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Erlebnisberichte · 2/7
November 2003
 
Facetten und Impressionen eines Daniel-Konzerts
Ein Zusammenschnitt von Berichten einiger Faniels zum Kassel-Konzert, zu dem Daniel-Fans aus Deutschland und dem benachbarten Ausland angereist waren, um einander beim Kultcamping und im Fanielhotel zu begegnen und vor allem bei Daniels Konzert kollektiv zu stäääääärben.
1. Camping
Kassel – eine Erfahrung außerhalb der Zeit. In der Dämmerung, bei einsetzendem Regen, schwer genervt von den Problemen der Deutschen Bahn und einige Stunden später als geplant, bin ich müde und verschwitzt auf dem vereinbarten Campingplatz eingetroffen. Das Bierzelt mit der d-fömigen Umrahmung aus lauter bunten kleinen Zelten war nicht zu übersehen, und mir wurde dann doch etwas beklommen zumute. So viele fremde Leute... Aber es waren dann gar nicht so viele (die vielen waren noch nicht da oder irgendwo in Kassel irgendeine wesentliche Hotelzimmerfenster-aussicht begutachten, von der aus man den Konzertplatz sehen konnte). Da standen wir Wenigen dann im Bierzelt rum und guckten in den Regen raus, also nicht wirklich Anlass zum fremdeln. Ab dann habe ich mich in eurer Gesellschaft nur noch und ausschließlich wohl gefühlt. Ich möchte mich ganz ausdrücklich und herzlich bedanken dafür, dass es mit euch so schön war.......schon die nächtliche Zeltaufbauaktion war ein Erlebnis der besonderen Art... mit McAnderle unterm Überzelt, welches von im Kreis aufgestellten Frauen hochgehalten wurde, die Gesichter von einer Taschenlampe erleuchtet, Teerose, die ringsum Rotwein verteilte – es fehlten eigentlich nur rhythmisches Mantra-Singen oder der Vollmond oder die Nebel von Avalon...

Als das Zelt dann stand, hörte auch der Regen auf...

Morgens den Kopf aus dem Zelt rausstrecken, andere Köpfe aus anderen Zelten rausgucken sehen, dem Tag, der Sonne und dem blauen Himmel entgegenlächeln, und in den anderen Gesichtern die eigene Vorfreude widergespiegelt sehen. Sich problemlos ins Miteinander einfinden, Vertrautheit spüren, obwohl ich noch nicht mal weiß, ob mein Gegenüber Zucker zum Kaffee nimmt (oder überhaupt Kaffee trinkt) – eigenartig und reizvoll. Schwimmen in der kalten Fulda, liegen auf stacheligem Gras, Sonne auf der Haut – schon mal die Sinne wecken, lebendig sein ist schööööön!
Plötzlich bricht große Hektik aus, Nachricht übers Handy, die Ordner im Stadthallengarten verteilen Nummern, irgendwelche Pläne, Zähneputzen oder sonstige Hygienemaßnahmen durchzuführen, werden auf der Stelle gecancelt, allgemeiner Aufbruch........angekommen, stellt sich raus, dass die Nummerninhaber nicht mehr weggehen können, ich verzichte (erst mal) und komme dafür in den Genuss der Rückfahrt zum Camp in Nes Cabrio mit Musik – super!!!

2. Warten…
Kultiges „Auf-den-Decken-den-Sommer-Zweitausend-unddrei-Feiern“ verkürzt die Wartezeit ungemein, ja, eigentlich ist diese stundenlange Warterei inzwischen zu einem festen Bestandteil des Faniel-Seins geworden, man freut sich aufeinander, knuddelt viel, tauscht Schweißperlen und Flowers-by-Kenzo-Düfte von Haut zu Haut aus, und irgendwer hat immer einen Ghettoblaster dabei, aus dem Danielmusik erschallt, was sonst?
Wartende Faniels
Ich muss verrückt geworden sein; ein Gruftie von 38 Jahren fährt Hunderte von Kilometern von Flensburg nach Kassel; steht mehr als 6 Stunden in brütender Hitze zwischen weiteren ebenso durchgeknallten Leuten (im Fachjargon nennt man sie „Faniels“!) in einer mehr oder weniger engen Warteschlange an; lässt sich beim Einlass von fremden Leuten abtasten und belehren, dass weder Waffen, Knallkörper oder Sprengsätze (ach?) erlaubt seien; hört kurz vor Einlass Soundcheck-Töne von „Tragedy“ und „99 Luftballons“, um im selben Moment schon fast einen Herzkasper zu bekommen – wo sollte das noch enden? Rennt dann nach Einlass schnell Richtung Bühne, um den besten Platz hinter der Absperrung zu bekommen und wartet dann noch mal über eine Stunde, bevor sich auf der Bühne überhaupt mal etwas bewegt. Ein Warten, voller Anspannung und Vorfreude; zusammen mit den anderen Nordlichtern und ca. 3000 aufgeregten Fans.

Ein Konzert von Robbie Williams, Phil Collins oder gar den Rolling Stones? Wäre wohl meinem Alter eher angemessen, doch weit gefehlt; die ganze Aufregung dreht sich allein um Mr. Positive Energie – Daniel Küblböck! Und während die Sonne mir auch den letzten Verstand aus dem Hirn brezelt, kann ich nur ahnen, wie heiß es tatsächlich noch werden würde...

3. Die Vorgruppen
Um 19 Uhr dann endlich die ersten Zuckungen auf der Bühne, doch unsere Geduld wird weiter auf die Probe gestellt, denn zunächst treten Alexander K. und Daniel Lopes auf – in einer Personalunion namens Philip Cole – bekannt (oder auch nicht) aus „GZSZ“ – was manchen freut, mich aber nicht. Abgesehen davon, dass er sich „bewegt", als habe man ihm die Füße einbetoniert, scheint er unglaublich - und völlig grundlos - von sich selbst eingenommen. Er kommt rüber, als stünde er die ganze Zeit vor einem riesigen Spiegel, und egal, was er sagt, es klingt immer, als frage er das Publikum: "Und, findet ihr mich auch so supermegageil wie ich mich finde?" Nachdem dann auch der letzte der mäßig begeisterten Zuschauer begriffen hat: „Es ist Sommer!“ – Philip singt dieses Lied zweimal, damit es auch keiner wieder vergisst – treten statt Sonne plötzlich dunkle Wolken hervor; viele gucken bange nach oben, ein Gewitter scheint sich zusammenzubrauen.
Danach trampeln passend zum Donner unsere legendären „geklonten Waschbären" B4four die Bühne zusammen, dass man hofft, sie übersteht auch Daniels Auftritt noch bis zum Schluss...
Wenn die Drei aufstampfen, sehe ich vor meinem inneren Auge Büffelherden durch Indianerland ziehen. Welten liegen zwischen ihrem Gehopse und den federleichten, gazellenhaft anmutigen Sprüngen von Daniel. Wenn er "landet", um gleich wieder in die Höhe zu schnellen, denke ich jedes Mal, irgendwann erhebt er sich in die Lüfte und entschwebt zu einem anderen Stern…

4. Es geht los!!!
Aufreizend langsam dehnt Band8 mit „TV makes the Superstar“ den Spannungsbogen ins Unerträgliche… da plötzlich tritt die Sonne wieder aus den Wolken hervor, und auf der Bühne erscheint endlich ER – the one and only Daniel Küblböck:

Schmale Silhouette, hoch aufgerichteter Körper, offenes Haar, absolut präsent, gesammelte Konzentration, zentrierte Aufmerksamkeit, jeder Muskel angespannt, er nimmt Kontakt auf, fühlt sich plötzlich bei aller Entfernung unglaublich nah an, nicht gestern, nicht morgen, nicht heute, JETZT, zart, menschlich, verletzlich, zerstörbar, unwiederbringlich, nie mehr zu wiederholen, kostbar – ich werfe mich selbst auch in den Kontakt, das Fest beginnt.....
 
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