Interview mit DJ Woelckchen
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DJ Woelckchen: Wie schon anfangs mitgeteilt,
ist die Countrymusicszene geteilt. Den Line-Dancern ist es teilweise
egal, ob da Pop oder Country läuft. Ein richtiger Countryfan verflucht
es, wenn Popsongs auf einer Veranstaltung gespielt werden. Shania
Twain hat in ihren Anfängen tolle Countrysongs aufgenommen, wie
beispielsweise "What made you say that". Sie ist mittlerweile sehr
poplastig geworden und die neueren Songs werden bei uns so gut wie
gar nicht gespielt, da es auch von den Hörern bisher nicht verlangt wurde.
Faith Hill ist eine tolle Sängerin, die auch ihren eigenen Countrystil hat
und mit Sicherheit auch bei uns gespielt wird, wobei wir uns eigentlich
schon eher auf Country berufen und Popsongs bei uns nicht gespielt
werden. Man kann heutzutage auch streiten. Wie verhält es sich
beispielsweise mit Keith Urban. Er ist ein charmanter junger Mann,
aber aus unserer Sicht hat das nicht mehr viel mit Country zu
tun. Andere sagen, es wäre das Americana Country.
Und in Bezug auf Daniel: Der Song "Born in Bavaria" hat tolle Countrysounds
mit enthalten, klingt aber auch er sehr poplastig. Aber auch dieser
Song wurde schon bei uns gespielt.
IE: Womit wir dann auch schon beim Thema Daniel wären. Wie ist der Kontakt
mit Daniel entstanden bzw. wie habt ihr von seinem Song "Born in Bavaria" erfahren?
DJ Woelckchen: Ich habe den Medien (allerdings nicht den Countrymedien!) entnommen,
dass er einen Countrysong aufnehmen wird. Ich habe an Daniel geschrieben
und um Übersendung einer Demo-Aufnahme gebeten. So entstand der
Kontakt, den wir heute noch sporadisch halten. Ich glaube, es
stand damals in der "Netzeitung", bin mir aber nicht mehr sicher.
Und da wir die Countryszene bzw. auch die Künstler fördern möchten,
war das eine tolle und interessante Sache. Ich habe mich vor dem
Interview (Daniel gab dem Internetradiosender am 13.6. ein Interview,
Anm. der Redaktion) auch ganz toll mit Daniel unterhalten und
festgestellt, dass er auch ein kleiner Countryliebhaber im Herzen ist.
IE: Kennst du Bob Beckley und Steve Sledge, die Songwriter mit
denen Daniel bei seinem neuen Album zusammen arbeiten wird, oder
Songs bzw. Countrymusiker mit denen sie schon zusammen gearbeitet haben?
DJ Woelckchen: Steve Sledge ist meines Erachtens nicht nur Songwriter,
sondern auch Sänger. Bob Beckley, den Namen habe ich jetzt nur
im Zusammenhang mit Daniel Küblböck gehört.
IE: Kannst du dir vorstellen, dass jemand wie Daniel, der ja nun nicht der
Countryszene entsprungen ist, sich in die Szene reinarbeiten kann? Auch im Bezug auf die
Fangemeinde, die das sicher größtenteils erstmal kritisch beäugen wird.
DJ Woelckchen: Die Countryszene sieht es bereits jetzt
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schon kritisch teilweise, leider. Das beruht auf seine Vergangenheit, wo er noch der "kleine"
Daniel war. Wenn er sich jetzt allerdings auf die Countrymusic
spezialisiert und dies auch konsequent umsetzt, gehe ich davon
aus, dass auch die Countryszene dementsprechend positiv überrascht
sein wird und auch seine Musik respektieren wird. Die Countryszene
ist in fast allen Dingen sehr flexibel und daher denke ich, dass
es auch einen entsprechend Wandlungsgrad geben wird und die Countryszene
auf den Geschmack von Daniels Musik kommen kann.
IE: Jetzt ein Klassiker unter den Fragen. Nenn mir deinen persönlichen (oder zumindest
einen) Lieblingskünstler aus der Countryszene bzw. eines deiner
absoluten Lieblings-Countrysongs.
DJ Woelckchen: Mein absoluter Favorit war und
ist Moe Bandy und sein Song "Bandy, the Rodeo Clown". Ich bin auch
irgendwo ein Clown und ich liebe das Rodeo, habe es bisher nur nicht
geschafft, auch ein Rodeoclown zu werden. Kleiner Scherz am Rande.
Ich liebe grundsätzlich den Two-Step-Sound. Das kann von Paul Overstreet,
Tracy Lawrence, Jeff Chance oder auch Rick Trevino sein. Ich mag
aber auch sehr gerne Merle Haggard. Des weiteren respektiere und
liebe ich die Bluegrass Music. Mein Geschmack ist sehr breit gefächert,
daher kann ich das nicht explizit sagen. Jeder Künstler ist auf
seine Art und Weise toll. Aber ich denke Moe Bandy ist schon so
mein heimlicher Favorit. Und nicht zu vergessen Willie Nelson. Mein
größter Traum wäre mal ein Interview mit Willie Nelson, weil er
einfach auf dem Boden geblieben ist.
IE: Zum Schluss hätte ich jetzt gerne noch einen Geheimtipp bzw.
einen Newcomer aus dem Countrybereich, den du unseren Lesern empfehlen kannst.
DJ Woelckchen: Keith McCoy. Er ist zur Zeit noch ein Independentkünstler,
hat aber das Potential zum Mainstream, sprich zum großen Star zu werden.
Und wenn es jemand aus Deutschland sein soll, dann ist es eindeutig Suzie Candell.
Text: Pascal Wrage
Zur Person:
Birgit Walter alias "DJ Woelckchen" hat 2005 Countrymusic24.com gegründet
und seitdem ein großes Team aufgebaut. Laut Countrymusic24.com ist sie durch ihren Ehemann
"DJ Bronco" 1994 zur Countrymusic gekommen. Seit 1996 moderiert sie bereits im Radio und
macht seit 1997 auf großen aber auch kleinen Events DJ.
"DJ Woelckchen" spezialisiert sich insbesondere auf die Independentmusic
und ist auch Mitglied in der Independent Country Music Assosiation.
Jeden Mittwoch und Sonntag ab 19.00 Uhr ist "DJ Woelckchen" auf Sendung.
www.countrymusic24.com
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