Rebellion im Reggae-Style ...
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Hatte das Publikum zuvor wieder ausgelassen mitgeklatscht, wird es jetzt aber still, als Daniel einen „Klassiker“ aus der DSDS-Zeit singt. „Unchained Melody“ nach so langer Zeit wieder einmal von Daniel zu hören, mit seinem heutigen gesanglichen Know-how, rührt viele zu Tränen. Unter begeistertem Applaus für dieses Highlight kündigt Daniel einen Nr.1-Hit der Charts an: „You drive me crazy“ präsentiert er in Bielefeld in einer besonderen Swing-Version mit „Schubiduar“-Vocals zwischen den Strophen und einem langen Saxophon-Solo. Auf Daniels Frage, ob es uns gut gehe oder er lieber Schluss machen soll, macht sich Entrüstung im Saal breit. Weiter geht es dann mit der bejubelten und von Daniel perfekt interpretierten Ballade „Your Song“ von Elton John. Charakteristisch für „Der Traum“ ist eigentlich das Glockenspiel als Intro. Dieser Part wird in der Unplugged-Version unter anderem von der Querflöte gespielt, die Begleitung wird dann vom Klavier mit übernommen. Als nächstes singt Daniel „Ich werde dich finden“, diesmal nicht – wie auf CD – zu sehnsuchtsvollen elektronischen Streichern, sondern zu sanftem Schlagzeug und Klavier. Besonders schön sind dazu, wie auch schon bei anderen Songs, die stimmungsvollen Lichteffekte anzusehen. Daniel kündigt nun an, dass das Konzert bald zu Ende geht und macht seinem Publikum Komplimente und meint, dass es ruhig einmal für sich selbst applaudieren könnte. Das tut es dann auch, wobei Daniel auf der Bühne ebenfalls mitklatscht. Beim nächsten Lied, erzählt Daniel, hätte ihm ein Lehrer beim englischen Text geholfen. Er wäre noch so klein gewesen (das zeigt er mit der Hand) und wollte unbedingt ein Lied über das Rollschuhlaufen haben. Sogar heute noch hätte er immer Inliner im Auto und würde damit fahren, sobald er Zeit hätte. Das Publikum klatscht bei dem altbekannten „Skating in the Wind“, diesmal aber zu Klavierbegleitung, während des Refrains kräftig mit.
Daniel bedankt sich noch einmal beim Publikum und stellt nun seine neue Band vor, wobei er zu jedem Musiker eine kleine Story erzählt. Als erstes stellt er den Gitarristen Stefan vor, der auch sein Gitarrenlehrer ist. Daniel erzählt dazu von seiner ersten Gitarrenstunde, als er gleich die Fronten klären wollte und zu seinem Lehrer meinte: „Ich will aber so spielen, wie ich will.“ Stefan entgegnete ihm damals: „Solange du Unterricht bei mir hast, spielst du, wie ich will …“ Nach einer klitzekleinen Pause gibt Stefan aber auf der Bühne dann etwas kleinlaut zu: „Er hat leider gewonnen“, woraufhin alle – das Publikum, Daniel und die Musiker – herzlich lachen. Den Schlagzeuger Julian stellt Daniel als Typ für die Mädels vor. Den Bassisten übergeht Daniel erst einmal spaßeshalber, meint dann aber, er sei auch wichtig und bittet um Applaus für Alex. Der tolle Pianist heißt ebenfalls Alex. In Westfalen würde jeder Alex heißen, scherzt Daniel. Als nächstes stellt Daniel Christopher vor, der Mann, der zwei Blasinstrumente spielt: Saxophon und – was Daniel zunächst entfallen ist – Querflöte. Sein Name und die adelige Herkunft „von Mammen“ haben Daniel so beeindruckt, dass er jetzt probiert, wie sich wohl „Daniel von Mammen“ so anhören würde. Auch von der Back-
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Auch beim Unplugged-Konzert in Halberstadt begeisterte Daniel das Publikum. Mehr in den Erlebnisberichten
Foto: Sandra Janke
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ground-Sängerin Christina ist Daniel stark beein-druckt, denn nachdem er mit der vorher engagierten Backgroundsängerin bei den Proben nicht zufrieden war, sei Christina dazu-gestoßen und habe innerhalb von nur drei Tagen alle Texte gelernt. Last but not least stellt Daniel Rob vor, einen Backgroundsänger aus Amerika, dessen relaxte Art beim Kennenlernen es Daniel angetan hat.
Jetzt ist es leider schon Zeit für den Schlusssong, den Daniel selbst geschrieben hat – „extra für euch“. Wieder greift er zu seiner schwarzen Gitarre, um sich selbst darauf zu begleiten. Stefan übernimmt die zweite Gitarrenstimme. Das Lied mit autobiographischem, authentischem Inhalt erzählt davon, wie Daniel die Zeit empfindet, als er von seinem bayrischen Heimatdorf plötzlich wegen des Casting-Wettbewerbs „Deutschland sucht den Superstar“ in Großstädten leben musste, das TV- und Musikgeschäft kennen lernte und seinen Platz darin suchte. Dabei hatte er zwar an sich geglaubt, musste aber bildlich schwimmen „in einem Becken ohne Ende, wo der Grund zu tief war, um zu seh’n“. Das (Haifisch)-Becken Showbusiness konnte er aber erst bezwingen, als ihm klar war: „Ich musste lernen, um zu fliegen, um diese Welt zu übersteh’n. Ich musste lernen, um zu siegen, um nicht alleine im Dunkeln zu steh’n.“ Nach dieser Song-Premiere honoriert Daniels Publikum sein Gitarrenspiel und dieses hervorragende Konzerterlebnis mit begeistertem Beifall und Standing Ovations. Klar, dass sie Daniel nicht ohne Zugabe von der Bühne lassen. Auf Wunsch seines kleinen Cousins Johannes singt er dann im Duett mit Christina das Lied „Es ist nicht einfach“ aus dem Kinderfilm „Elliot, das Schmunzelmonster“. Da wir uns wie Freunde verhalten hätten, performt er als letzte Zugabe im Duett mit Rob noch „You’ve got a friend“. Zum Abschluss des rundum gelungenen Abends überreicht Christiane Daniel einen großen Blumenstrauß „für alles, was du uns gegeben hast.“
Bei seinem Unplugged-Konzert in Bielefeld am 24. September 2006 hat Daniel Küblböck aufs Neue gezeigt, was in ihm steckt: An diesem Abend sang er unplugged einen bunten Mix aus altbekannten und neuen Songs. Zwei selbst geschriebene Songs, zu denen er selbst Gitarre spielte, feierten Konzertpremiere. Mit einer neuen, professionellen Band im Rücken probierte er in kurzer Zeit neue Arrangements seiner Songs aus, um sie in Bielefeld in den unterschiedlichsten Musikstilen zu performen. Was Daniel Küblböck an diesem Abend präsentierte, zeigt Experimentierfreudigkeit, harte Arbeit, Professionalität und Liebe zur Musik.
K. Betz · Fotos: Karin Tamcke
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