab es offenbar Lieferschwierigkeiten, sie konnten sich selbst nicht erklären, weshalb es solange dauerte, bis die nachbestellten CDs kommen. Andere Geschäfte in der gleichen Stadt wurden seltsamerweise wiederum ausreichend nachbeliefert.
Selbst eine Woche nach der Veröffentlichung meldeten sich in den Fanforen noch immer Fans, die in ihrer Stadt bisher keine CD kaufen konnten. Das ist nicht nur deshalb ärgerlich, weil man die lang erwartete CD nicht gleich bekommt, wo ein CD-Kauf in der Regel sonst ohne größere Komplikationen abläuft, sondern als Fan denkt man natürlich auch an die Charts, in denen man seinen Künstler mit der gekauften CD, besonders in der Einstiegswoche, gerne unterstützen möchte.
Ein guter Chartplatz garantiert immerhin, sichtbar platziert in CD-Regalen zu stehen, was als "Neuvorstellung" zumindest in diesem Fall nicht grundsätzlich gegeben war. Selbst eine Woche nach der Veröffentlichung machten viele Fans noch immer die Erfahrung, dass die CDs, sofern denn vorhanden, in einer Kiste im Lager oder unter der Kasse lagen, während andere in der gleichen Woche erschienenen Singles längst ihre Plätze im Neuvorstellungsregal hatten. Es kam sogar vor, dass ein Verkäufer einer Kundin die Auskunft gab, die CD sei ausverkauft, nachdem er sie selbst im Regal nicht gefunden hat. Erst als die Kundin sich damit nicht zufrieden gab, fand er die CDs in einem Karton unter der Kasse.
Auch ist es etwas anderes, eine neue CD nicht vorrätig zu haben, als wenn ihr Platz im Chartregal dann gut sichtbar leer  bleibt. Damit  dürfte  sich  dann  zumindest  auch  das
Problem erledigen, dass CDs nur deshalb nicht im Geschäft zu kaufen sind, weil das Personal nach Sympathie oder Antipathie entscheidet, wieviele und ob überhaupt  CDs  bestellt werden,  oder  ob  die  je  im  CD-Regal landen oder unter der Kasse liegen bleiben. Im Kölner Mediamarkt verkauften sich die etwa 10 bestellten CDs ausschließlich auf Nachfrage, weil sie bis zum Ausverkauf hinter der Informationstheke lagen, während eine Verkäuferin im Kölner WOM offen zugab, dass extra nur wenige CDs bestellt wurden, weil "der Daniel nicht gerade unser Liebling ist".
Eine Platzierung in den Top 20 bedeutet außerdem, einen Auftritt oder immerhin Videoplay in Chartsendungen wie "Top of the Pops", sowie eine realistischere Chance auf einen Einstieg als Neuvorstellung in Hörercharts von Radiosendern.
CDs im richtigen Regal oder Videoplay in einer wöchentlichen Chartsendung sind natürlich Peanuts im Vergleich zum Video in der VIVA- oder Radiorotation. Im "Fall Küblböck", wie VIVA sich am Telefon gegenüber einem Fan ausdrückte, ist es jedoch nicht selbstverständlich, bereits zwei Wochen vor der Veröffentlichung Dauerpromotion mit dem Videoclip bei Musiksendern zu bekommen und spätestens nach der Veröffentlichung bundesweit im Radio gespielt zu werden.
Nun denn, ein anderes Image in der Öffentlichkeit muss sich langsam aufbauen und an einer allgemeinen Akzeptanz für den Namen "Daniel Küblböck" im Musikbusiness zu arbeiten, ist sicher nötig, so dass ein Verkäufer ohne größere Komplikationen eine CD bestellt und Radio- oder Musiksender ein neues Lied, wie jedes andere auch, spielen. Mit der Promotion über Autogrammstunden zu Werbespots und der Platzierung des Videoclips auf Hitstationen in Musikmärkten ist wohl schon ein erheblicher Schritt in diese Richtung gemacht.
Ein weiterer großer Schritt in Richtung "Danielmusik" dürfte mit dem neuen Album gemacht werden, auf dem sich bis auf "König von Deutschland" eigene Lieder befinden, die zum Nachdenken anregen sollen.
Nicole Krayer
Zeichnung: Philipp G.
Mobbing im Alltag von Kindern
Gibt es das wirklich? Ja.
Obwohl der Begriff "Mobbing" zunächst im Berufsalltag der Erwachsenen bekannt geworden ist, findet man dieses Verhalten zunehmend auch unter Schülern, oft schon im Grundschulalter. Die Vorgehensweise der Kinder unterscheidet sich nicht viel von dem der Erwachsenen. Opfer wird derjenige, der auffällt - der irgendwie anders ist. Oft reicht hier schon, wenn man andere Kleidung trägt, andere Musik hört, als die, die angesagt ist, sich scheinbar dem Gruppenzwang, den es besonders unter Jugendlichen gibt, entzieht. Betroffen sind nicht immer die
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 8 · © 2003 - 2005 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe