Nacheinander wurden die Kandidaten namentlich aufgerufen und mit ihrer Begleitung hineingelassen. Sie bekamen eine Nummer, wir Begleiter bekamen ebenfalls eine Kennzeichnung, nämlich einen Sticker mit dem DSDS-Emblem fürs T-Shirt.

Außerdem war eine Einverständniserklärung zu unterschreiben, dass RTL von uns aufgenommenes Filmmaterial nach Belieben verwenden darf.

Wir wurden alle in einem Warteraum geführt, wo eine Angestellte den Ablauf erklärte: So genannte Runners würden die Kandidaten nach einander ein paar Stockwerke nach oben begleiten und zu den so genannten „hot chairs“ bringen, wo sie dann darauf warten würden, aufgerufen zu werden und vor die Jury zu treten.

Ein weiterer Angestellter bereitete jeden einzelnen Kandidaten psychisch auf diesen Moment vor. Währenddessen befand sich auch ein Kamerateam im Warteraum und interviewte einzelne Kandidaten. Neben mir zum Beispiel saß ein Mädchen, das mit seiner Mutter gekommen war; da gab es schon mal Regieanweisungen wie: „umarmt euch doch mal“. Manches ist halt auch gestellt.

Ein, zwei Kandidaten hatten eine Gitarre dabei und eine junge Frau sogar eine Harfe. Ein junger Mann spielte auf seiner Gitarre und stimmte „House of the rising sun“ an, was in meinen Ohren wirklich nicht schlecht klang.

Nach und nach wurden die Kandidaten abgeholt und wir im Warteraum bekamen die Anweisung, jedes Mal, wenn einer von ihnen vom Vorsingen zurückkehrte, zu applaudieren, auch wenn der Betreffende nicht weitergekommen war.

Ich wurde Zeuge von zwei viel- versprechenden jungen Frauen, die weiter waren; der junge Mann hingegen, der zuvor noch so schön „House of the rising sun“ gesungen hatte, schied aus. Seine Stimme sei der Jury zu rauchig, das mache sich nicht gut in der Pop-Musik, erklärte er in dem Interview, das jeder weitergekommene oder gescheiterte Kandidat nach seinem Auftritt vor der Jury dem Kamerateam gab.

Auch meine Freundin war nicht weiter, worüber sie, wie sie meinte, schon fast erleichtert war, dann sollte es eben nicht sein, und so konnten wir nun gehen.