Danielmusik und Brasilien
Fortsetzung von Seite 16
Von Sao Paulo geht’s noch mal 500 km weiter südöstlich in den Bundesstaat Minas
Gerais, in dem endlich die Heimat winkt. Auf der kleinen Map könnt
ihr alle 26 Bundesstaaten sehen.
Die Regionen entlang der Atlantikküste,
Rio mit dem Zuckerhut und seiner 38 m hohen Christusfigur und nicht
zu vergessen, der weltweit berühmten und kilometerlangen Copa Cabana
mit ihrem Strand, er so weiß ist wie Schnee und so warm wie die
Sonne. Auch das Amazonasgebiet hoch oben im Norden ist eingezeichnet,
in dem die ausgedehnten tropischen Regenwälder wohnen. Der Amazonas
fließt übrigens 7.000 Kilometer quer durch den südamerikanischen
Kontinent und hat damit das längste "Bett" der Erde.
Endlich zu Hause angekommen warten Mutter und Vater und alle Geschwister mit
Kind und Kegel schon sehnsüchtig auf der Terrasse vor dem Haus auf
Zèlia und ihre Begleiter. Wiedersehensfreude, Lebenslust, brasilianischer
schwarzer Bohneneintopf, Wein und Musik mixen sich munter und voller
Vergnügen darüber wieder zusammen zu sein. Dass es dabei bereits
um 19 Uhr dunkel wird wie jeden Tag des Jahres, stört wenig, man
kennt es ja. Auch an den fidelen Affentanz sind sie gewohnt. 20
cm kleine Äffchen zeigen täglich ihr ganz persönliches Theater in
den hohen Mangobäumen in der Nähe des Hauses. Sie bleiben zwar auf
vorsichtiger Distanz, machen aber ungeniert ihre Faxen und unterhalten
sich in einer Insidersprache, die effektvoll und ziemlich knallig ist.
Die Kids stürzen sich auf die neue Daniel-CD. Die Texte können
sie erst mal nicht verstehen, doch der volle Sound von "Ich Bin
Ein Rebell", "Einsamkeit" und "Aliens" oder "Ich Gehöre Nicht Jedem",
der geht rein. Sie lieben die rockigen Töne von Daniel und die fröhlich
beschwingten Songs wie "Little Satellite", "Love Is In The Air"
oder
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Brasilianische Faniels Sara, Isabela und Anaclara
"The Lion Sleeps Tonight", da wird gerrrrrockt und gesungen
und bei "Teenage Tears", da kuscheln sie gerne. Nachdem Zèlia ihnen
Texte aus "Liebe Nation" übersetzt hatte, wurden sie nachdenklich
und stellten Fragen. Zum Beispiel wieso Daniel auf die Gedanken
bei "Einsamkeit" oder "Ich gehöre nicht jedem" gekommen ist oder
auch bei "Bereit". Ioma sagt: "Ich finde gut, dass er darüber schreibt
und singt, was er erlebt, und dass er sich wehrt, super. Ich hab
mich in Daniel verknallt." Christiano meint: "Daniels Musik und
wie er singt, hat was. Er ist einfach total anders, ich könnt täglich
seine Songs hören. Dass er viele Fans hat leuchtet mir voll ein,
aber warum er auch angemacht wird, das kapier ich nicht. Das macht
mich sauer, sie sollen ihn in Ruhe lassen. Er wird sein Ding schon machen."
Zèlia, selbst Musikerin, hat es einfühlsam und treffend ausgedrückt: "Leider
wird Musik oft durch reinredende Einflüsse von außen behindert.
Wenn sie auf ihre ureigene Weise ungestört fließen könnte, wäre
ihr Charisma bewahrt." So hat sie gelernt, sich ihrem inneren Reichtum
zu widmen und die Musik, die in ihr spürbar ist, an die erste Stelle
gesetzt. Damit sie erleben kann, wie eigene Kreativität reich, glücklich
und lebendig macht. Denn die äußere Resonanz ist nur ein zusätzliches
Geschenk. Ja, das ist Zèlia, die brasilianische Musik macht, fern
ab von Samba und Bossa Nova, sondern Musik, die daran erinnert,
wie Wasser klingt ...
Bei ihren Worten ist mir auch Daniel ganz
nahe gekommen. Alles war präsent, was er uns schenkte und was er
von außen erfahren hat. Die Liebe und Begeisterung seiner Fans und
die Konfrontation seiner zum größten Teil unsachlichen Kritiker.
Ich glaube, der Weg, den Zèlia gefunden hat, ist auch eine Parallele
zu Daniels Weg. Wie sollte es sonst möglich sein, dass er allen
Einwänden zum Trotz seine innere Kraft nicht verliert und sich weiter
entfaltet und manifestiert, was ganz tief in ihm lodert.
Brasilianer sind Frohnaturen schlechthin. Kaum jemand versteht es so ausgelassen
mit Plaisier zu feiern. Sie leben gern in den Tag hinein, frei nach
der Devise "se Deus quizer …!" "Wenn Gott will l…!" Das heißt, sie können
Fortsetzung
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