Es begann bei der Mottoshow „Musicals“, als Syh das erste Mal DSDS schaute und auf Daniel aufmerksam wurde. Sofort rief sie ihre allerbeste Freundin Ernie an und wollte ihr die „Entdeckung“ mitteilen. Doch die kannte die Sendung schon länger und outete sich als handfester Alex- Fan.
Fortan gehörten die Samstag- Abende den beiden Freundinnen. Mit leckerem Raclette und jeder Menge Rotwein fieberte Syh für Daniel und Ernie jubelte für Alex. Die Woche über waren gegenseitige Sticheleien an der Tagesordnung. „Der blöde Bayer“ wurde gekontert mit „Der langweilige Schwiegersohn“ usw. So auch an jenem Samstag, als die beiden mal wieder bei Syh ihren DSDS- Abend feierten.
Ernie verschwand vor der Sendung noch kurz im Bad und dann wurde geschlemmt, gestääärbt und geschmachtet.
Bis zur Werbepause. Syh stand auf, wollte ins Bad. Sie öffnete die Tür, schaltete das Licht an und im nächsten Moment hörte man einen lauten Aufschrei „Aaaaah! Neiiiin!Wie geil! Du bist verrückt!“ Mitten auf ihrem Badezimmerspiegel prangte ein riesengroßes Bild von Kermit!! Kermit dem Frosch!! Knatschgrün!! Der „kleine Gruß“ von Ernie hat noch immer seinen Platz im Bad, allerdings nicht mehr mitten auf dem Spiegel.
Ernie wollte unbedingt Starlight- Express und Maniac von Alex auf CD haben. Kein Problem, Syh brennt es ihr gerne, doch nicht ohne vorher sämtliche bisher gesungenen Lieder von Daniel draufzupacken!
Es kam der Tag der letzten Mottoshow. Diesen letzten Abend konnten die beiden nicht zusammen verbringen und so saß jeder bei sich zu Hause, jedoch wurde fast die ganze Zeit über telefoniert. Es kam wie es kommen musste, und Daniel flog raus. Im selbem Moment klingelte bei Syh das Telefon, Ernie war dran und lachte lauthals los. Syh war völlig geknickt, daß Daniel draußen war und Ernie holte ihre Mutter an den Hörer, damit diese Syh tröstet. Ernies Mutter hatte alle Mühe, sich das Lachen zu verkneifen, während sie beruhigend auf die völlig aufgelöste Syh einredete. Doch nichts konnte Syh trösten- außer die Aussicht auf die bevorstehenden DSDS Konzerte. Das hatten sich die beiden versprochen, wenn sie schon keine Karten für die Mottoshows bekamen, dann wenigstens für die Tour.
Der Tag des zweiten Konzerts in Köln begann recht locker. So locker, dass sie die eigentlich gewollte Abfahrtszeit verpassten und fünf Minuten vor Einlassbeginn an der Köln- Arena auftauchten. Es war wirklich keine Absicht, doch sie gingen an der Schlange vorbei und hinein. Einfach so. Also standen sie vorne, direkt an der Absperrung. Für Syh war es irgendwie die falsche Ecke, um sie herum nur Faxels. Das Konzert begann, alles war ok, bis Daniel auf die Bühne kam. Das war der Moment, als Syh völlig abdrehte. Ernie, mindestens 1 Kopf kleiner, wurde irgendwie hinter Syh gedrängt und konnte nichts mehr sehen. Nichts außer Syhs zappelndem Rücken. Jeder Versuch, Syh auf sich aufmerksam zu machen, schlug völlig fehl. Klopfen, anschubsen, schreien - nix zu machen - Syh reagierte nicht mehr, war völlig außer sich und feierte.
Als Daniel von der Bühne wieder runterging, besann sie sich auf Ernie und holte sie wieder nach vorne. Bis zum nächsten Daniel- Auftritt, das Spiel begann von vorn. Ernie - in der Menge geschützt von Faxels, ließ ein kleines Buh verlauten, mehr aus Spaß, denn sie war beleidigt, daß Syh bei Alex nicht geklatscht hatte. Dieses Buh war die Rache dafür, dass sie jedes Mal, wenn Daniel auf der Bühne war, nichts mehr sah. Das Konzert war vorbei und beide völlig hin und weg. Syh befand sich in völligem Gestäääärbt- Zustand und Ernie schwärmte nur noch von Alex.
Daniel geht auf Tour!! Syh hatte im Forum erfahren, dass Daniel auf Dankeschön- Tour geht. Mit schier überwältigender Überredungskunst und jeder Menge Bettelei schaffte sie es, Ernie dazu zu bewegen, mit ihr auf ein Daniel – Konzert zu gehen! Ernie - der absolute Daniel- Anti will wirklich auf ein Konzert mitgehen!! Damit ihre allerbeste Freundin nicht allein nach Coburg fahren muss! Was für eine Freundschaft!!
Allerdings musste Syh ihr versprechen, auch mit auf ein Alex- Konzert zu kommen. Syh war alles andere als begeistert, aber so konnte sie wenigstens nachempfinden, wie viel Überwindung es Ernie kostet, das Coburg- Konzert zuzusagen und war noch glücklicher über ihre Freundin.
( Kleine Anmerkung- zum Glück war Axel noch nicht auf Tour! )
Ernie hatte Geburtstag. Da Syh wusste, dass Ernie noch immer völliger Axel- Fan ist, schenkte sie ihr eine gebrannte CD mit Liedern von Take your Chance. ( nie im Leben hätte sie diese CD gekauft!) Einen Song in der Mitte der CD nannte sie „The best“.
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Ernie freute sich riesig über die CD, kannte die Titel nicht und hörte sie sich in aller Ruhe an. Bis zur Mitte - auf einmal ertönte die ( von Ernie zu diesem Zeitpunkt noch als nervtötend empfundene) Stimme: „Ladies and Gentlemen, die Sommerzeit beginnt! Gehen sie hinaus, legen sie sich auf die Decken und feiern sie den Sommer 2003!!“ Der Song Heartbeat in voller Lautstärke. ( Wieder ein Punkt mehr für Syh !) Als „Rache“ dafür, klebte Ernie an ihre Wohnungstür in Augenhöhe ein Bild von Kermit dem Frosch. Diesmal mit Kopf von Daniel. Als Syh sie besuchen kam, fiel sie vor Schreck fast die Treppe runter. ( Gelungen, Ernie, Glückwunsch!)
Doch Syh gab nicht auf, sie erzählte und schwärmte bei jedem Treffen, bei jedem Anruf, nur von Daniel. Ernie sagte immer nur „püh“ und „dagegen“. Aber ihre Schwärmerei von Alex wurde von Woche zu Woche weniger. „Von dem hört man nix mehr. Den sieht man nicht mehr!“ beschwerte sie sich immer wieder bei Syh, welche mit den neuesten Auftritten und Storys von Daniel konterte.
Die kläglichen Versuche, im Alex- Forum ein bisschen Spaß zu haben, gab Ernie auch bald auf, denn irgendwie war das alles nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie kannte ja die Erzählungen von Syh - die von Danielwelt voll begeistert war!!
Syh lernte Goodygood und Uta kennen, mit denen sie nach Jülich zum Konzert ging. Ein unvergessliches Erlebnis!! Immer wieder rief sie Ernie an und berichtete ihr, wie toll es ist, zwischen lauter Faniels zu sein, die Vorfreude aufs Konzert und der völlige Gestäääärbt- Zustand in naher Aussicht. Ernie lachte sich weg über ihre Freundin, kam aber dennoch ins Grübeln. Also dass Syh nen Schuss hat, war ihr schon länger klar, aber dass sie so austickt und dann auch noch mit anderen, noch älteren Fans - irgendwas musste doch da dran sein, am Faniel- Sein.
Syh rief natürlich auch vom Konzert aus an, ließ Ernie am Handy „YDMC“ und „My Way“ mithören. Ernie fand die Musik wenigstens „nicht schlecht“, doch am meisten beeindruckt war sie von der Stimmung der Faniels, und von der völlig im Gestääääärbt- Zustand befindlichen Syh noch lange nach dem Konzert. Telefonische Berichte waren kaum möglich, denn Syh war stimmlos, komplett heiser für die nächsten 5 Tage. Doch per Mail und bei den Treffen kam es dann so langsam rüber, was da los war. Syh drängte Ernie immer wieder, mal im Forum die Konzertberichte zu lesen. Und irgendwann, ca. 1 Woche nach Jülich, rief Ernie Syh an und sagte:“Ich hab die Berichte gelesen. Ich möchte auch ins Forum!“
Syh fiel fast vom Stuhl, als sie das hörte. Du willst ins Forum?? Noch leicht misstrauisch fragte sie nach dem Grund und Ernie antwortete: „Ich glaub, ich werde so langsam zum Faniel.“
Syh hätte die Welt umarmen können, es war die Sternschnuppe bei My Way, ganz sicher, ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Ernie sagte noch: “Aber lass es langsam angehen, ja? Mach mich ganz behutsam zum Faniel!“ Na klar, versprach Syh und ballerte sie mit Berichten, Fotos und vor allem der kompletten Musik- und Sprüchesammlung von Daniel voll. (Wer kann sich denn dann noch beherrschen?? ) So langsam freute sich Ernie, zwar noch etwas verhalten aber doch ein wenig freudig, auf Coburg.
Coburg!! Hätte man ihr vorher gesagt, daß sie dort 10 Stunden auf den Einlass warten muß, um sich dann nachher völlig nassregnen zu lassen - sie hätte sich zu Hause eingeschlossen und verbarrikadiert, nichts hätte sie dazu bewegen können, mitzukommen. Aber nun war sie einmal in Coburg und es gab kein Zurück. Goodygood und ihr GG sorgten für die gute Stimmung und kümmerten sich rührend um die muffelig werdende Ernie, die einfach nur „die Nase voll“ hatte von der Warterei und uns alle für völlig durchgeknallt erklärte. Aber alleine ins Hotel zurück wollte sie auch nicht. Den Versprechungen von uns, dass wir nachher für alles entschädigt werden, wollte sie nicht recht glauben. Die 10 Stunden Wartezeit erwiesen sich als gelohnt, sie erwischten einen guten Platz ( Ernie ist aber auch gerannt wie ein Wiesel, vorbei an allen anderen, gescheucht von Syh die immer wieder schrie:“Lauf!! Kirsten lauf!“ )Mit unzähligen Bechern Froop ein wenig getröstet, wartete Ernie auf die Dinge, die da kommen sollten, doch bestimmt nicht auf das, was dann kam! Der Regen! In Minuten war Ernie durchnässt bis auf die Haut und wollte nur noch nach Hause. Sie hatte es so was von satt, kämpfte mit Kopfschmerzen, Hunger, Nässe und Kälte ! Wofür tu ich mir das alles an? Fragte sie sich immer wieder-bis Daniel auf die Bühne kam. Nun endlich konnte sie sich von ihm und dem was wir an ihm lieben selbst überzeugen und war im selben Moment in einem Zustand des völligen Überwältigtseins, hin und weg von der Musik, dem Gesang und von dieser Ausstrahlung. Ernie war gestäääärbt!!
Und jetzt, spätestens nach dem Konzert in Coburg, ist Ernie ein Voll-Faniel! (Und das Beste daran ist – sie fühlt sich absolut wohl damit! )
Carolin Lefferts
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