Mobbing im Alltag von Kindern
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"Schwachen" - auch vermeintlich als "Stärkere"- Empfundene geraten
ins Zielkreuz derjenigen, die mobben. Die Maßnahmen, die über einen
längeren Zeitraum hinweg ange-wandt werden, sind vielfältig und reichen
von Isolation ("Mit dem darf keiner sprechen") über Auslachen oder
Hänseln bis hin zu Ausübung körperlicher Gewalt. Betroffene Kinder
sind dem noch mehr als Erwachsene hilflos ausgesetzt, weil sie die
Mechanismen nicht durchschauen und oft keine Vertrauensperson haben,
der sie sich anvertrauen können. Das Zusehen und Nichteingreifen der
anderen Kinder wird als besonders demütigend empfunden und das Verhalten
der Mobber scheint so legitimiert zu werden. Viele Lehrer und Eltern
reagieren wenn sie davon erfahren, eher mit Beschwichtigungen ("Stell
Dich nicht so an. Streit gibt es immer mal unter Kindern"), so dass
das betroffene Kind mehr und mehr die Schuld bei sich sucht. Reagiert
wird häufig erst dann, wenn das Mobbing bereits deutliche Auswirkungen
zeigt: Nachlassen der schulischen Leistungen, Verweigerung des Schulbesuches,
ständige Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen oder Bauch-schmerzen
oder im schlimmsten Fall Selbstmordversuche.
Gefährdet ein "Bully" (Fachausdruck für diejenigen, die mobben)
zu werden, sind diejenigen, die sich nach einem hohen sozialen Rang
innerhalb der Gruppe sehnen und es genießen, Macht auszuüben. Für
sie ist es u.a. eine Form der Konfliktbewältigung, da sie andere
Möglichkeiten nicht gelernt haben und selber unter keinen Umständen
als "schwach" gelten wollen, obwohl sie es doch in Wahrheit sind.
Das Auftreten von Mobbing wird erst
dann verschwinden, wenn Lehrer und Eltern für die Anzeichen sensibilisiert
werden, wenn den "Bullys" deutlich Grenzen gesetzt werden, indem
gesagt wird: "SO nicht", wenn Kinder wieder zunehmend lernen, Mitgefühl
und Unrechtsbewusstsein zu entwickeln und die Verantwortung für
ihr Handeln zu übernehmen. Manch einer wird sich jetzt sagen: "Da
kann ich nichts machen, ich bin kein Lehrer, habe keine Kinder"
und vergisst dabei, dass die Kinder von heute die Gesellschaft von
morgen prägen. Wie wollen wir Kindern und Jugendlichen vorleben,
dass Respekt vor dem anderen wertvoll ist, wenn doch schon in der
Gesellschaft von heute Zeitungen, in denen Menschen diffamiert und
der Lächerlichkeit der Öffentlichkeit preisgegeben werden, hohe
Auflagen haben? Wenn TV-Formate, bei denen Grenzen überschritten
werden und die Menschenwürde scheinbar nichts mehr gilt, hohe Einschaltquoten
haben? Man mag das harmlos finden, sich vielleicht auch dabei amüsieren
- aber die Signale, die davon ausgehen, kommen an... und Kinder
interpretieren sie auf ihre Weise.
Annette Kurowitsch
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Die Giraffensprache
Man braucht nur auf die Straße zu gehen. Schon hört man, wie sich Menschen
anschreien. "Du bist zu nichts nutze", "Hör endlich auf damit, sonst
bekommst du gleich eine aufs Maul." Oder "Verpiss dich, du kleine
Ratte". Das ist wirklich nicht schön anzuhören und sorgt nur für
Streit und Hass. Jugendliche gehen besonders leichtsinnig mit solchen
Aussagen um. Da werden auch mal die eigenen Freunde "blöd von der
Seite angemacht" und das in den meisten Fällen lediglich wegen eines
Missverständnisses. Das passiert, weil sie sich in der "Wolfssprache"
unterhalten.
Die Wolfssprache wird heutzutage fast ununterbrochen
in Familien, in der Schule, unter Freunden etc. angewandt. Die eigenen
Gefühle werden hierbei so gut wie möglich verdeckt, dafür wird das
Gegenüber bestraft oder belohnt, be- oder verurteilt, ohne die Gründe
für sein Handeln oder Reden herausfinden zu wollen. Man stellt den
Menschen bzw. seine Tat als gut oder schlecht hin. Dies oft in einem
sehr lauten Ton, man will sich schließlich durchsetzen. Oft wird
vergessen, dass derjenige, den man gerade anfaucht, Gefühle hat
und sich nach dieser Attacke verletzt fühlt.
Wie fühlt sich der Angreifer? Nachdem seine Wut abgeklungen ist, kommt die Reue. Eigentlich
wollte er so nicht mit dem anderen umspringen. Aber er sah keine
andere Möglichkeit, es ihm deutlich zu sagen. Man möchte meinen,
der Mensch leidet gerne, so oft, wie sich gegenseitig seelisch verletzt
wird.
Kommen wir nun zu der Giraffensprache.
Lustiger Name, nicht wahr? Erfunden wurde sie Ende der fünfziger
Jahre von dem Psychologen Marshall B. Rosenberg, bekannt als Konfliktmediator
und Gründer des "Center for Nonviolent Communication" in den USA.
Er schrieb Bücher wie Das können wir klären, Den Schmerz überwinden,
der zwischen uns steht und Kinder einfühlend ins Leben begleiten
u.v.m. Seine Theorien sind sehr beliebt, vor allem in Kindergärten
und Schulen.
Fortsetzung
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