Jazzklänge im Advent
Fortsetzung von Seite 11
der "Augenbrauen-Hochzieher-Song" "I`ve got you under my skin" ein.
Irgendjemand rief zwischendurch "Zugabe" - woraufhin Daniel mit
einem charmantem Grinsen fragte: "Meinst du, ich will die ganze
Nacht singen? Ich muss mich schonen, bin ja schließlich auch nicht
mehr der Jüngste!"
Auch zwischen den einzelnen Darbietungen erheiterte
Daniel uns, indem er z.B. vor "Born in Bavaria" erzählte, dass er
sich in Bayern immer geborgen fühlt. Er sei ja schon überall herum
gekommen, schließlich wäre er schon in Australien und auch in Ägypten
gewesen. Dort hat er auf einem Kamel gesessen, welches ihm arge
Probleme bereitete, als es sich zum Absteigen hinhockte. "Das ist
nicht angenehm, wenn man ein Mann ist", fügte er erklärend hinzu
und grinste dabei.
Zwischendurch ließ er ganz charmant die Hüften
kreisen, brachte einige typische Sinatra-Beweg-ungen ein (von dem
er sich beim Besuch des Frank-Sinatra-Musicals in London nochmals
inspirieren ließ) und tänzelte händeküssend in der ersten Reihe
von Tisch zu Tisch. "Mack the knife" wurde angekündigt und Daniel
sagte,
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dass es ja ursprünglich ein deutsch-sprachiges Lied sei. Sein
Englisch wäre nicht so gut und er weiß selbst nicht immer genau,
was er da manchmal singt. Fragend drehte er sich zur Band um: "Da heißt es, der Haifisch frisst
die Füße, oder?". Immer wieder stand das Publikum auf, um ihm klatschend
Respekt vor seiner Leistung zu zeigen.
Die Band ging von der Bühne, um dann zu einem letzten Lied zurückzu-kehren, nicht ohne
Daniels Bemerkung: "Ihr kriegt wohl auch den Hals nicht voll?" Nach
der Zugabe "My way" bedankte sich Daniel für
den wunderschönen Abend und die jahrelange Treue. Während des ganzen
Abends machte Daniel einen sehr glücklichen und strahlenden Eindruck
auf mich. Besonders innig zeigte sich das Zusammenspiel zwischen
Band und Daniel durch die vertrauten Blicke.
Irgendwie spürte man, dass da alles passt. Und auch der Glanz in
meinen Augen bestätigte mir wie so oft, dass sich alles gelohnt
hatte. Karlsfeld wird für mich ein unvergesslicher Abend in einem
zauberhaften Ambiente mit einem unvergleichlichen Sänger bleiben.
Text: Kerstin Geisler
Fotos: © Positive Energie GmbH, Fotografin Nicky Gruber
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Ich schaue von der oberen Estrade runter aufs Fanielvölkchen. Da sitzen sie
alle, schön gekleidet, glitzernd, erwartungsvoll, vorfreudig. Manchen
hängt ein Tränchen im Auge, weil das "Neue" noch nicht zu fassen
ist und der heutige Abend erst einmal Abschied von Daniel bedeutet.
Da sitzen sie: viele von ihnen haben jedes Konzert in letzter Zeit
besucht, einige zum ersten Mal in ihrem Leben ein Abendkleid gekauft,
da festliche Kleidung "erwünscht" ist. Viele von ihnen kenne ich
persönlich, viele fehlen mir auch heute. Nicht alle konnten die
schnellen Wandlungen und Veränderungen von Daniel mitgehen. Die,
die noch da sind, bemühen sich um ein Miteinander und scheitern
genauso oft und ganz menschlich aneinander. Es gibt so viele schöne
berührende und verbindende Momente miteinander und genauso leider
Enttäuschung und Ärger und Streit. Die kleine Danielwelt funktioniert
genauso wie die große Welt, sinniere ich gedankenverloren und spüre
immer noch mein altes Herzensbedürfnis nach einer stabilen Fanbase,
einem Gewebe, so wie die Patchwork-Decke, die wir Daniel vor zwei
Jahren alle zusammen zu Weihnachten gestaltet haben: bunt, vielfältig,
individuelle Muster, nebeneinander sich zu einem wunderschönen Gewebe
ergänzend und vereinend, jeder neben dem Anderen als Bereicherung existierend.
Die Zeit vergeht und Daniels Musiker betreten die
Bühne, anschließend er selbst ganz in Schwarz: edel, festlich, gutaussehend.
Mit "The Lady is a tramp" beginnt an diesem Abend meine persönliche
Zeitreise durch die Jahre mit Daniel und seinen Faniels, von denen
einige mir tiefe Freunde geworden sind.
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