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Aktuelles/Kommentare 10/30
August 2006
E-Gitarren-Sound, bunte Lichtershow und fliegende Autogrammkarten
Wie stolz die Fans über diese erste Kostprobe sind, zeigt sich im minutenlangen stürmischen Applaus. Zunächst lässt sich Daniel dafür gerne feiern, gibt jedoch bald ein Zeichen, dass er weitermachen will. Das Publikum klatscht aber unbeirrt weiter. Daniels „Aus! Aus! Aus!“-Rufe bleiben ohne Erfolg, selbst sein spaßiges „Schnauze jetzt“ findet keine Beachtung. Ein seltener Moment, in dem Daniel sein Publikum nicht unter seine Kontrolle bringen kann. Erst als er vorspielt, gleich von der Bühne zu gehen und in den hinteren Bereich läuft, werden die Fans ruhiger und hören auf zu applaudieren.
Foto: Philipp G.
Foto: Philipp G.
Jetzt kann es mit der rockigen Nummer „Rebell“ weitergehen, während Daniel von der Bühne springt und direkt vor den Fans im Fotograben herumläuft. Den nächsten Song kündigt Daniel als futuristische Musik an. Auch wenn der Text von „Neue Menschen“ nur aus einem Satz besteht, durch Daniels gesangliche Variation und Tanzeinlagen wird das Lied zum echten Erlebnis. Auch in der zweiten Hälfte unterhält er sein Publikum zwischen den Songs: Ob er sich nun ziert einen Witz, der ihm gerade in den Sinn kommt, zu erzählen oder feststellt, er labere wieder Sch... oder unvermittelt erklärt, mit dem Namen Küblböck wäre er bei DSDS schon gestraft gewesen, aber der Name Knoblauch wäre noch schlimmer. In England würde man den erfinden und hier heißt man tatsächlich so. Einmal ruft er seine „Wache“, weil er jemanden beim Fotografieren erwischt, um gleich darauf eilig zu beteuern: „Ich hab nix geseh’n – und ihr habt auch nix geseh’n.“ Auch die Fußball-WM wird nochmal Thema: Einen ihm auf die Bühne geworfenen BH erklärt Daniel kurzerhand zu seinem WM-Schal. Bernhard von den „Racers“ nimmt den BH dann mit nach hinten und meint, der könne dann im Hotelzimmer wieder abgeholt werden. Worauf Daniel gleich schlagfertig kontert, er würde es auch nicht Bernhards Frau verraten. Nach „Roboter“ ist es an der Zeit die Leuchtstäbe zu schwenken, denn jetzt stehen die Balladen auf dem Programm: Den Anfang macht „Warum?“, in dem Daniel eindringlich und fassungslos sein Leid über eine verschmähte Liebe klagt.
Danach folgt „Flugzeuge im Bauch“ – passend zum realen Leben – das Loslösen mit der rührenden Bitte „Gib mir mein Herz zurück“. Auch bei diesem Song von Herbert Grönemeyer spielt Daniel mit dem Text, variiert und lässt seine Fans mitsingen, die mit Leuchtstäben und –armbändern eine besondere Stimmung zaubern.
Das vorletzte Lied „Einsamkeit“ ist im Gegensatz dazu geprägt von der kühl-distanzierten Stimmung, die aufkommt, wenn man sich allmählich von seinem Partner entfernt, mit dem man sich früher einmal prima ergänzt hat. „Nur du und ich – und doch allein“ ... Der inzwischen legendäre Wechselgesang zwischen Daniel und dem Publikum, das nach seinen Vorgaben die bildhaften Wortpaare ergänzt, fehlt auch in Mannheim nicht. Während des Instrumentalteils, der durch geniale musikalische Variationen des Themas und Soli der „Racers“ verlängert wird, stellt Daniel die Band vor.
Melancholische Stimmung in jeder Hinsicht beim letzten Lied, das von der Sehnsucht und Suche nach der Liebe des Lebens handelt: „Ich werde dich finden“. Kaum ist das Echo des letzten Akkords verklungen, setzt großer Applaus mit „Zugabe“-Rufen ein. Daniel kommt wieder auf die Bühne: Mit „Alles nur geklaut“ von den Prinzen rockt er mit dem Publikum noch einmal so richtig ab. Als zweite Zugabe singt er noch einmal „Stand by me“ und begleitet sich dabei wieder selbst auf der E-Gitarre. Unter tosendem Applaus verbeugen sich Daniel und die „Racers“ und ein großartiger Abend ist leider zu Ende.
Foto: Racers
Foto: Racers
Nein, noch ist er nicht ganz zu Ende. Denn draußen wartet auf die Fans, die sich nur langsam auf den Heimweg machen, eine Überraschung. Daniel kommt noch einmal auf die Freitreppe an der Seite der Halle und schreibt einige Autogramme, die er den unten vorbeigehenden Fans zuwirft. Eine Karte nach der andern wirbelt durch die Luft und wird im Getümmel der Fans gefangen. Womit allerdings keiner gerechnet hat: Das neue Schwarz/Weiß-Foto auf der Vorderseite zeigt Daniel von seiner seriösen Seite. Fast genauso spannend ist allerdings die Rückseite, denn dort stehen weitere Konzerttermine bis Ende des Jahres.
Ob seriös, flippig, lustig, ob mit Brille oder ohne – mitreißende Live-Konzerte, seine besondere Interaktion mit dem Publikum, Improvisation und seine Kreativität, sich als junger Künstler zu entwickeln und seine Fans daran teilhaben zu lassen, das sind die „Markenzeichen“, die Daniel Küblböck auszeichnen.
K. Betz
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 11 · © 2003 - 2006 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe