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Januar 2007
Rebellion im Reggae-Style ...
Im nächsten Song „Ich gehöre nicht jedem“ wird die E-Gitarre gegen die Akustikgitarre getauscht und die Melodie auf dem Klavier umgesetzt. Daniels eindringlicher und ausdrucksstarker Gesang zeugt von ausdauernder Stimmgewalt, die auch bei den neu eingebauten Vocals zu hören ist. Beim nächsten Stück wirds groovig: Verspielte Klänge von Saxophon und Klavier und krachendes Schlagzeug zu „Ich hass mich“. Daniel präsentiert den Song, der seiner Tour 2006 den Namen gab, ähnlich kraftvoll und energiegeladen wie die rockige Variante. Das Publikum hält es nicht mehr auf den Stühlen, es klatscht von Anfang an den Song im Rhythmus mit. Eindrucksvoll sind auch die virtuose Klavierbegleitung und das Saxophon-Solo gegen Ende des Stücks.
Foto: Karin Tamcke
Bevor Daniel Küblböck mit dem swingigen „Good Time“ die Gefühle Achterbahn fahren lässt, indem er das absolute Gegenstück zum vorigen Song besingt, unterhält er sein Publikum sogar mit der Feststellung, dass er schwitzt. Denn er hätte gelesen, Schweißgeruch hätte etwas Erotisches. Dem folgenden Zwischenapplaus setzt Daniel aber den Frauen im Publikum entgegen, dass dieser Geruch das ist, was sie anziehe. „Ihr habt es bloß noch nicht so ganz gecheckt.“ Die Zuhörer lassen sich dann mit „Come on, let’s have a good time“ erst gar nicht lange bitten, denn sie klatschen bei „Good Time“ bereits vom ersten Ton an, der vertraute Erinnerungen an die „Daniable“-Tour 2005 weckt, begeistert mit. Beim nächsten Lied, ebenfalls ein unveröffentlichter, aber heiß geliebter Song aus dem „Daniable“-Programm, kommt Gänsehaut-Feeling auf. Einfühlsame und zugleich kraftvolle Töne singt Daniel in der Ballade „Hey“ zu sanftem Schlagzeug und Klavierbegleitung. Andächtig werden im Publikum Feuerzeuge geschwenkt. Die Backgroundsänger untermalen den Song im Hintergrund mit Vocals. Gerührt und fast etwas verschämt nimmt Daniel die verdienten Standing Ovations am Ende des Songs entgegen.
Die nächste Ballade „Warum?“ aus seiner aktuellen CD „Liebe Nation“ ist für das Unplugged-Konzert nur mit
Klavier arrangiert worden. Neben dem Klavier stehend, singt Daniel dieses Lied eindringlich-authentisch. Den nächsten Song würden wir kaum wiedererkennen und gar nicht glauben, was man alles aus Songs machen kann. „Rebell“ als Reggae-Version – diese Überraschung ist Daniel Küblböck voll und ganz geglückt. Pointiert rhythmisch präsentiert er nun den Song zu jamaikanisch anmutenden Klängen, auch die Querflöte wird zeitweise eingesetzt. Beim Refrain gibt Daniel „Ich bin ein Rebell“ vor, was von den Backgroundsängern mit „Ich bin ein Rebell – Du Rebell“ beantwortet wird. Daniel heizt das Publikum an, noch lauter mitzuklatschen. Tosender Applaus für diese Experimentierfreudigkeit, das ungewöhnliche Arrangement und die gelungene Interpretation. Auch diese Variante des Songs hat es mehr als verdient, einmal auf CD veröffentlicht zu werden.
Ebenso wie der nächste Song, denn Daniel setzt noch eins drauf: Er präsentiert zum ersten Mal seinen selbst geschriebenen Song „Entflammte Freundschaft“, zu dem er sich selbst auf einer schwarzen Akustikgitarre begleitet. Verwundert über das Raunen, das jetzt durch das Publikum geht, erzählt er: „Die hab ich extra für euch gekauft.“ Sein Gitarrenlehrer Stefan übernimmt die zweite Gitarrenstimme. Der Song handelt von Freundschaft, aus der plötzlich mehr entsteht. Leider hätte es nicht geklappt, erzählt Daniel – mitleidige „Ohhhhh“-Zwischenrufe der Zuhörer. „Entflammte Freundschaft, bei dir kann ich sein wie ich bin - Entflammte Freundschaft, bei dir hat mein Leben einen Sinn. Möchte dich niemals mehr verlier’n, möchte mein Leben mit dir gestalten – Entflammte Freundschaft ...“ Sein Publikum honoriert diese Songpremiere mit Standing Ovations, die Daniel mit einem sichtlich gerührten „Dankeschön“ entgegennimmt. Nach diesem Highlight ist es schwer weiterzumachen. Daniel kündigt den letzten Song vor der Pause an, in der dann z.B. jeder zur Toilette gehen kann. Unvermittelt will er von seinem Publikum wissen, warum Frauen immer zu zweit auf die Toilette gehen. Er würde es hassen, wenn da jemand guckt ... Die Lacher im Publikum sind ihm sicher. Die nächste Pointe: Er käme nicht aus Deutschland, sondern aus Bayern. Sie wären nicht schlecht, auch wenn sie die CSU wählen. Dass er bei der Ankündigung des Country-Songs „Born in Bavaria“ so viel Applaus im nordrhein-westfälischen Bielefeld bekommt, nimmt er dann gleich auch auf die Schippe. Aber auch während des Liedes klatscht und tanzt das Publikum kräftig mit.
Die zweite Hälfte des Konzerts beginnt Daniel Küblböck, der während der Pause ein braunes Hemd, einen orangefarbenen Pullunder und Jeans angezogen hat, mit dem Titelsong des aktuellen Albums. „Liebe Nation“ ist zwar ohne Hall- und Elektroeffekte umgesetzt, wird aber von Daniel nicht weniger kraftvoll als die bekannte Rockversion präsentiert. Melodie und Intro werden auf dem Klavier gespielt, auch das Saxophon kommt hin und wieder zum Einsatz. „Aliens“ sei schwierig umzugestalten, erzählt Daniel. Doch ist auch dieses Arrangement, hauptsächlich mit Klavier und einer Menge an virtuosen Stilmitteln, die der Pianist zum Besten gibt, beeindruckend.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 12 · © 2003 - 2007 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe